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Living Language Teaching


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um das „make-believe“ zu fördern, dass die SuS sich tatsächlich beim Arzt befinden („Bilder, Mobiliar usw. […] z.B. Klopfen an der Tür“).

      Deutlich wird also: Hier handelt es sich um eine traditionelle Rollenspielübung, bei der die SuS, auch als es schließlich „It’s your turn“ heißt, immer noch eng geführt werden – und das im 6. Lernjahr.

      Welcher Lernerfolg ist hier zu erwarten? Das im Lehrerbegleitbuch formulierte Lernziel, den thematischen Wortschatz zu festigen, mag erreicht werden. Was ist aber, wenn die SuS im nächsten Sommer tatsächlich im Ausland zum Arzt müssen? Im besten Fall werden sie einige idiomatische Wendungen und Vokabeln abrufen können. Wahrscheinlicher erscheint es jedoch, dass sie sich dann zwar vielleicht daran erinnern, in der Schule schon einmal ein Rollenspiel „At the doctor’s“ gemacht zu haben, aber die damals eingeübten Phrasen und Vokabeln doch größtenteils wieder im Lernspeicher verschüttet worden sind. Vielleicht können sie sich ja noch an die Vokabel sinusitis erinnern und diese sogar richtig aussprechen, was bringt dies aber, wenn sie von diarrhoea geplagt werden?

      Was die Schülerinnen und Schüler in dieser Situation am dringendsten brauchen, ist also die Fähigkeit zu improvisieren! Mit dem Einsatz von Impro-Techniken verschieben sich demnach die Lernziele hin zur Förderung einer spontansprachlichen Handlungskompetenz (Kurtz 2001).

      3.2 Pimp your lesson „At the doctor’s“ mit Impro-Technik 1

      Wie kann nun ausgehend von dem Rollenspiel im Englischlehrwerk eine Stunde geschaffen werden, in der die SuS das freie Sprechhandeln üben (und vermutlich auch mehr Spaß haben)?

       Als Einstieg könnte unmittelbar der Hörverstehenstext vorgespielt werden. Die SuS machen sich unter der Überschrift „What seems to be the trouble?“ Notizen ins Heft und stellen fest, was das Thema der Stunde ist: Der Besuch bei einem Arzt oder einer Ärztin im Ausland. Die Lehrkraft (L) bespricht mit der Klasse das auf S. 131 des Schulbuchs in einer word bank mit Hilfe eines beschrifteten Skeletts veranschaulichte Vokabelfeld Körperteile.

       Festigung des Vokabelfelds Körperteile mit dramapädagogischen MittelnWechseldialog-Spiel Being mute and ill (Partnerarbeit): S1 fragt „What seems to be the trouble?“. S2 zeigt auf ein Körperteil. S1 versprachlicht das, z.B. „Oh, your elbow is hurting!“ Dann ist S2 der Arzt/die Ärztin.

       Besprechung der beiden oben beschriebenen Kästen mit Phrasen für patient und doctorBeing mute and ill (part 2) mit neuen Partnern: S1 („Arzt“) fragt „What seems to be the trouble?“ S3 spielt die Beschwerden pantomimisch (verzieht z.B. beim Schlucken schmerzverzerrt das Gesicht). S1 verbalisiert die Beschwerde: „Oh, have you got a sore throat?“

       Improvisation „At the doctor’s“L verteilt an jede(n) SuS drei kleine leere Zettel.SuS schreiben auf Zettel 1 eine Krankheit oder Verletzung, basierend auf dem im Buch präsentierten Sprachmaterial.SuS schreiben auf Zettel 2 und 3 jeweils eine Speise, ein Getränk oder eine activity (z.B. Hobby, Sport, Haushaltstätigkeit).L sammelt Zettel 1 auf einem Haufen, Zettel 2 und 3 gemischt auf einem zweiten Haufen.L präsentiert auf Folie / über die Dokumentenkamera typische Phrasen als Gerüst für ein Behandlungsgespräch (siehe Tabelle 1).Ein Pult wird als Arzttisch hingestellt. Ein(e) S setzt sich als Arzt/Ärztin an den Tisch.Ein(e) S verlässt als Patient(in) den Raum. S klopft, tritt ein und es entfaltet sich ein Gespräch entlang der Phrasen.Wenn der Arzt/die Ärztin nach den Beschwerden fragt, zieht der Patient/die Patientin einen Zettel aus Haufen 1 (z.B. könnte darauf stehen: „broken leg“).Wenn das Gespräch an den Punkt kommt, wo der Arzt/die Ärztin eine Behandlung vorschlagen möchte, zieht er/sie einen Zettel aus Haufen 2. Auf diesem Zettel könnte z.B. stehen: „football“ oder „spaghetti“.Der/die S, der/die den Arzt/die Ärztin spielt, hat nun die Aufgabe, zu erklären, weshalb selbstverständlich z.B. Spaghetti genau das richtige sind, um dieses gebrochene Bein zu behandeln.Dies ist die ‚unsinnige‘ Vorgabe, die für viele SuS aber größeren Aufforderungs-Charakter haben wird als ein Gespräch über ‚echte‘ Behandlungsmöglichkeiten.Das Gespräch endet mit einer der in Tabelle 1 präsentierten exit lines.Damit alle SuS zum Spielen und Üben kommen, kann das Spiel dann in Partnerarbeit noch einige Male wiederholt werden. L legt dazu jeweils neue Zettel von Haufen 1 und 2 unter die Kamera.

       Variante für fortgeschrittene Spielerinnen und Spieler:Aufbauend auf dieser Stunde kann die Situation wieder aufgenommen werden und ein Dialog gespielt werden, bei dem der Patient/die Patientin nicht weiß, was für ein Problem er/sie hat. Hierbei handelt es sich um eine Adaption des Improspiels ‚Kundenreklamation‘ (englische Bezeichnung: reclamation oder customer service). Der Arzt/die Ärztin und die zuschauende Klasse kennen das Problem, nur der Patient/die Patientin nicht. Er/sie soll sich jedoch so verhalten, als ob er/sie wüsste, wovon er/sie spricht. Der Trick für ein erfolgreiches Gespräch ist hier, dass der Patient/die Patientin möglichst ‚mutige‘ Behauptungen aufstellt. Es ist dann Aufgabe des Arztes/der Ärztin, die logischen Fehler oder Unwahrscheinlichkeiten wegzuargumentieren. Die Art, wie der Arzt/ die Ärztin auf die Behauptungen reagiert, wird den Patienten/die Patientin langsam an die Lösung für die Frage, was denn wirklich das Problem ist, heranführen.

Doctor Patient
Next patient, please! Have a seat. What’s wrong with you? How did that happen? What exactly happened? Since when... (+ present perfect) I’ll give you some... Here’s your prescription. You’d better... If it’s not better / cured in … days' time, come and see me again. (I think) I’ve hurt my... I’ve got pains in my... There’s something the matter with my ... I feel sick. / I’ve been sick. Can you give me something for my... Should I... Can I / Am I allowed to ...
Exit line(s): Well, that’s all I can do for you. Get well soon! [Well, I’m afraid there’s not much else I can do.] You’ll have to see a specialist. Here is Professor [name]'s card, just give her/him a ring. Exit line: Thanks for your help (anyway).

      Tab. 1:

      At the doctor’s – typical phrases

      3.3 Pimp your lesson „At the doctor’s“ mit Impro-Technik 2

      Es gibt bei dieser Rollenspiel-Situation jede Menge Möglichkeiten, die Sprechverantwortung auf mehrere SuS zu verteilen.

       Zwei SuS spielen den/die doctor und sprechen word at a time.

       Zwei SuS spielen den/die patient und sprechen word at a time.

      Natürlich könnten auch doctor und patient beide jeweils Wort für Wort sprechen. Beim Einsatz der word at at time-Technik ist allerdings zu bedenken, dass die produzierten Sätze (vor allem dann, wenn das Spiel für die SuS neu ist) nicht nur krude grammatische Fehler enthalten werden, sondern manchmal keinen rechten Sinn ergeben, worauf hin das Gegenüber oft wirklich nicht mehr wissen wird, was er oder sie sagen soll. Damit das Gespräch nicht so leicht zusammenbricht, empfiehlt es sich daher, dass zumindest eine der beiden beteiligten Rollen ungehindert sprechen kann.

       2 SuS spielen gemeinsam Arzt/Ärztin oder Patient/Patientin und sprechen jeweils sentence at a time.

       Arzt/Ärztin oder Patient/Patientin werden synchronisiert: durch eine/n andere/n Spieler/in oder abwechselnd durch zwei andere SuS.

       Hot seat-Technik: Ein/e Schüler/in ist patient, die gesamte Klasse ist doctor und aus dem Plenum heraus werden dem Patienten/der Patientin Fragen gestellt und Tipps gegeben. Die Lehrkraft könnte hier eine Struktur vorgeben und sicherstellen, dass jeder der folgenden Gesprächsabschnitte mit Beiträgen mehrerer SuS beantwortet wird: z.B. Fragen zu den Symptomen,