Marco Kranjc

Evangelisch für Dummies


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historisch oder spirituell oder beides

       evangelische Christen, die sich fragen, warum es denn noch so viele andere evangelische Kirchen gibt

      Das Praktische an einem … für Dummies-Buch ist, dass Sie es nicht von vorn bis hinten durchlesen müssen. Sie können zwar die Kapitel der Reihenfolge nach lesen, wenn Sie das Thema ganz erfassen möchten. Aber die einzelnen Kapitel sprechen auch für sich. Sie können das Inhaltsverzeichnis und das Stichwortverzeichnis dazu benutzen, genau das zu finden, was Sie gerade interessiert. Im Folgenden gebe ich Ihnen einen kleinen Überblick darüber, welche Themen Sie in den einzelnen Teilen erwarten.

      Teil I: »Hier stehe ich, ich kann nicht anders!« – Die Geschichte eines Gewissens

      In diesem Teil geht es um die Geschichte der Reformation. Und da war nicht nur Martin Luther beteiligt. Es geht auch um Johannes Calvin, Philipp Melanchthon, Huldrych Zwingli und einige weitere, oft unbekanntere Reformatoren. Keine Angst vor Geschichte – einige Leute waren so außergewöhnlich, dass die Lektüre nicht nur anregend, sondern auch kurzweilig sein kann.

      Teil II: In der Kirche und im stillen Kämmerlein: Leben als evangelischer Christ

      Das persönliche Glaubensleben, die private Spiritualität und das öffentliche Gemeindeleben kommen in diesem Teil zur Sprache. Was bedeutet das Gebet und wie liest man die Bibel? Wozu der Gottesdienst und wie hört man eine Predigt? Welchen Einfluss hatte der evangelische Glaube auf die Kunst und wie ist die Nächstenliebe praktisch organisiert?

      Teil III: Der evangelische Glaube

      Hier werden Inhalte des evangelischen Glaubens erklärt. Neben vielen Gemeinsamkeiten der verschiedenen evangelischen Kirchen wird hier auch auf evangelische Streitpunkte eingegangen.

      Teil IV: Die evangelischen Kirchen und Gemeinden

      In diesem Teil schreibe ich über Herkunft und Gegenwart der evangelischen Kirchen. Welches sind die großen evangelischen Kirchen, welches die kleinen? Was glauben sie und warum bilden sie nicht gemeinsam eine evangelische Kirche? Wer sich auf diesem Gebiet nicht auskennt, findet in diesem Teil Orientierung im Dschungel der vielen evangelischen Gemeinden. Evangelische Christen soll dieser Teil dazu ermuntern, den Blick über den Horizont der eigenen Kirche hinwegzuheben und die Gläubigen anderer Kirchen akzeptieren und schätzen zu lernen.

      Teil V: Der Top-Ten-Teil

      Natürlich – ohne Top-Ten-Teil kein … für Dummies-Buch. Lassen Sie sich überraschen!

      Zu Ihrer raschen Orientierung dienen die Symbole, die das Buch leichter lesbar machen und strukturieren.

      

Dieses Symbol kennzeichnet Tipps, die Ihnen das Verständnis der Geschichte der Reformation oder den Besuch einer evangelischen Kirche erleichtern.

      

Bei diesem Symbol finden Sie wichtige Aussagen zusammengefasst. Es markiert auch Aussagen und Sachverhalte, die man sich besonders merken sollte.

      

Abschnitte mit diesem Symbol sollen helfen, Missverständnisse zu vermeiden oder wichtige Sachverhalte nicht zu übersehen.

      

Der evangelische Glaube ist eine Religion des einen Buches, der Bibel, und der vielen Bücher. Ohne Bücher keine Reformation und keine protestantische Kirche. Um der besseren Übersicht willen gibt es in diesem Buch kein eigentliches Literaturverzeichnis. Wichtige Bücher der protestantischen Geschichte oder empfehlenswerte, weiterführende Literatur werde ich gleich am passenden Ort neben diesem Symbol aufführen.

      Die Sache mit jeder Religion ist die, dass sie die Wahrheit sein will. Und schon kommt der gläubige Mensch in Schwierigkeiten mit seinen Mitmenschen: Logisch gesehen kann man schlecht von seiner Wahrheit sprechen und die sich davon unterscheidende »Wahrheit« anderer Menschen ebenso akzeptieren. Dann wäre die Wahrheit keine Wahrheit, sondern nur eine Meinung unter vielen. Was also tun? Wie soll ein gläubiger Mensch alle »Wahrheiten« als gleichwertig nebeneinander ansehen können? Entweder es gibt Gott, oder es gibt ihn nicht. Entweder Allah ist der eine Gott, oder Christus ist der eine Weg. Ein Nebeneinander gibt es da ganz logisch gesehen nicht, und Beispiele gäbe es noch viele. Ein »Du hast mit dem, was du glaubst, genauso recht wie ich mit dem, was ich glaube!« kann einen zutiefst gläubigen Menschen (gleich welcher Religion) nicht zufriedenstellen.

      Hier kommt der viel gebrauchte Begriff der Toleranz ins Spiel:

      Das Wort Toleranz stammt aus dem Lateinischen (tolerare) und bedeutet erdulden oder ertragen. Somit hat es also nichts mit Gleichberechtigung, Anerkennung oder Zustimmung zu tun. Es hat eher etwas damit zu tun, sich Mühe mit Mitmenschen zu machen.

      Jemanden gleichberechtigt neben sich stehen zu lassen, weil man nicht sicher ist, wer recht hat, ist eine Sache. Das ist aber keine Toleranz. Es zeigt eher Unentschiedenheit, manchmal vielleicht auch Gleichgültigkeit.

      Toleranz bedeutet, jemanden mit Achtung und Respekt zu behandeln, obwohl man davon überzeugt ist, dass er unrecht hat. Jemand, der seinen Mitmenschen mit Respekt und Achtung begegnet, obwohl er denkt, dass sie falschliegen – der erst ist wirklich tolerant. Es sind nicht Unentschiedenheit oder schwache Überzeugungen und Toleranz, die zusammengehören. Es sind der Glaube an die eine Wahrheit und die Toleranz, die zusammengehören. Wirklich tolerant sein kann nur jemand, der jeden Menschen als wertvoll ansieht und ihn respektiert. Und in diesem Sinne ist ein toleranter Mensch jemand, der große persönliche Reife und eine Zuneigung zu allen Menschen beweist. Jemand, der die eigene Religion als alleinige Wahrheit betrachtet, kann also ein sehr toleranter Mensch sein.

      Dass es so wenige wirklich tolerante Menschen gibt, liegt nicht an der Religion, sondern eher an fehlender persönlicher Reife und mangelnder Einsicht darüber, dass jeder Mensch wertvoll ist und unsere Achtung verdient.

      Die »evangelische Welt« kann für Außenstehende ziemlich unübersichtlich sein. Evangelisch für Dummies wird ein bisschen Ordnung für Sie schaffen, damit Sie sich nicht so ganz fremd fühlen, wenn Sie zum ersten Mal eine evangelische Kirche besuchen oder vielleicht gelegentlich eine andere als Ihre eigene Kirche besuchen möchten. Mein Wunsch ist in beiden Fällen, dass für Sie Unverständliches verständlich wird und Sie die Unterschiede nicht als Trennung, sondern als Reichtum der evangelischen Kirchen kennenlernen.

      »Hier stehe ich, ich kann nicht anders!« – Die Geschichte eines Gewissens

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      … geht es hauptsächlich um die Geschichte der Reformation in Europa, um wichtige Personen der Reformation wie Martin Luther, Johannes Calvin und Huldrych Zwingli und darum, wie sich der Protestantismus in Europa ausgebreitet hat. Zunächst aber finden sich in diesem Teil ein paar Grundlagen der Kirchengeschichte und Informationen zum christlichen (römisch-katholischen) Glauben im Mittelalter. Der evangelische