Sie dabei bereits einen Teil Ihrer Arbeit erledigen können – zum Beispiel Mails lesen und beantworten.
Achten Sie beim Kauf eines E-Autos dann darauf, dass es auch die Möglichkeit zum schnellen Gleichstromladen (DC) hat. Auf dem Gebrauchtwagenmarkt tummeln sich noch etliche Wagen, die ausschließlich langsamen Wechselstrom (AC) laden können. Empfehlenswert ist im deutschsprachigen Raum eine sogenannte CCS-Ladesteckdose, mit einer Chademo-Ladesteckdose werden Sie wesentlich weniger Ladesäulen finden. Zu den Details bei den verschiedenen Ladesteckern kommen wir in Kapitel 8 »Strom, die unsichtbare Energie«, Abschnitt »Es gibt vier standardisierte Stecker«.Bei Kauf eines E-Autos ist auch entscheidend, ob und wie Sie zu Hause laden können. Wir wollen ehrlich sein: Ganz ohne Strom an einem eigenen Stellplatz und nur in Abhängigkeit von öffentlichen Ladesäulen ist das Projekt E-Auto ein schwieriges Unterfangen. Denn dort finden bei den meisten E-Auto-Besitzern die meisten Ladevorgänge statt – dort ist Strom auf Dauer am günstigsten, dort trifft man nicht auf besetzte Ladesäulen oder gar Blockierer. Die Situation lässt sich akzeptieren, wenn Sie zum Beispiel ohne Probleme immer am Arbeitsplatz laden können – dann brauchen Sie öffentlichen Strom nur auf gelegentlichen Langstrecken.
Wohnen Sie zur Miete oder haben eine Eigentumswohnung in einem Mehrparteienhaus und haben einen Stellplatz? Dann haben Sie das Recht auf eine Ladestation für Ihr E-Auto. Einen entsprechenden Gesetzesentwurf hat die Bundesregierung im September 2020 beschlossen. Die Kosten müssen Sie allerdings selbst beziehungsweise mittragen. Und: Kümmern Sie sich rechtzeitig darum, bevor das E-Auto auf dem Hof steht! Mehr dazu erfahren Sie im Kapitel11 unter »Gesetzlich verankert: das Recht auf eine Wallbox«.
Der Raumbedarf
Die Auswahl an E-Fahrzeugen wächst stetig, aber sie ist (noch) nicht unendlich. Insbesondere SUVs stehen bei fast allen Anbietern auf der Angebotsliste – Kombis oder Familienvans suchte man Anfang dieses Jahrzehnts noch vergeblich. Der Wunsch nach solchen Fahrzeugen kann die Auswahl schon stark einschränken. Allerdings kann eine Probefahrt auch überraschen: Weil im Frontbereich kein Motorblock viel Platz einnimmt, sind die Innenräume von Fahrzeugen auf reinen E-Plattformen häufig großzügiger als bei Verbrennern.
Einen aktuellen Überblick über verfügbare Modelle bieten Ihnen Websites wie
www.ecomento.de
, www.e-stations.de
, efahrer.chip.de
oder www.e-autos.de
.
Abbildung 2.1: Fahrzeuge wie der Smart Fortwo – hier eine Designstudie des EQ Fortwo – sind keine Raumwunder und eher als kleine Stadtflitzer konzipiert.
Quelle: Silberstein nach Vorlage von Matti Blume, CC-Lizenz
Für den Urlaub
Bei vielen Autofahrern passt ein E-Auto perfekt zum alltäglichen Fahrprofil – bis auf die Urlaubszeit. Wer sich darüber mit Verteidigern der Benzinfraktion unterhält, bekommt den Eindruck, die Deutschen rauschen alle innerhalb von zehn Stunden vom kühlen Norden bis in die Südspitze Italiens oder nach Andalusien und halten nur alle 1000 Kilometer kurz an, um in zehn Minuten vollzutanken. Wirklich?
Ganz so schlimm ist es nicht, aber nahe dran. Es klingt ungesund, was die Deutschen hinter dem Steuer treiben, wenn sie sich erholen wollen: Bei einer Umfrage des Onlineportals AutoScout24.de und des Marktforschungsinstituts Innofact 2020 gaben die Männer im Schnitt an, auch schon mal fünf Stunden und mehr am Stück zu fahren. Bei den Frauen lag die Ausnahmezeit bei 4,2 Stunden. Allerdings gaben zumindest 24 Prozent der Autofahrerinnen an, dass ihre längste Fahrt ohne Pause nicht länger als zwei Stunden betrug. Bei den Männern waren es nur acht Prozent.
Wahr ist aber auch: Ein Dauer-Galopp über lange Strecken, der nur von zehnminütigen Tankstopps unterbrochen ist – sofern man das unbedingt will und körperlich kann –, ist mit E-Autos derzeit nicht zu leisten. Noch ist die Faustregel, dass Elektrokutschen im Reichweitenrhythmus – also gegebenenfalls alle 200 bis 400 Kilometer – eine 30- bis 60-minütige Ladepause brauchen. Die Gesamtfahrtzeit ist entsprechend länger als mit einem Verbrenner. Und: Je stärker Sie auf die Tube drücken, umso öfter müssen Sie auch zwischenladen. Das ist ein Knackpunkt, den manche Auto-Urlauber für unerträglich halten, auch wenn der Urlaub nur einmal im Jahr stattfindet. Andererseits gibt es genügend Menschen, die mit dieser Art des Reisens überhaupt kein Problem haben, im Gegenteil.
Überlegen Sie mal, ob Sie die Fahrt in den Urlaub nicht in zwei oder drei Tagesetappen aufteilen können. Während Sie sich eine Stadt zwischendurch anschauen, lädt Ihr Auto am Hotel oder auf dem Campingplatz – nicht selten sogar kostenlos.
Für Rundreisen von Übernachtungsort zu Übernachtungsort in Etappen, die so lang sind wie die Reichweite, ist ein E-Auto dagegen prädestiniert – keinerlei Einbußen gegenüber herkömmlichen Wagen.
Sich nur wegen des Urlaubs ein Auto mit riesigem Akku zuzulegen oder einen Plug-in-Hybrid lohnt sich eher nicht, auch nicht finanziell. Wenn eine Umstellung für Sie nicht infrage kommt, sollten Sie stattdessen vielleicht überlegen, sich für die Urlaubszeit einen Leihwagen zu nehmen, ein anderes Transportmittel zu wählen oder gleich einen ganz anderen Urlaub zu planen.
Andererseits: Dass man sehr wohl auch mit einem E-Wagen Urlaubsreisen antreten kann, bewiesen 2015 drei Elektro-Enthusiasten mit einem Tesla Model S. Sie fuhren die rund 6600 Kilometer lange Strecke von Tarifa im Süden Spaniens bis zum Nordkap in Norwegen in 104 Stunden und 30 Minuten – und erhielten dafür einen Eintrag im »Guinness Buch der Rekorde«. Dafür waren 26 Ladestopps nötig mit einer Gesamtladezeit von 20 Stunden und 15 Minuten.
Die Anhängerkupplung, das Cabriodach
Kommen wir zu weiteren Einschränkungen: Wer E-Auto und gleichzeitig ein Cabrio fahren möchte, wird nicht lange suchen müssen – diese Kombination ist zurzeit noch äußerst rar. Zum Redaktionsschluss für dieses Buch gab es nur zwei nicht exotische Modelle: den Smart Fortwo und den Fiat 500e.
Auch der Wunsch nach einer Anhängerkupplung schränkt die Auswahl sehr stark ein, insbesondere wenn Sie viel Zugkraft brauchen. Vor allem sollten Sie Ihre Berechnungen für die Reichweite Ihres Wunschmodells dann auch noch einmal überarbeiten: Denn der Anhängebetrieb bedeutet eine zusätzliche starke Energieabforderung für den Akku – nicht nur wegen des Gewichts eines Anhängers mit Beladung und die Rollwiderstände, sondern vor allem auch wegen des hohen Luftwiderstands. Wollen Sie mit E-Auto und Wohnwagen in den Urlaub reisen, könnte sich die Reichweite leicht halbieren.
Mit Anhänger am E-Auto werden Sie auf noch ein Problem stoßen, und zwar an den Ladesäulen. Die stehen in der Regel so, dass davor ein PKW stehen kann – für ein Anhängsel ist da oft kein Platz, wenn Sie keine Durchfahrt versperren wollen. Erst langsam setzt sich beim Bau neuer Ladeparks die Erkenntnis durch, dass Ladeplätze besser anders zu gestalten sind.
Ob sich Ihr Wunsch-Auto mit Ihrem Wohnwagen gut verträgt, können Sie mit der Webseite
www.zugwagen.info