Reiner Silberstein

Ein E-Auto kaufen für Dummies


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Auch Elektroautos stehen für die Onlineberechnungen zur Auswahl.

      Nach all diesen Überlegungen werden Sie nun vielleicht eine kleine Liste mit Fahrzeugen in den Händen halten, die Ihren Ansprüchen entsprechen. Aber können und wollen Sie sich das Traumauto auch leisten? Gerade bei E-Autos ist ein Vergleich der Total Cost of Ownership wichtig (englisch TCO), also der Gesamtkosten des Fahrzeugbetriebs. Denn die Elektrokutschen sind nicht selten etwas teurer in der Anschaffung, können aber oft bei den Betriebskosten wieder punkten. Bedenken Sie, dass mit Stand zur Drucklegung dieses Buches …

       … es mitunter hohe Fördergelder gibt (siehe Kapitel 4 »Der Staat gibt Geld dazu«).

       … in den ersten zehn Jahren keine KFZ-Steuern zu zahlen sind (in Deutschland), danach beträgt sie 50 Prozent der üblichen KFZ-Steuer. Die berechnet sich dann aber logischerweise nicht nach Hubraum wie beim Verbrenner, sondern nach dem zulässigen Gesamtgewicht.

       … die Dienstwagen-Versteuerung von reinen E-Autos unter Umständen nur 0,25 Prozent beträgt.

       … die Verschleiß- und Wartungskosten sehr viel geringer sind (Unfallreparaturkosten dagegen laut Untersuchung der Allianz-Versicherung von 2020 etwas höher).

       … die Energiekosten im Durchschnitt etwa halb so hoch sind wie für Benziner (bei kostenpflichtigen Schnellladern manchmal gleich teuer, zu Hause etwa die Hälfte, bei eigener Photovoltaikanlage etwa ein Viertel so hoch).

       … Versicherungen unter Umständen Sonderkonditionen für E-Autos anbieten.

      Eine Vergleichsrechnung über die ganze Betriebsdauer ist natürlich viel schwieriger anzustellen als ausschließlich eine über die Anschaffungskosten, weil sowohl die Energiepreise als auch eventuelle Verschleiß- und Reparaturkosten nur schwer vorauszuschauen sind. Dennoch lohnt es sich, die Ersparnisse zumindest mal grob für die geplante Haltedauer des zukünftigen Wagens aufzustellen – ich versichere Ihnen, es bewegt sich Jahr für Jahr im vierstelligen Bereich.

      

Eine gute Hilfe bei der Kostenberechnung kann die Webseite www.e-stations.de sein. Unter der Rubrik »Elektroautos« finden Sie den »Kostenrechner«, bei dem Sie für Ihr Wunsch-E-Auto und Ihrem bisherigen Verbrenner unter Eingabe von Fahrtstrecken im Jahr, Energiekosten und -verbräuchen eine Vergleichsrechnung vornehmen können.

       »Ich hoffe, Sie kaufen ihn nicht, denn jedes Mal, wenn ich einen Fiat 500e verkaufe, kostet es mich 14.000 Dollar.«

       Sergio Marchionne, Fiat-Chef

      Ähnlich funktionieren diese Apps: »EQ Ready App«, nur für Daimler und Smart, »Yubee« vom Stromanbieter Yellow sowie »EnBW mobility+« – eigentlich die Bezahl-App des Ladestationsbetreibers EnBW, sie verfügt aber über einen Modus für virtuelle Fahrten.

      Doch besser einen Plug-in-Hybrid kaufen?

      IN DIESEM KAPITEL

       Wo sind die Stärken und Schwächen dieser Mischform?

       Was sind die Vor- und Nachteile im Detail?

      Viele Menschen, die noch mit dem Gedanken hadern, von einem konventionellen Wagen auf ein reines E-Auto umzusteigen, weil ihnen die Umstellungen und Herausforderungen noch zu groß vorkommen, entscheiden sich häufig erst einmal für einen Plug-in-Hybrid – also für ein Auto, das beide Techniken miteinander vereint und mit dem man sowohl rein elektrisch fahren kann als auch wie bisher mit flüssigen Kraftstoffen, falls doch keine Ladesäule verfügbar ist (mehr über den Aufbau eines Hybrids erfahren Sie in Kapitel 6 »Was Elektroautos ausmacht«, Abschnitt »Hybride – der Kompromiss zwischen alt und neu«).

       »Hybrid ist wie ein Nikotinpflaster. Das ist die Verlängerung des Leidens – aber nicht die Lösung.«

       Leonhard Graf von Harrach, Ex-Chef von Tesla Deutschland

      Die Hersteller preisen diese Modelle als die perfekte Kombination an – schließlich vereinten sie »das Beste aus beiden Welten«! Umweltschonend unterwegs sein – oder besser umweltschonender – und das ganz ohne Reichweitenangst! Tatsächlich lässt sich das erreichen, wenn dies konsequent angestrebt wird. Ein Hybrid eignet sich gut, um sich nicht gleich vollständig umstellen zu müssen, man kann in die elektrische Welt hineinschnuppern. Ist der Akku mal leer und keine Zeit zum Laden oder keine Ladesäule in Sicht, dann geht es eben mit Benzin weiter.

      Es geht sogar noch schlimmer: Hybride sind in Verruf geraten, weil einige klimaschädlicher unterwegs sind als ihre Benzin- und Diesel-Brüder. Das liegt gar nicht an den Fahrzeugen selbst, sondern allein am Nutzungsverhalten ihrer Besitzer: Zahlreiche Firmenflotten wurden und werden mit Plug-in-Hybriden als Dienstwagen ausgestattet, weil für sie statt 1 Prozent nur 0,5 Prozent des Bruttolistenpreises versteuert werden muss. Manche Angestellten haben aber (noch) gar keine Ambitionen, die Autos auch tatsächlich elektrisch zu fahren – es sollen schon Fahrzeuge nach dem zweijährigen Leasing zurückgegeben worden sein, ohne dass das Ladekabel im Kofferraum jemals ausgepackt worden war. Wird aber ein Hybrid-Auto immer nur mit der Energie aus dem Verbrennungsraum gefahren oder sogar geladen, hat der Wagen im Gesamten eine schlechtere Ökobilanz als ein vergleichbares, leichteres konventionelles Auto. Schließlich fährt es ein schweres Paket an Elektrotechnik dann nur spazieren.

      Quelle: Silberstein nach Fotovorlage eines unbekannten