Tim Braun

Das Leben mit und nach dem Tod


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eine Erholung vom Übergang. Das mag in einer Zeit sein, wenn die Seele ihre eigene Totenwache besucht oder ihre Kinder, die zurückgeblieben sind. Es ist eine Entscheidung, eine Minute zwischen den Welten herumzuhängen, und sie ist absolut vernünftig. Oft höre ich von lieben Menschen, dass sie eine Weile nicht die Präsenz ihrer Lieben im Geist fühlen konnten. Manchmal liegt das daran, dass sie so tief in ihrer Trauer stecken, dass sie nicht offen sind. Aber oft liegt es daran, dass die Seele entweder eine Atempause macht oder viel zu viel Spaß daran hat, über den ganzen Planeten zu reisen, um schon liebevolle Nachrichten zu schicken – und das tut sie fast immer. Ruhen Sie sich jedoch in jedem Fall in dem Wissen aus, dass es sich um einen Prozess handelt und Ihre Lieben mit der Zeit Wege finden werden, mit Ihnen zu kommunizieren, auch wenn das nicht unbedingt auf großartige Weise passieren wird. Passen Sie auf – vielleicht sind Sie gerade in einem Café und hören, dass jemand sagt »Ich liebe dich, Anton« und Anton Ihr Mann war, der gerade gestorben ist. Das führt dazu, dass Sie an ihn denken. Das sind oft die kleinsten Formen der Kommunikation, aber ich kann Ihnen versichern, dass es sich dabei selten um Zufälle handelt.

      Wussten Sie schon, dass, wenn der Übergang eines geliebten Menschen unmittelbar bevorsteht, die Seele vielleicht schon ins Reich des Geistes weitergezogen ist, während Sie noch bei der Person wachen? Ja, diese Möglichkeit besteht absolut. Nur weil die Ärzte noch keinen Todeszeitpunkt festgestellt haben, bedeutet das nicht, dass der Mensch, den Sie lieben, nicht schon hinübergegangen ist. Das sollte für viele von Ihnen eine Erleichterung sein. Manche Menschen gehen genau zu dem Zeitpunkt hinüber, wenn ihr physischer Körper nicht mehr funktioniert, andere verlassen ihren physischen Körper bereits Tage, Wochen oder sogar Monate vorher. Das passiert besonders bei jenen, die große Traumata erlebt haben oder lange im Koma lagen oder deren Sterbeprozess lang und mühselig war und in allen Fällen von kognitiver, geistiger Demenz. Bei dem allen kann es sein, dass die Seele vor dem Tod den Körper besucht und wieder verlässt, bevor er sich ganz davonmacht.

      Viele Seelen gehen schon vor dem letzten Leiden oder dem letzten Niedergang. Das wird oft in Sitzungen bestätigt, wenn ein lieber Mensch durchkommt und bestätigt: »Ich war die ganzen Monate über gar nicht da. Es ist in Ordnung, dass du rausgegangen bist, um Kaffee zu trinken, als ich hinübergegangen bin. Mach dir keine Sorgen. Danke, dass du da warst. Ich habe dich gesehen.« Das bedeutet, dass ihre physischen Körper, noch während sie von Maschinen am Leben gehalten wurden, die einzige Materie war, die noch da war. Die Seele war schon lange vor dem Exitus weitergezogen. Ich bekomme tatsächlich Botschaften von Verstorbenen, die sagen: »Hör zu, du musstest dir gar keine Sorgen machen. Ich habe nicht gelitten. Ich war bei dir, als du gelitten hast, aber ich war bereits gegangen.« Es ist für uns alle eine Erleichterung, das zu wissen, weil wir so Trost finden können, dass es tatsächlich eine Linderung im Sterbeprozess gibt. Außerdem können wir auf zwei Faktoren vertrauen, wenn wir auf dieses Wissen und die Bestätigung aus dem Jenseits achten.

      1.Keiner von uns muss je allein hinübergehen.

      2.Oft minimiert sich unser Leiden.

      Meist stellt sich umso mehr Unterstützung von der anderen Seite ein, je dunkler das Trauma oder je tiefer das Leiden auf physischer Ebene sind. Wenn Sie sonst gar nichts mitnehmen, nehmen Sie dieses Wissen mit. Es ist eine der verbreitetsten Bestätigungen, die ich von Verstorbenen bekomme, die durchkommen, um echte Heilung zu spenden. Es geht mir gut, ich war nicht allein oder ich habe nicht so gelitten, wie ihr geglaubt habt.

      Falls Sie nun denken, dass das Hinübergehen ein Kinderspiel ist, sobald die Person sich dieses neuen körperlosen Zustands bewusst geworden ist und ihn akzeptiert hat, lassen Sie mich an einen kleinen Aspekt erinnern, das Leben ist nicht umsonst. Nach dem Motto: »Wir leben, haben Spaß, werden alt und gehen.« Nein, jede Seele hat ihren Daseinszweck und jeder Zweck eine Lektion. Eine Lektion, die gelernt werden muss. Wie weiß man also nach, sagen wir einmal, sechzig Jahren, ob man das geschafft hat oder nicht? Ob man seinen Zweck gut erfüllt oder seine Lektion gelernt hat, die zu lernen man gekommen war? Die Antwort ist: Das nennt man eine Lebensrückschau. Mein Rat: Leben Sie, so gut Sie können, und lassen Sie das Leben so oft wie möglich Revue passieren, solange Sie am Leben sind, denn Sie haben nur einen Versuch, zumindest in diesem Körper, und wenn Ihre Zeit gekommen ist, wird man von Ihnen verlangen, dass Sie diese Rückschau in der geistigen Welt vollziehen.

       Teil 1

      Sitzen Sie still an einem ruhigen Ort, bei dem Sie wissen, dass Sie nicht unterbrochen werden. Schließen Sie die Augen und erinnern Sie sich an die letzte schwierige Zeit in Ihrem Leben und an die Zeit davor. Sehen Sie ein Muster? Wie sind Sie jedes Mal stärker aus einer Situation hervorgegangen, von der Sie nicht glaubten, sie bewältigen zu können? Welche Strategien haben Sie benutzt? Wenn Ihnen solche Strategien einfallen, dann stellen Sie sich vor, wie Sie sie benutzen. Wenn Sie zum Beispiel zum ersten Mal Kampfkunst geübt haben, dann stellen Sie sich Ihre erste Stunde vor. Vielleicht hat Ihnen singen geholfen. Fangen Sie an, eine Melodie zu summen, die Ihnen geholfen hat, die Sache durchzustehen. Das Wichtigste ist: Akzeptieren Sie alle Emotionen, die hochkommen, während Sie durchatmen, und sagen Sie sich, dass Sie es schon früher geschafft haben und Sie es wieder schaffen werden. Egal was Sie tun, leisten Sie den Gefühlen, die sich einstellen, keinen Widerstand. Atmen Sie langsam und tief. Bleiben Sie so zentriert wie möglich und erlauben Sie allem, was geschehen will, zu geschehen.

      Teil 2

      Sobald Sie diesen Gefühlen erlaubt haben, eine Stimme zu finden und Sie sich durch diese Empfindungen geatmet haben, gehen Sie zum zweiten Teil der Meditation über. Stellen Sie sich jetzt Ihr bestmögliches Leben vor. Wie sieht es aus? Versuchen Sie bei diesem Gedanken zu bleiben, statt sich auf »Aber es ist ein Leben ohne …« zu kaprizieren. Erlauben Sie sich, fröhlich oder aufgeregt zu sein, Freudentränen zu vergießen usw. Machen Sie sich keine Gedanken über die Frage, was real ist. Stellen Sie sich einfach vor, wie es wäre, wenn Sie Ihr bestmögliches Leben erleben könnten. Das sollte Ihnen Glücksgefühle bescheren, aber atmen Sie weiter mit tiefen, langsamen Atemzügen, sodass Sie geerdet bleiben.

      Wenn Sie dann plötzlich in ein Gelächter ausbrechen oder ein warmer Schauer Sie überkommt, genießen Sie es. Lassen Sie sich ganz, wie beim Ausloten Ihrer Überlebensfähigkeit, Ihrer Fähigkeit, den Schmerz zu bewältigen, darauf ein. Hören Sie nicht auf, bevor Sie damit fertig sind. Manchmal verweilen wir gern bei unserer Trauer und fühlen uns nicht wirklich wohl, wenn wir glücklich sind. Bleiben Sie dabei, bis es körperlich vorbei ist.

      Teil 3

      Schreiben Sie die Erfahrung dieser Meditation in einem Tagebuch auf. Was ist passiert, als Sie Ihre Bewältigungsstrategien unter die Lupe genommen haben, die Ereignisse in Ihrer Vergangenheit, die Sie durchgestanden haben? Notieren Sie es sich. Machen Sie es genauso bei dem glücklichen Leben, das Sie sich vorstellen. Das ist eine tolle Übung, die man oft machen kann, besonders wenn man Tagebuch führt. Es kann erhellend sein, zu sehen, wie weit man Monate später gekommen ist.

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