helfen), mit dem sie ihr eigenes Mutterglück maximiert. Dasselbe kann über Personen gesagt werden, die Wohlfahrtsorganisationen unterstützen. Die meisten betrachten eine solche Großzügigkeit als selbstlos, aber dieses Verhalten steht nicht im Widerspruch zu der Annahme, dass Menschen Dinge tun, die sie selbst glücklich machen. Wenn Menschen spenden, weil sie sich dadurch gut fühlen, ist ihre selbstlose Aktion durch eine eigennützige Absicht motiviert.
Aber auch Wirtschaftswissenschaftler sind Menschen und machen sich große Sorgen um Dinge wie die soziale Gerechtigkeit, die globale Erwärmung oder die Armut. Doch sie neigen dazu, den Wunsch nach Moral und Gerechtigkeit als persönliches Ziel zu interpretieren, das das Glück eines Einzelnen maximiert, statt als Gruppenziel, das verfolgt werden sollte, um irgendeine Art kollektiver Wohlfahrt zu fördern. (Gleichwohl gibt es Verfeinerungen beziehungsweise Abwandlungen des wirtschaftswissenschaftlichen Standardmodells dahin gehend, dass auch die kollektive, die sogenannte soziale Wohlfahrt maximiert werden soll.)
Erkennen, dass Eigennutz das Gemeinwohl fördern kann
Adam Smith, einer der Väter der modernen Wirtschaftswissenschaften, vertrat die folgende Überzeugung: Wenn die Gesellschaft richtig geordnet ist, sorgen Menschen, die ihr persönliches Glück verfolgen, auch für das Glück der anderen. In seinem Standardwerk von 1776, Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations (Untersuchung über die Natur und Ursache des Wohlstands der Nationen), findet sich ein berühmter Satz: »Wir dürfen nicht erwarten, dass unser Essen durch das Wohlwollen des Fleischers, Brauers oder Bäckers auf unseren Tisch kommt, sondern dadurch, dass sie ihre eigenen Interessen verfolgen.«
Adam Smith erweiterte diesen Gedankengang, indem er sagte, dass eine eigennützig handelnde Person durch eine »unsichtbare Hand« zu einem Ziel geführt wird, das nicht zur ursprünglichen Absicht dieser Person gehörte. Weil Wirtschaftswissenschaftler diese »unsichtbare Hand« akzeptieren, interessieren sie sich weniger für die Absichten der Menschen, sondern mehr für die (Markt-)Ergebnisse des menschlichen Handelns.
Man kann nicht alles haben: Beschränkungen
Das Leben ist voller Beschränkungen. Beispielsweise sind die Zeit und die natürlichen Ressourcen immer begrenzt. Die zweite Stufe des wirtschaftlichen Entscheidungsmodells untersucht die Beschränkungen, die Sie zwingen, zwischen den Optionen zu wählen, die Sie glücklich machen.
Beispielsweise kann Öl zur Herstellung von lebensrettenden Medikamenten verwendet werden. Es kann aber auch zur Herstellung von Benzin dienen, mit dem Krankenwagen angetrieben werden, wodurch ebenfalls Leben gerettet werden können. Sowohl Medikamente als auch Benzin sind sinnvolle Verwendungen für Öl und so muss die Gesellschaft eine Methode finden, um zu entscheiden, wie viel Öl jeder dieser beiden guten Verwendungen zugeführt wird, wobei immer das Wissen mitspielt, dass jeder Liter Öl, der für den einen Zweck verwendet wird, für den anderen nicht mehr zur Verfügung steht.
Dieser Abschnitt stellt die verschiedenen Beschränkungen sowie die unvermeidlichen Kosten – die sogenannten Opportunitätskosten – dar, die Sie aufwenden müssen, um zu bekommen, was Sie wollen. Nähere Einzelheiten, wie Märkte im Angesicht von Einschränkungen durch Angebot und Nachfrage Ressourcen allokieren, finden Sie in Kapitel 4.
Beschränkte natürliche Ressourcen
Die offensichtlichsten Beschränkungen des menschlichen Glücks sind die physischen Beschränkungen der Natur. Nicht nur die Vorräte an Öl, Wasser oder Fisch sind begrenzt, sondern auch die Anzahl der Radiofrequenzen, um Signale zu übertragen, oder die Sonnenscheindauer, um solargetriebene Autos zu fahren. Die meisten natürlichen Ressourcen sind einfach nicht in genügender Menge vorhanden, dass jeder so viel davon haben kann, wie er will.
Das begrenzte Angebot an natürlichen Ressourcen wird auf vielen verschiedenen Wegen verteilt. In einigen Fällen (beispielsweise bei einigen bedrohten Arten) garantieren Gesetze, dass niemand diese Ressource nutzt. Das elektromagnetische Spektrum wird von nationalen Regierungen in Frequenzbereiche unterteilt, die Rundfunk- und Fernsehsendern oder Mobilfunkunternehmen zur Verfügung stehen. Aber meistens wird die Verteilung natürlicher Ressourcen durch Privateigentum und Preise gesteuert.
Bei einem solchen System darf der Bieter mit dem höchsten Gebot über die Ressource entscheiden. Möglicherweise benachteiligt dieses System die Armen, weil sie keine Mittel haben, um mitzubieten. Es gewährleistet jedoch, dass das begrenzte Angebot an Ressourcen wenigstens von denjenigen verwendet wird, die es am meisten schätzen, oder anders ausgedrückt: von den Menschen, die diese Ressourcen gewählt haben, um ihr Glück zu maximieren. An dieser Stelle wird allerdings ein gravierendes Verteilungsproblem sichtbar, denn es wird nicht das Glück derjenigen maximiert, die sich die betreffenden Ressourcen nicht leisten können. Die Rede ist von der Bevölkerungsschicht der Armen, die zumindest zum Teil unverschuldet in ihre Notlage geraten sind (zum Beispiel aufgrund schlechter gesellschaftlicher Startchancen im Hinblick auf Bildung, Berufswahl und dergleichen).
Beschränktes technisches Wissen
Wir haben einen viel höheren Lebensstandard als unsere Vorfahren. Unser Leben ist sicherer und bequemer, weil die technischen Verfahren verbessert worden sind, um Rohstoffe in Dinge umzuwandeln, die wir gern benutzen. Doch weil sich der technische Fortschritt nur schwer vorhersehbar vollzieht, sind unsere Entscheidungen zu jedem gegebenen Zeitpunkt durch das jeweilige technische Niveau begrenzt. Deshalb ist es naheliegend, den Stand der Technik als Beschränkung für unsere Entscheidungen zu betrachten.