Sean Masaki Flynn

Wirtschaft für Dummies


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helfen), mit dem sie ihr eigenes Mutterglück maximiert. Dasselbe kann über Personen gesagt werden, die Wohlfahrtsorganisationen unterstützen. Die meisten betrachten eine solche Großzügigkeit als selbstlos, aber dieses Verhalten steht nicht im Widerspruch zu der Annahme, dass Menschen Dinge tun, die sie selbst glücklich machen. Wenn Menschen spenden, weil sie sich dadurch gut fühlen, ist ihre selbstlose Aktion durch eine eigennützige Absicht motiviert.

      Weil Wirtschaftswissenschaftler die menschliche Motivation als eigennützig ansehen, werden die Wirtschaftswissenschaften oft beschuldigt, unmoralisch zu sein. Doch die Wirtschaftswissenschaften befassen sich damit, wie Menschen ihre Ziele erreichen, und fragen nicht, ob diese Ziele moralisch sind. Beispielsweise mögen manche Menschen Honig, andere dagegen nicht. Wirtschaftswissenschaftler unterscheiden diese beiden Gruppen nicht danach, ob ihre Präferenzen richtig oder falsch sind, sondern sie fragen sich, wie sich jede Gruppe bei ihren gegebenen Präferenzen verhält. Ein anderes Beispiel ist die Produktion von Waffen. Auch hierbei beschäftigen sich Wirtschaftswissenschaftler nicht mit moralischen Aspekten. Folglich sind die Wirtschaftswissenschaften amoralisch, aber nicht unmoralisch.

      Aber auch Wirtschaftswissenschaftler sind Menschen und machen sich große Sorgen um Dinge wie die soziale Gerechtigkeit, die globale Erwärmung oder die Armut. Doch sie neigen dazu, den Wunsch nach Moral und Gerechtigkeit als persönliches Ziel zu interpretieren, das das Glück eines Einzelnen maximiert, statt als Gruppenziel, das verfolgt werden sollte, um irgendeine Art kollektiver Wohlfahrt zu fördern. (Gleichwohl gibt es Verfeinerungen beziehungsweise Abwandlungen des wirtschaftswissenschaftlichen Standardmodells dahin gehend, dass auch die kollektive, die sogenannte soziale Wohlfahrt maximiert werden soll.)

       Erkennen, dass Eigennutz das Gemeinwohl fördern kann

      Anders ausgedrückt: Der Fleischer, der Brauer und der Bäcker stellen ihre Produkte nicht her, weil sie Sie mögen, sondern weil sie Ihr Geld wollen. Doch weil sie Ihr Geld wollen, produzieren sie letztlich alles für Sie, was Sie für ein gutes Mahl benötigen. Wenn Sie Ihr Geld gegen ihre Güter tauschen, ist jeder glücklicher. Für Sie ist die Tatsache, dass Sie diese Nahrungsmittel nicht alle selbst herstellen müssen, mehr wert, als Ihr Geld zu behalten. Und für die Hersteller dieser Nahrungsmittel ist es mehr wert, Ihr Geld zu bekommen als die Mühe, die mit ihrer Herstellung verbunden ist.

      Adam Smith erweiterte diesen Gedankengang, indem er sagte, dass eine eigennützig handelnde Person durch eine »unsichtbare Hand« zu einem Ziel geführt wird, das nicht zur ursprünglichen Absicht dieser Person gehörte. Weil Wirtschaftswissenschaftler diese »unsichtbare Hand« akzeptieren, interessieren sie sich weniger für die Absichten der Menschen, sondern mehr für die (Markt-)Ergebnisse des menschlichen Handelns.

      Das Leben ist voller Beschränkungen. Beispielsweise sind die Zeit und die natürlichen Ressourcen immer begrenzt. Die zweite Stufe des wirtschaftlichen Entscheidungsmodells untersucht die Beschränkungen, die Sie zwingen, zwischen den Optionen zu wählen, die Sie glücklich machen.

      Beispielsweise kann Öl zur Herstellung von lebensrettenden Medikamenten verwendet werden. Es kann aber auch zur Herstellung von Benzin dienen, mit dem Krankenwagen angetrieben werden, wodurch ebenfalls Leben gerettet werden können. Sowohl Medikamente als auch Benzin sind sinnvolle Verwendungen für Öl und so muss die Gesellschaft eine Methode finden, um zu entscheiden, wie viel Öl jeder dieser beiden guten Verwendungen zugeführt wird, wobei immer das Wissen mitspielt, dass jeder Liter Öl, der für den einen Zweck verwendet wird, für den anderen nicht mehr zur Verfügung steht.

      Dieser Abschnitt stellt die verschiedenen Beschränkungen sowie die unvermeidlichen Kosten – die sogenannten Opportunitätskosten – dar, die Sie aufwenden müssen, um zu bekommen, was Sie wollen. Nähere Einzelheiten, wie Märkte im Angesicht von Einschränkungen durch Angebot und Nachfrage Ressourcen allokieren, finden Sie in Kapitel 4.

       Beschränkte natürliche Ressourcen

      Die offensichtlichsten Beschränkungen des menschlichen Glücks sind die physischen Beschränkungen der Natur. Nicht nur die Vorräte an Öl, Wasser oder Fisch sind begrenzt, sondern auch die Anzahl der Radiofrequenzen, um Signale zu übertragen, oder die Sonnenscheindauer, um solargetriebene Autos zu fahren. Die meisten natürlichen Ressourcen sind einfach nicht in genügender Menge vorhanden, dass jeder so viel davon haben kann, wie er will.

      Bei einem solchen System darf der Bieter mit dem höchsten Gebot über die Ressource entscheiden. Möglicherweise benachteiligt dieses System die Armen, weil sie keine Mittel haben, um mitzubieten. Es gewährleistet jedoch, dass das begrenzte Angebot an Ressourcen wenigstens von denjenigen verwendet wird, die es am meisten schätzen, oder anders ausgedrückt: von den Menschen, die diese Ressourcen gewählt haben, um ihr Glück zu maximieren. An dieser Stelle wird allerdings ein gravierendes Verteilungsproblem sichtbar, denn es wird nicht das Glück derjenigen maximiert, die sich die betreffenden Ressourcen nicht leisten können. Die Rede ist von der Bevölkerungsschicht der Armen, die zumindest zum Teil unverschuldet in ihre Notlage geraten sind (zum Beispiel aufgrund schlechter gesellschaftlicher Startchancen im Hinblick auf Bildung, Berufswahl und dergleichen).

       Beschränktes technisches Wissen

      Wir haben einen viel höheren Lebensstandard als unsere Vorfahren. Unser Leben ist sicherer und bequemer, weil die technischen Verfahren verbessert worden sind, um Rohstoffe in Dinge umzuwandeln, die wir gern benutzen. Doch weil sich der technische Fortschritt nur schwer vorhersehbar vollzieht, sind unsere Entscheidungen zu jedem gegebenen Zeitpunkt durch das jeweilige technische Niveau begrenzt. Deshalb ist es naheliegend, den Stand der Technik als Beschränkung für unsere Entscheidungen zu betrachten.

      In dem Maße, wie die technischen Verfahren im Laufe der Zeit verbessert werden, können wir mit dem begrenzten Angebot an Ressourcen auf unserem Planeten mehr produzieren. Oder etwas anders ausgedrückt: Je weiter die technische Entwicklung fortschreitet, desto zahlreicher und besser werden die Optionen, unter denen wir auswählen können. Die entscheidenden Fortschritte sind gerade erst während der letzten 200 Jahre gemacht worden. Wir haben gelernt, wie wir Kinder gegen tödliche Krankheiten impfen können, wie wir mit Elektrizität Licht machen können, wie wir mechanische Kräfte so beherrschen können, dass wir Menschen mit Raketen zum Mond schicken können, und wie wir die Ernteerträge so drastisch steigern können, dass wir viel mehr Menschen damit ernähren können. Und erst während der letzten 20 Jahre haben das Internet und preiswerte Handys die Kommunikation revolutioniert – angefangen von der Unterhaltungsindustrie bis