Eva Markert

Potpourri des Bösen


Скачать книгу

id="u7d31eead-312b-5a9f-8a76-ed2f779d9d9d">

      Eva Markert

      Potpourri des Bösen

      Zwanzig verbrecherische Geschichten

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Die Paradiesrallye

       Glücksfälle

       B – A – C – H

       Blutstropfen

       Happy Birthday

       Weihnachtsengel

       Ein Weihnachtspuzzle

       In aller Freundschaft

       Tim Peters, genannt Money

       Spinnefeind

       Haselmäuschen

       Royal Gin Fizz

       Die Mandelrussin

       In Würde sterben

       Mozart und die alte Frau

       Spam – Botschaften von Ralph

       Der Doppelgänger

       Totensonntag

       Heim der Hundertjährigen

       Sonnenwende

       Weitere Krimis und Kurzgeschichtensammlungen von Eva Markert

       Impressum neobooks

      Die Paradiesrallye

      Der Reklamezettel lag in seinem Briefkasten. „Paradiesrallye“, las Timo. „Ein Ausflug der besonderen Art, für Einzelpersonen oder Gruppen, perfekt organisiert. Lassen Sie sich überraschen und verwöhnen!“

      „Überraschen und verwöhnen“, dachte er, „das klingt nicht schlecht. Ich rufe einfach mal an!“

      Er wählte die angegebene Nummer.

      „Paradiesrallye, guten Tag.“ Die Stimme der Frau am Telefon war dunkel und leicht kratzig, der Tonfall geschäftsmäßig freundlich.

      „Guten Morgen“, sagte Timo, „ich interessiere mich für Ihr Angebot.“

      „Handelt es sich um eine Gruppe?“

      „Nein, ich bin allein.“

      Timo hörte ein heiseres, sinnliches Lachen. Er stellte sich die aufregende Frau vor, der diese Stimme gehörte.

      „Alleinstehende Herren, das ist unsere Spezialität.“

      „Ich wüsste gern Genaueres über diese Rallye.“

      „Tut mir leid“, sagte die Stimme, „nähere Auskünfte möchte ich Ihnen nicht geben. Es ist spannender für Sie, wenn Sie nicht wissen, was Sie erwartet. Nächsten Freitag zum Beispiel hätten wir etwas frei. Ginge das?“

      „Ja, Freitag passt mir gut.“

      „Überweisen Sie umgehend die Teilnahmegebühr und halten Sie sich Freitag ab sechzehn Uhr bereit. Wir rufen Sie an.

      „Muss ich sonst noch etwas wissen?“

      „Bringen Sie Ihr Handy mit. Und noch etwas: Wir ziehen es vor, wenn unsere Herren gut gekleidet sind.“

      Am Freitag stach die Sonne vom Himmel. Timo trug seine Edeljeans und dazu ein leichtes, hellblaues Hemd, das seine blauen Augen besonders zur Geltung brachte. Er hoffte, dass dieser Aufzug den Vorstellungen der Dame mit der erotischen Stimme entsprach.

      Als um Punkt vier das Telefon klingelte, beschleunigte sich sein Herzschlag.

      „Guten Tag“, sagte die raue Stimme, „sind Sie bereit?“

      „Ja.“

      „Die erste Station Ihrer Rallye ist der Gartenmarkt Blumenparadies im Zentrum. An der Kasse erhalten Sie weitere Instruktionen. Und nun wünsche ich Ihnen viel Vergnügen!“

      Timo kämmte sich noch einmal durch sein festes blondes Haar und machte sich auf den Weg.

      Die Luft im Blumenparadies war feucht und stickig und es roch leicht modrig. Menschen zwängten sich durch Gänge vorbei an Topfpflanzen und Blumenkübeln. Die Kasse befand sich gleich neben der Tür.

      Timo lächelte die Kassiererin charmant an. „Bekomme ich von Ihnen die nächsten Anweisungen für die Rallye?“

      „Was für eine Rallye?“

      Das Lächeln schwand aus seinem Gesicht. „Die Paradiesrallye.“

      Die Frau blickte ihn von oben bis unten an. „Davon weiß ich nichts.“

      Kunden warteten in einer langen Schlange an der Kasse. Timo spürte ihre Ungeduld. Plötzlich kam er sich lächerlich vor. „Man hat mir gesagt, dass ich hier weitere Informationen bekomme.“

      Die Frau zuckte die Schultern und griff nach den Geranientöpfen, die auf dem Laufband standen.

      Unschlüssig stand Timo da. Sollte er umkehren? Er beschloss, noch einen Augenblick zu warten. Da tippte ihn jemand auf die Schulter. Ein Mann mit einer dunklen Sonnenbrille reichte ihm eine Rose, an deren Stängel eine Karte befestigt war.

      „Warten Sie!“, rief Timo, aber der Mann war bereits im Gewühl untergetaucht.

      Auf der Karte stand: „Bravo! Sie haben Geduld bewiesen und damit die erste Probe bestanden. Wenn es Ihnen gelingt, den Schlüssel zu erkämpfen, werden Sie den Pforten des Paradieses ganz nah sein. Bringen Sie nun diese Rose zum Paradiesapfel.“

      Der Paradiesapfel war eine exklusive und sehr diskrete Bar ganz in der Nähe. Timo dachte unwillkürlich an Gina und seufzte. Dort war ihr Treffpunkt gewesen. Er hatte sie gemocht. Am meisten von allen.

      Er atmete auf, als er aus der grellen Hitze der Straße in das gedämpfte Licht des vollklimatisierten Lokals trat. Im Hintergrund spielte leise Musik. Außer einem Mann, der an der Bar saß, war er der einzige Gast.

      „Guten Tag!