Allie Kinsley

Fire&Ice 13 - Alex Altera


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einige Minuten, dann atmete sie tief durch und hob ihren Kopf, um ihm fest und absolut entschlossen in die Augen zu sehen.

      "Um dieses Thema ein für alle Mal abzuschließen. Ich habe dich niemals betrogen. Nicht mit Bastian und auch mit keinem anderen. Egal was Ryan gesagt hat, es gab niemanden."

      Alex hatte noch eintausend Fragen dazu, aber er wusste genau, dass sie keine einzige davon in diesem Moment zulassen würde. Sie würde gehen und ihn nie wieder so nah an sich heranlassen.

      Das Wichtigste war aber, dass er ihr glaubte. Seine Anschuldigung könnte sie niemals so sehr verletzen, wenn auch nur ein Fünkchen Wahrheit dahinterstecken würde.

      Er nickte und zwang sich dann dazu, sich mit seinem Brötchen zu beschäftigen, um ihr genügend Zeit zu geben, sich wieder zu sammeln.

      Sein Handy klingelte und schenkte ihm damit weitere wertvolle Minuten, die sie beide brauchen konnten, um sich zu beruhigen.

      Der Blick aufs Display ließ ihn lächeln.

      "Hey Kleines."

      "Hey großer Bruder, melde mich zum wöchentlichen Appell."

      "Lass mich nicht aussehen, wie einen Kontrollfreak. Wie geht es dir?"

      "Alles bestens. Bin auch auf dem Sprung, wollte mich nur kurz melden."

      Alex verdrehte die Augen. Amy war immer auf dem Sprung oder hatte sonst was Wichtiges vor.

      "Okay. Melde dich wieder."

      Sie lachte. "Wie jede Woche! Küsschen."

      "Mhm. Bye", brummte er und hoffte inständig, dass er dieses eine Mal damit durchkommen würde.

      "Nein, mhm und bye reicht auch diese Woche nicht. Gib mir auch ein Küsschen!" Er hasste es und seine kleine Schwester wusste das genau.

      "Amy …"

      "Alex! Was, wenn das unser letztes Telefonat ist, weil ich gleich beim Schwimmen ertrinke?"

      "Mal den Teufel nicht an die Wand!"

      Am liebsten würde er sie irgendwo einsperren, wo ihr nichts passieren konnte, aber Amy würde ihn dafür umbringen.

      "Küsschen, Alex!", forderte sie noch einmal.

      "Ich bin in Gesellschaft!"

      Amy schwieg und wartete. Wie jedes verdammte Mal. Sie wusste haargenau, dass sie immer damit durchkam. Seine einzige Aufmunterung war, dass Cat nicht verstand, was er da gerade diskutierte.

      Er seufzte genervt und sagte dann: "Küsschen, Kleines." Als er ihr vergnügtes Kichern hörte, legte er wortlos auf.

      Er spürte Cats Blick auf sich ruhen und aus irgendeinem Grund fühlte er sich dazu veranlasst zu sagen: "Amy, meine kleine Schwester, falls du dich erinnerst."

      "Ja."

      Sie klang amüsiert, deshalb sah er doch auf. Tatsächlich umspielte ein kleines Lächeln ihre Mundwinkel.

      "Was?"

      "Küsschen?" Aus ihrem Mund klang es eher wie Kussken, aber es war klar, dass sie den Sinn des Wortes verstand.

      "Du kannst kein deutsch", sagte er und hörte selbst, wie mürrisch er klang.

      "Falsch, ich verstehe das meiste sehr wohl, will es nur nicht sprechen."

      "Ryan hätte dir sinnvollere Dinge beibringen sollen", murrte er weiter und beschäftigte sich dabei intensiv mit seinem Frühstück.

      Cat lachte laut auf. "Mein Gott, Alex. Du bist erwachsen, du solltest da drüber stehen."

      Sollte er … aber dann würde der Spaß auch irgendwo verloren gehen.

      Es war schon fast so etwas wie ein Ritual zwischen Amy und ihm geworden.

      Aber er zuckte nur die Schultern und ließ Cat ihren Spaß. Er war froh, dass dieses kleine Telefonat die Stimmung so aufgebessert hatte.

       CAT

      Am Abend lag sie noch lange wach und dachte darüber nach, was sich an diesem Morgen alles geändert hatte.

      Irgendwie war es Alex und ihr gelungen, ein Stückchen von ihrer damaligen Leichtigkeit im Umgang miteinander zurückzubekommen.

      Es waren immer noch viele Punkte zwischen ihnen offen, aber vielleicht musste auch einfach nicht alles bis zum bitteren Ende diskutiert werden.

      Ihm schien ihre Versicherung zu reichen, dass sie ihn nicht betrogen hatte. Cat selbst hatte ebenfalls ein wenig Frieden gefunden.

      Gegen Ende des Frühstücks hatte Alex ihr erzählt, warum er sich nach der Nachricht auf ihrer Mailbox, die sie nie erhalten hatte, nicht mehr bei ihr gemeldet hatte. Dass er von China aus keine Möglichkeit gehabt hatte und nach Ryans Nachricht zu verletzt gewesen war.

      Nun ja … verletzt hatte er nicht gesagt. Sein genauer Wortlaut war: "Warum hätte ich dich anrufen sollen, wenn du einen anderen hattest?"

      Aber die Art, wie er es gesagt hatte, ließ wenig Platz für Spekulationen. Ryans Nachricht hatte ihm all die Jahre nachgehangen.

      Ein klein wenig bereute sie, dass sie Ryan nie die ganze Wahrheit gesagt hatte. Vielleicht hätte sich dadurch sehr viel Schmerz vermeiden lassen.

      Vielleicht … vielleicht hätte es aber auch nur zu einem Bruch zwischen Alex und Ryan geführt.

      Im Endeffekt war es egal. Es war vorbei und es war viel zu viel geschehen.

      Es gab keine zweite Chance für sie beide, nicht bei den Narben, die auf ihren Herzen lagen. Sie würden sich nur immer und immer wieder dieselben Dinge vorwerfen.

      Nicht dass Cat überhaupt einen neuen Versuch starten wollte. Sie hatte sich schon vor langer Zeit damit abgefunden, dass sie allein bleiben und keine Familie gründen würde.

      All den Ballast, den sie seit Jahren mit sich herumschleppte, konnte und vor allem wollte sie niemandem zumuten.

      Außerdem hatte sie nicht vor, sich jemals wieder so angreifbar, so verletzlich zu machen, dass ein einziger weiterer Stoß sie umbringen würde.

      Es war zu viel gewesen, zu unerträglich für ihre noch junge Seele.

      Cat drehte sich auf die Seite und zog das kleine Bild aus ihrem Geldbeutel, das sie nach all den Jahren noch immer mit sich herumtrug. Dieses kleine Bildchen, das damals all ihre Ängste und Hoffnungen vereint hatte.

      Dann schloss sie die Augen und versuchte, ein wenig Schlaf zu bekommen.

      4 Immer besser

       ALEX

      Er parkte den Porsche direkt vor dem Eingang des Marriott. Am Nachmittag hatte er Cat angerufen und sie für diesen Abend zu einem Chinesen ein Stückchen außerhalb der Stadt eingeladen.

      Wie sehr er sich darüber freute, dass sie zugesagt hatte, würde er nicht einmal vor sich selbst zugeben.

      Er wollte gerade hineingehen, um am Empfang Bescheid zu geben, da kam Cat bereits durch die Tür.

      Sie sah atemberaubend aus, wie immer. Das Cocktailkleid endete knapp über ihren Knien, war saphirblau und sehr schlicht. Zusammen mit ihren langen, schwarzen Haaren, die sie zum ersten Mal, seit er sie wiedergesehen hatte, offen trug, sah sie aber absolut hinreißend aus.

      "Du siehst wunderschön aus", sagte er leise, als sie bei ihm ankam.

      "Danke." Ein kleines Lächeln erhellte ihre Züge, als er ihr die Tür aufhielt und beim Einsteigen half. Dieses kleine Lächeln traf ihn mitten ins Herz, denn er hatte es über sieben Jahre lang vermisst.

      Während er die Beifahrertür schloss, zog er die Augenbrauen nachdenklich zusammen.

      Wie konnte es sein, dass sie ihm nach allem, was vorgefallen war, noch so nahe ging?

      Er