Allie Kinsley

Fire&Ice 13 - Alex Altera


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das ist, was zwischen dir und einem Besuch bei deinem ältesten Freund steht, kann ich dich beruhigen. Es ist nicht wahr. Ich habe nie mit Bastian geschlafen … weder vor noch nach dir."

      Alex fühlte sich wie vor den Kopf gestoßen. In ihrer Stimme lag kein Zögern, der Ausdruck in ihrem Gesicht war bitterernst.

      Sie hatte keinen Grund, ihn jetzt noch zu belügen, oder? Sie würde nicht so reagieren, wenn es ihr nur um Ryan gehen würde.

      Als er den Blick wieder hob, war sie schon am Ende der Straße angelangt. Sie ging einfach und ließ ihn mit seinen absolut chaotischen Gedanken zurück.

      Er könnte ihr nachlaufen, aber er brauchte Zeit, um nachzudenken. Er wusste schließlich, wo er sie finden konnte, wenn er zu einem Entschluss gekommen war.

       CAT

      Ihre Gedanken rotierten, als sie sich auf den Rückweg zum Hotel machte.

      Alex war felsenfest davon überzeugt gewesen, dass sie ihn mit Bastian betrogen hatte.

      Aber machte das einen Unterschied? Er hatte sich schließlich schon weit vor dem Gespräch von Ryan und ihr nicht mehr bei ihr gemeldet.

      Über vier Wochen Funkstille und dann sollte ihn diese Halbwahrheit, die sie Ryan aufgetischt hatte, so verletzt haben, dass er sieben Jahre später immer noch mit diesem Thema anfing?

      Daran glaubte sie nicht.

      Sie schüttelte den Gedanken ab. Es ging hier schließlich nicht um eine Versöhnung zwischen ihr und Alex, dafür war einfach zu viel passiert. Es ging rein darum, dass Mr. Altera sich wohl genug fühlte, um Ryan zu besuchen. Damit wäre Cats Job erledigt.

      In der Zwischenzeit musste sie nur ihre eigenen aufgewühlten Gefühle irgendwie in den Griff bekommen. Alex weckte so viele Emotionen auf einmal in ihr, dass sie diese kaum noch verarbeiten konnte.

      Wut, Begehren, Frust, Verlangen, Enttäuschung, Lust, Schmerz … die Liste ließe sich beinahe beliebig lang fortsetzen, was dem Durcheinander in ihr nicht gerade zuträglich war.

      Müde zwickte sie sich in die Nasenwurzel und versuchte, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Heute schien es das erste Mal gewesen zu sein, dass sie durch seinen Panzer aus Wut gedrungen war.

      Vielleicht würde sie am nächsten Tag die Kraft für eine vierte Runde im Kampf Alex gegen Cat finden.

      Vielleicht. Im Moment fühlte sie sich nur zu einem ewigen Schlaf à la Dornröschen im Stande.

      Mehr wollte ihr Körper nicht hergeben.

       ALEX

      Kritisch musterte er sich im Spiegel.

      Das hellblaue Hemd saß gut und passte zu der schwarzen Anzughose. Es war bereits das dritte Hemd, das gut saß und dazu passte.

      Deshalb ärgerte er sich umso mehr, dass er dauernd nur darüber nachdachte, ob es Cat wohl gefallen würde.

      Es sollte ihm verdammt nochmal egal sein. Alles, was er wollte, war, die offenen Themen ihrer gemeinsamen Vergangenheit aus dem Weg zu räumen, damit er seine Freundschaft mit Ryan nicht gefährdete.

      Am Abend hatte er Ryan angerufen, um sich bei ihm zu erkundigen, ob Cat sich gemeldet hatte.

      Hatte sie. Auf das Fluchen, das Ryan daraufhin ausstieß, war Alex nicht vorbereitet gewesen.

      "Sie hätte überhaupt nicht nach Deutschland fliegen sollen. Ich habe keine Ahnung, was die beiden sich dabei gedacht haben", hatte Ryan erneut gebrummt.

      "Dass Cat mich davon überzeugen kann, euch zu besuchen."

      Eine kurze Zeit lang hatte Ryan nichts gesagt. Der unerwartet kalte Ton, der Alex dann entgegengeschlagen war, hatte ein ungutes Gefühl in seinem Magen hinterlassen.

      "Wenn man dich davon überzeugen muss, deinen Freund zu besuchen, ist es keine Freundschaft mehr, Alex. Eine Freundschaft ist keine Einbahnstraße. Und unsere wird daran zerbrechen, wenn alles immer nur von mir kommen muss."

      Alex schluckte schwer, als er an Ryans Worte zurückdachte.

      Er hatte recht. Eine Freundschaft funktioniert nur, wenn beide Parteien es wollen.

      Deshalb hatte er sich dazu entschieden, Cat zum Frühstück abzuholen und alles so gut es ging mit ihr zu klären. So wie in den letzten sieben Jahren konnte es definitiv nicht weitergehen.

      Eines musste er dabei nur unbedingt im Hinterkopf behalten: Es ging absolut nicht darum, wieder etwas mit Cat anzufangen.

      Es reichte schließlich, dass er sich einmal die Finger verbrannt hatte.

      Er legte die Rolex um sein Handgelenk. Bicolor, Daytona. Er hatte sie von seinem Vater geerbt, eines der wenigen Stücke, die er bis heute besaß.

      Dann schlüpfte er in sein Jackett und die Schuhe, ehe er sich auf den Weg zum Marriott machte, das nur wenige Straßen entfernt lag.

      Als er an dem Café vorbeikam, in dem er Cat hatte sitzen sehen, musste er lächeln.

      Ein weiterer Beweis dafür, dass sie nicht halb so taff war, wie es den Anschein machte.

      Der Maitag war recht warm und Alex konnte trotz des bevorstehenden Gesprächs nicht anders, als kurz stehenzubleiben und die Sonne zu genießen, die auf sein Gesicht schien.

      Dann ging er durch die großen Glastüren des Hotels und steuerte direkt auf den Empfang zu.

      "Alex Altera für Cathrin Black, bitte."

      "Einen Moment, bitte", antwortete die junge Frau am Empfang, klickte dann auf ihrem Computer herum. "Guten Morgen, Miss Black, Mr. Altera ist hier, um Sie zu sprechen", flötete sie in ihr Headset.

      Sie zog verwirrt die Brauen zusammen und wiederholte Cats Antwort für ihn.

      "Miss Black lässt sich entschuldigen, sie meldet sich bei Ihnen, wenn sie Zeit hat."

      Alex lächelte die junge Frau aufmunternd an. "Sagen Sie ihr, dass ich hier warte, bis sie soweit ist, damit wir zusammen frühstücken können."

      Sichtlich verunsichert übersetzte sie Alex' Antwort für Cat, bedankte sich dann bei ihr und legte auf.

      "Miss Black wird in einer Viertelstunde im Frühstücksraum zu Ihnen stoßen. Wissen Sie, wohin Sie gehen müssen?"

      Alex nickte, er kannte das Hotel sehr gut. Viele seiner Kunden hatten hier bereits übernachtet.

      "Vielen Dank."

      Dann machte er sich auf den Weg.

      Er wählte einen Tisch in einer ruhigen Ecke, damit sie sich ungestört unterhalten konnten.

      Lange musste er nicht auf Cat warten. Wieder trug sie ein perfekt sitzendes Kleid, und diese Maske, die keine einzelne ihrer Gefühlsregungen ans Licht ließ.

      Völlig automatisch stand er auf, um ihr den Stuhl zurecht zu schieben. Dabei redete er sich selbst ein, dass es lediglich seine guten Manieren waren, die ihn unweigerlich dazu trieben.

      "Guten Morgen, Cat."

      Sie zögerte einen Moment, antwortete dann aber: "Guten Morgen."

      Sie vertiefte sich sofort in die Frühstückskarte. Die Stille, die dadurch entstand, war unangenehm.

      Als der Keller schließlich kam, entschied Alex sich für das klassische Menü und Cat für das Vital-Frühstück, zu dem es viel Obst gab.

      Es passte zu ihr. Cat war noch nie der Typ gewesen, der viel Wurst oder Käse frühstückte. Die unzähligen Male, die sie zusammen gefrühstückt hatten, hatte sie meist Ewigkeiten in ein und demselben Joghurt mit Früchten gestochert, während sie schier endlos über die Pläne gesprochen hatte, die sie für die Zukunft schmiedete.

      "Wie war es in Neuseeland?", fragte er aus einem Impuls heraus. Er konnte die Stunden nicht zählen, in denen sie ihm Fotos im Internet gezeigt hatte.

      Überrascht