Ana Catarina Lopes

Wenn die Nacht wach ist


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sind nicht unsere echten Eltern! <<, knurrt Jen.

      Als ob Liz das nicht wüsste, trotzdem haben sie sie beide ohne Widerrede aufgenommen als sie zu Weisen geworden waren und sie auch noch so aufgezogen als seien sie ihre eigenen Töchter.

      >>Dafür aber haben sie uns zu dem gemacht was wir heute sind und sie haben sich um uns gekümmert. Versuch ihnen nicht noch das Leben schwerer zu machen als es sowieso ist. <<

      >>Habe ich doch gar nicht vor, meine liebe Liz. Ich will doch nur ein bisschen spielen. << Spielen heißt bei Jen immer Ärger und den macht Jen zur Genüge, dass damit ein ganzes Land unterhalten werden könnte.

      >>Da spielst du mit dem Feuer! Mit sehr heißem Höllenfeuer! Pass nur auf, woran du dich verbrennst! << Oder doch eher aufhängen? Damit ging Liz in ihr Zimmer und ließ Jen mit ihren eigenen Gedanken zurück.

      

Kapitel 10

      Bettgeflüster

      Mandy

      Ich schaue immer noch auf die Tür, durch die Jen und Liz gerade wieder raus sind. Waren sie überhaupt da gewesen? Darf man perplex sein. Die beiden waren wie zwei Wirbelwinde in das Zimmer hineingesaust und sind genauso schnell wieder herausgeweht. Ich weiß nicht, was in beide gefahren ist, aber genauso schnell waren sie weg. Ich habe kaum was sagen können und da waren wir wieder allein. Zu zweit. Mein Mund steht weiterhin offen, ganz bestimmt, denn so schnell kann man sich von den beiden gar nicht erholen und plötzlich fängt mein Gehirn wieder zu arbeiten an. Fragen bildeten sich hinter weiteren Fragen. Es war konfus und mein Kopf dreht sich. Sie waren die beiden Mädchen, die mich nach Xenas Party begleitet haben.

      >>Du hast gerade Konfuzius Eins und Konfuzius Zwei eben besser kennengelernt. << Ich muss Jay nicht ansehen, um sein Grinsen in diesen Worten herauszuhören und zucke dabei nur mit den Schultern.

      >>Ja, das hatte ich mir eben auch zusammengereimt. <<

      >>Und du hast mehr Fragen als vorher? << Jetzt schaue ich doch zu ihm auf, als ich merke, dass die Matratze leichter wird als er aus dem Bett aufsteht und mit einer erhobenen Braue bedenkt. Ich versuche dabei nicht auf seinen nackten Oberkörper zu starren, was mir irgendwie gelingt, indem ich meinen Blick ganz auf sein Gesicht richte. Seine blauen Augen sind hypnotisch.

      >>Ganz bestimmt, aber ich versuche es noch auf mich einwirken zu lassen. Mein Kopf brummt gleich ganz bestimmt. << Ich lächle ihn dabei an.

      Er setzt seinen Kopf schief, während er in einem Schrank nach einem T-Shirt sucht und mir dabei seine Kehrseite in schwarzen Boxershorts zeigt. >> Beide sind Wirbelwinde, doch ich mag Liz lieber als Jen. Man sollte das nie bei Geschwistern sagen oder empfinden. << Er kratzt sich am Nacken und wirbelt zu mir herum. >>Es ist nicht einfach, aber mich verbindet mehr mit Liz als mit Jen. Jen ist nicht freiwillig eine Vampyr geworden und hat das ein wenig an mir ausgelassen, ich habe trotzdem versucht so gut wie möglich mit der ganzen Situation klarzukommen, doch irgendwie hat nichts geholfen und am Ende habe ich immer mehr mit Liz geredet als mit Jen. Ich glaube, dass Liz dir das alles viel besser erklären könnte. <<

      >>Ach wirklich? << Plötzlich steht Liz wieder in der Tür. >>Ich dachte schon ich würde stören, hatte aber das Gefühl, das mein Name gesagt wurde. << Sie schaut uns fragend an.

      >>Wenn man vom Teufel spricht! Liz, ich dachte du wärst wieder gegangen. <<, schnaubt Jay und zieht sich endlich das T-Shirt an, was er aus der Schublade geholt hatte. Ich muss mich wegdrehen, sonst fange ich noch zu sabbern an.

      >>Du weißt es doch besser. Man muss überall und jederzeit mit mir rechnen. <<, schnaubt sie kurz. >> Ich erkläre Mandy gerne, warum wir besser zusammen klarkommen als mit Jen und das hat überhaupt mit keiner Ausgrenzung zu tun. Wir lieben sie trotzdem, denn Familie heißt genau das: Man liebt sich trotz der Fehler, die man hat. Dafür musst du wissen, wie und warum wir verwandelt wurden. << Sie schaut kurz zu Jay. >>Bei Jay war es eine ganz andere Sache, denn Jay ist das Kind zweier Vampire. Du musst wissen, dass seine Eltern Vampire waren als er gezeugt wurde. Er kam bereits mit allen Fähigkeiten eines Vampirs auf die Welt, allerdings war er kein Vampir, sondern nur ein Mensch mit den Fähigkeiten eines Vampirs, bevor er endgültig in einen Vampir verwandet wurde. Erst nach seiner Verwandlung ist er unsterblich geworden, was auch nur bedeutet, dass er schwieriger zu töten ist, denn es ist niemals unmöglich zu sterben. << Sie blickt mich wieder an. >>Bei Jen und mir war das etwas vollkommen anders, weil wir vor der Verwandlung Menschen waren, und es ist keine leichte Geschichte. << Liz‘ Blick wird ernst, damit ich verstehe, wie wichtig das hier ist. Ich richte mich gerade auf dem Bett. >>Jen musste die schmerzliche Prozedur erleiden, was ihre eigene Schuld war. Damals glaubte sie unsere Eltern seien verrückt, um an Vampire zu glauben, aber ich war immer vorsichtig gewesen und hab stets aufmerksam nach Hinweisen gesucht. Für mich war es also keine Überraschung, als ich damals in Paris sah wie Jay verwandelt wurde. Da hatte ich endlich meine Bestätigung, dass unsere Eltern uns nicht gelogen hatten, aber Jen musste die Morgens erpressen…. Unsere Familie, die uns aufgenommen hat, als keiner uns wollte. <<

      Was? Wie denn das?

      >>… Dazu kommt auch noch die Blutfehde mit den Dartens, das ist aber eine andere Geschichte, dass sie wieder hinter uns her, macht es auch nicht einfacher. Das diese de Warrene schon wieder hinter Vater her ist, obwohl sie ihn seit 800 Jahren verwandelt hat, grenzt an Wahnsinn! << Liz Stimme ist leicht wütend und ungläubig.

      >>Leider! Vater war damals in sie verliebt und schützte sie vor dem König und als er sie dabei erwischte, wie sie einen Straßenjungen tötete, entschied sie sich ihn auch in einen Vampir zu verwandeln. Gegen seinen Willen! <<, springt Jay für Liz ein. >>Was uns zu dem heutigen Dilemma bringt ist, dass Vater damals mit Denise verschwand, die auch eine Vampyr ist, um frei zu sein. Sie war die Einzige, die ihm alle Vampirregeln beibrachte. Aber der Preis dafür ist hoch, sie leidet darunter, so sehr wie ihr Mann und ihr Sohn Edmund. Sie hat beinahe all ihre Kräfte eingebüßt und sie muss bald sterben, weil sie einen außer ihrer Reihe unterrichtet hat. << Jay räuspert sich. >>Das ist die offizielle Geschichte. <<

      Liz bedenkt Jay mit einem funkelnden Blick, bevor sie weitermacht. >>Adele versuchte sie ständig umzubringen, aber es funktioniert nicht, weil sie den schwersten Tod leiden muss, den ein Vampir erleiden muss. <<

      >>Aber ich versuche dieses verdammte Heilmittel zu finden. Ich habe schon so viel für uns Vampire getan, dass es beinahe an Wahnsinn rankommt... <<, mischt sich Jay ein und Liz scheint es aufgegeben zu haben weiter zu erzählen. Ich wusste nicht so recht welchen Empfindungen ich freien Lauf lassen sollte. Angst? Amüsement? Trauer? Das ist doch ein trauriges Ende für jemanden, der nur etwas Gutes tun wollte.

      >>Muss ich mir dabei irgendwas Spezielles vorstellen? De Warenne, damit meint ihr Adele? Diese Frau hat es auf eure Familie abgesehen, nur weil sie eurem Vater die Regeln eines Vampirdaseins nicht ihm persönlich unterrichtete und er dann mit der Nächstbesten davongelaufen ist? << Das ist doch alles verdammt doof gelaufen.

      >>Du hast es erfasst! Und seitdem sind wir dabei vor ihnen zu fliehen oder sie zu bekämpfen. <<, antwortet Liz erfreut, dass ich es verstanden habe.

      >>Wartet mal. Sie ist doch verheiratet oder nicht? Der Name de Warenne ist nur einmal in eurem Gespräch aufgetaucht und dafür nanntet ihr den Namen Darten. Macht denn dieser Demon nichts dagegen? << Man sollte doch meinen, dass der Ehemann eifersüchtig werden würde.

      >>Manchmal ist sie wirklich viel zu schlau. Es stimmt sie hat geheiratet. Du scheinst nun zu verstehen, warum Jay und ich ein besseres Verhältnis zueinander haben als mit Jen. << Das habe ich verstanden, immerhin wurde Jen gegen ihren Willen zur Vampyr. Das erklärte schon, warum sie nicht so gut miteinander klarkommen.