Ana Catarina Lopes

Wenn die Nacht wach ist


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Ich habe niemanden mit hierhergebracht, falls du dich das fragen solltest. << Der Kloß in meinem Hals wird leichter.

      >> Nett. <<

      >> Ja, finde ich auch. << Er küsst mich dabei auf den Hinterkopf und umarmt mich von hinten.

      >> Musst du eigentlich immer das letzte Wort haben? <<

      >> Nein, aber es gefällt mir dich in Rage zu bringen. Du bist dann ziemlich offen für Zeichen meiner Zuneigung. <<, schnurrt er wie eine Katze. Ist er nicht ein Vampir? Oh mein Gott! Wollte er wirklich diesen Weg eingehen? Ich habe jetzt nämlich nicht mal einen Nerv mehr dafür. Heute ist einfach zu viel passiert. Ich löse mich von seinen Armen, die er um mich geschlungen hatte.

      >>Sei einfach so lieb und sag mir was ich hören muss. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wenn ich jetzt auch noch eine Vampyr bin, ist mein Tag wirklich am Ende. Mehr kann ich heute zumindest nicht mehr vertragen. << Seine Schultern feilen mit meinen Worten deutlich herunter, genauso wie sein Ausdruck.

      >> Gut, dann gebe ich dir die schnelle allumfassende Kurzfassung. <<

      >> Gibt es so etwas überhaupt im echten Leben? <<, schnaube ich. Mir ist plötzlich kalt und ich reibe mir über die Arme.

      >> Alles was du willst Schätzchen. Alles was du willst! <<

      Ich fühlte mich echt veräppelt, aber da fängt er auch schon an mir alles zu erzählen, was ich wissen muss.

      >> Die Gewandelten sind so lange an ihrem Wandler gebunden, wie sie brauchen, um diese Regeln zu erfahren. Das bedeutet, solange sie die Regeln nicht kennen, sind sie von ihrem Wandler abhängig. << Er schaut mich ernst an, damit ich es ja auch verstehe. >> Ich will nicht, dass du an mich gebunden bist, weil ich dich in eine Vampyr verwandelt habe und du keine andere Wahl hast. Du sollst frei in deiner Entscheidung sein. Du bist eine freie Seele und sollst das auch immer bleiben, unabhängig wie wir zueinanderstehen. <<

      Das ist zum einen ein Grund, warum ich diesen Kerl trotz seiner Handicaps liebte. Er wollte tatsächlich immer mein Bestes, selbst wenn das heißt, dass er im Umkehrschluss unglücklich sein würde.

      >>Es ist wichtig, dass du die Regeln kennst, die jeder Vampir wissen muss. Ich will nur, dass du an mich gebunden bist, weil du es selbst willst und nicht, weil ich dich durch die Regeln manipuliere bei mir zu bleiben. <<

      >>Ich finde es ja wunderbar, dass ich überhaupt eine Wahl habe. << Eine Vampyr zu werden oder nicht, stand ja nicht zur Wahl...

      >>Ich gebe dir diese Wahl, obwohl ich dir nicht die Wahl gelassen habe zu entscheiden, ob du eine Vampyr werden wolltest oder nicht. << Wahr, so wahr…

      >>Also hätte ich darin eine Wahl haben können?! <<

      >>Im Prinzip hättest du darin die Wahl haben können, aber es war nicht mehr sicher für dich und ich… << Er schaut verzweifelt zur Decke. >>Ich liebe dich. <<

      >>Schön wie du mir zeigst, dass du mich liebst! << Bin ich gerade zickig, ja. Ich habe auch keine Ahnung, warum ich so zickig bin. Es ist ja schlimmer, als wenn ich meine Tage habe. Kann ich ihm böse sein? Bis jetzt merke ich ja keine Veränderung an mir, aber brauchen Vampire nicht Blut zum Überleben? Würde sich das erst bemerkbar machen, wenn ich wieder auf der anderen Seite aufwache, also der realen Welt?

      >>Das ist damit gar nicht gemeint. Ich will…<< Er reibt sich das Gesicht. >> Ich wollte nur sichergehen, dass du überlebst. Schließlich hast du mich mit der Blutkonserve gesehen und man hätte mich dazu gezwungen dich zu töten oder dich zu verwandeln. Doch bei dir ist es auch noch etwas anderes. << Jetzt blickt er mich doch an.

      >>Inwiefern anders? Und wann habe ich dich mit einer Blutkonserve gesehen? << Was soll das gewesen sein? Daran konnte ich mich nicht erinnern.

      >>Bei dir benötigte ich keine Genehmigung, um dich zu verwandeln, weil ich dich liebe. Wenn man sich liebt, gibt es eine Ausnahmeklausel. Zu deiner anderen Frage, als du letztens zu mir ins Labor kamst. << Das soll ich in was? Beim Essen zu gesehen haben? Aber Nein aber mein Mund stellt andere Fragen

      >>Ihr habt Gesetze? Ja, dass dürfte mich gar nicht wundern. Wir Hexen haben auch Gesetze. Warte! Bin ich denn weiterhin eine Hexe? Kann ich immer noch zaubern? << Prioritäten, dabei bin ich wirklich gut. Nicht.

      >>Das müsstest du weiterhin können, auch wenn es sehr selten vorkommt, dass Hexen verwandelt werden. Du wirst außerdem kein Blut benötigen, zumindest nicht zum Überleben. << Jetzt wollte er wohl alles auf einmal loswerden.>> Du solltest auch wissen, dass jeder Vampir unterschiedliche Kräfte hat. Ich habe die Möglichkeit mein Aussehen jederzeit dem jeweiligen Alter anzupassen. Das ist etwas, was ich dir weitegegeben habe. Du kannst dich auch telepathisch mit jedem in Verbindung setzen. <<

      >>Woah! Das ist… mir fehlen die Worte. << Also war nicht alles Gedankenlesen?

      >>Das ist noch nicht alles! << Seine Stimme ist viel zu ernst.

      Das ist noch nicht alles?! Was gibt es da noch mehr? Sind Vampire vielleicht Superhelden? Können sie fliegen? >>Es gibt noch mehr? <<

      >>Du kannst noch so viel mehr. << Seine blauen Augen glänzen dabei, während er mir so ganz nebenbei erzählt, dass ich mein Alter kontrollieren kann und dass ich mich entscheiden kann, ob ich jung oder alt aussehen möchte, als wäre das nichts. Oder, dass ich Illusionen schaffen kann, kein Blut zum Überleben brauche, außer ich bin tödlich verwundet, Kinder auf die Welt bringen kann. Bei diesem Punkt bin ich wirklich rot geworden. Jay und ich, Eltern? Oh ja. Ich glaube ich kann mir die Bilder, die ich mir dabei vorgestellt habe, nicht mehr so schnell aus meinem Gedächtnis löschen. Verdammt, Xena hatte Recht. Ich bin so was von verknallt in ihn! Eigentlich schon über beide Ohren in ihn verliebt. Kinder mit ihm zu haben bedeutet ja, dass ich vorher mit ihm in die Kiste springen würde, und ich werde bei diesen Gedanken bestimmt immer röter. Ich kann das Brennen auf meinen Wangen spüren und er spricht weiter, aber als diese Bilder in meinem Kopf immer lebendiger werden, schaut er mich tatsächlich wissend und leicht errötet an.

      >>Mandy, kannst du dich bitte auf das konzentrieren, was ich dir erzähle? Es ist ja nicht so, dass ich deine Einladung nicht annehmen würde, aber du bist gerade nicht wirklich über alles informiert und ich…<< Er schließt gequält seine Augen. >> Oh, man, kannst du auch mal etwas Jugendfreies ausdenken, was du mit mir anstellen möchtest, wenn du mich nackt siehst. Ich bin nämlich kein Heiliger. Arrggghhh! Du hast es nicht anders verdient. <<, er knurrt mich an, während er auf mich zukommt, mich an sich reißt und stürmisch küsst. Oh, ja. Seine Zunge stürmt forschend in meinen Mund und alles was zählt ist sein forschender Mund, seine Zunge, die meinen Mund erkundet. Ich vergesse sogar meinen Namen. Mach weiter du kleiner Teufel!

      >>Mein kleiner Teufel würde sich definitiv auf seinen Einsatz freuen, aber ich gehe nicht so weit. <<, neckt er mich. >> Mandy, du machst mich verrückt. << Jetzt rückt Jay wieder ganz von mir ab. Ich bin noch benommen vom Kuss, meine Beine wacklig und ich falle nur nicht, weil er mich weiterhin fest in seinen Armen hält. Ich fühlte mich leer, einsam. Verdammt, warum geht er jetzt wieder auf Abstand?! Meine Lippen prickeln immer noch.

      >>Ich denke es sollte dich freuen, dass ich nicht eigennützig bin. Zumindest nicht zu sehr. << Sein verschmitztes Lächeln, das seine Grübchen zeigt, bringt mich wieder aus dem Konzept. War ich ihm eigentlich gedanklich gefolgt? Ich schaue auf seine Lippen und beiße mir dabei auf die Unterlippe. Kann er nicht einfach weitermachen?

      >>Du lenkst dich und mich schon wieder ab. Ich liebe dich auch, aber du musst mindestens die Basics wissen, alles