Ana Catarina Lopes

Wenn die Nacht wach ist


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schließe die Augen und versuche zumindest mich zu konzentrieren. >>Gut. Ich versuche es ja. <<

      >>Soll ich mich in einen alten Mann verwandeln, damit du keine lüsternen Gedanken mehr hast? <<

      Ich reiße die Augen auf. >>Äh. Lieber nicht. <<

      Ohne weitere Einleitung macht er weiter. >>Dann wirst du bald merken, dass du auch schneller bist und stärker, außerdem kannst du Menschen manipulieren. Das ist eine weitere Form der Illusion. Du musst außerdem beachten, dass du, wenn du jemandem dein Blut gibst, diese Person zwar heilen kannst, gleichzeitig gehst du damit auch eine Verbindung mit dieser Person ein. Das kannst du aber beeinflussen, denn nicht jede Blutsverbindung soll eine Verbindung sein, sondern kann auch zur Nahrung dienen. << Er versucht herauszufinden, ob ich das auch wirklich verstanden habe und fährt erst fort, als ich nicke. >>Dadurch, dass du immer noch eine Hexe bist, wirst du andere Fähigkeiten mitgeben können oder andere Kleinigkeiten zu beachten haben. Außerdem musst du auf Onyx achten. Es ist die einzige richtige Waffe, die uns wirklich verletzen und umbringen kann. <<

      >>Was?! Ich trage doch schon mein ganzes Leben lang einen Onyx an meinem Ring. Du hast die ganze Zeit in Lebensgefahr gestanden. << Ich bin entsetzt und auch Jay scheint betroffen.

      >> Es ist mir zwar aufgefallen, dass du diesen Blitz geformten Ring mit einem schwarzen Stein immer am Ringfinger trägst, aber es hat mir nie etwas ausgemacht. Weißt du noch, als ich dich das erste Mal geküsst habe? Das hast du mich mit dem Ring berührt und es ist nichts passiert. <<

      >>Natürlich, Jay, da hast du mich nicht über Anomalien reden lassen. Höchstwahrscheinlich lag es daran, dass ich anfing über Vampire zu reden? Etwas das für meine Dissertation wichtig ist? << Sein Blick sagt alles. >>Da wusste ich nicht einmal, dass es Vampire überhaupt gibt. Du weißt schon, dass ich dich seit dem ersten Tag liebe. << Ich umarme ihn. >>Gib mir Zeit damit ich das alles realisieren kann. Ich muss verstehen können, dass ich nun auch noch eine Vampyr bin. Ich weiß zwar mein ganzes Leben lang, dass ich eine Hexe bin und dass meine Fähigkeiten mit der Zeit stärker werden können. << Ich hoffe, dass er das nachvollzieht. >>Großmutter wollte, dass ich mich für den Hexenrat kandidiere, obwohl die Prüfung sowieso beschissen werden würde, wenn ich meiner Mutter glauben soll. <<

      >>Bist du mir wirklich immer noch böse? Es hört sich nämlich nicht so an. Darf ich also Hoffnung haben? <<

      >>Bin ich noch immer an dich gebunden? << Oder wusste ich bereits alles?

      >>Ein paar Kleinigkeiten fehlen noch, aber das erzähle ich dir sofort. << Da ist ja jemand begierig. Ich lächle ihn an. >> Du darfst niemanden in einen Vampir verwandeln, bis du eine Genehmigung hast, außer du hast einen wichtigen Grund. Entweder sind die Vampire in Gefahr, weil keiner von unserer Existenz wissen darf. Ausnahme Nummer1: Er oder sie gehört den anderen an. Andere sind alle anderen Wesen, die nicht als Sterbliche gelten. Die andere Ausnahme ist, dass es sich um deinen Seelengefährten handelt. Das ist alles. Jetzt bist du nicht mehr an mich gebunden und ich gebe dich frei. << Er schaut mich kurz traurig an. >>Es gibt auch ein Gesetzbuch, in das du einfach hineinschauen kannst, um alle anderen Regeln zu lesen. Ich kann sie auch nicht alle auswendig, aber das sind die wichtigsten Regeln, die wir zu befolgen haben. Wenn wir uns nicht sicher sind, gehen wir auch zu Zen, der bewahrt das Vampir-Gesetzbuch für uns hier in Münster auf. Beziehungsweise unser Rat hat auch eins. Aber ich denke, dass dir Zens Gesellschaft lieber ist. Außerdem muss ich ihm das hier << Er meint meine Verwandlung. >>auch noch beichten. <<

      Zen ist also auch ein Vampir? >>Ist er sozusagen euer „Bürgermeister“? <<, frage ich erstaunt, weil es so sehr nach den Konzepten der Menschen geht.

      >>Ja, so in etwa, wie deine Großmutter es für das Hexengebiet gewesen ist. Er kümmert sich um alles. Irgendwie hat er den schwersten Job übernommen. Mein Vater hätte diesen Posten übernehmen sollen, doch aufgrund seiner Vorgeschichte war es besser, dass Zen diesen Posten bekam. Das ist eine andere Geschichte, die ich dir ein anderes Mal erzähle.

      Eine weitere Sache, die dich wahrscheinlich interessieren wird, ist, dass Vampire nicht Gedanken voneinander manipulieren können, aber dafür ist es viel einfacher die Gedanken voneinander zu hören. Deshalb müssen wir sehr gut aufpassen, dass unsere Gedanken nicht überfließen, wenn sie nicht von anderen aufgeschnappt werden sollen. << Er zwinkert mir zu.

      >>Im Klartext: Du kannst meine Gedanken lesen, sorry, hören? Und wie kommt es eigentlich, dass du so viel über die Hexen und den Hexenrat weißt und ich, sowie die anderen Hexen nicht einmal eine Ahnung hatten, dass es Vampire wirklich gibt? <<

      >>Zur ersten Frage: Nur wenn du es wirklich willst, dass ich mithöre, kann ich es auch. Das ist meist ein Zeichen dafür, dass man seinen Seelengefährten gefunden hat. Man kann nur das mithören, was der andere einem mitteilen will. Fändest du es nicht auch gruselig, wenn du jeden meiner Gedanken hören könntest? Und zu der Frage, woher ich so viel weiß, naja meine Familie hat da eine Vorgeschichte mit deiner Großmutter und wir kamen ziemlich gut mit ihr klar bis sie entschieden hatte genug gelebt zu haben. << Er zuckt mit den Achseln.

      >>Möglicherweise, aber andererseits wäre es auch gar nicht so schlimm, mal etwas mehr von dir mitzukriegen. Ich weiß natürlich, dass es andere Wesen gibt, aber ich hatte bisher noch nicht wirklich das Vergnügen mit anderen Wesen zu sprechen. na klar, ich habe schon immer mit dir gesprochen, aber das war, entschuldige, ist immer noch etwas anderes. << Ich schüttle noch immer ungläubig mit dem Kopf. >> Zen also auch? Oh, mein Leben wird von Tag zu Tag crazier! Und du meinst Großmutter wusste von euch Vampiren Bescheid und hat uns nichts gesagt?! Oh, mit der möchte ich aber noch ein Hühnchen rupfen! << Wenn sie nur nicht auf der anderen Seite wäre.

      >>Warte bis du meine Schwestern endlich richtig kennenlernst, dann weißt du erst, was es heißt einen wirklich verrückten Tag zu haben. Dafür müsstest du nur noch aufwachen. << Er lächelt mich an und geht einen Schritt zurück.

      Ich hatte beinahe vergessen, dass wir uns im Konsulat befinden, den man nur in einem Zustand erhöhten Bewusstseins erlangen kann.

      >> Wie hast du es eigentlich geschafft mich hier zu finden? <<

      >> Ich bin dir einfach gefolgt. Wie immer, seit ich dich kenne. <<

      >> Du standst aber schon vor mir hier. <<, frage ich verwirrt.

      >>Weißt du, nicht immer muss jemand, der dich beschützt hinter dir sein. <<

      >>Schön, dass auch mal der Philosoph in dir durchscheint, den habe ich seit einiger Zeit vermisst. <<

      >>Ich liebe dich auch. <<, grinst er mich breit an und zieht verspielt die Zunge raus, dabei muss ich laut auflachen, er ist manchmal so verspielt.

      >>Ich habe dir nie gesagt, dass ich dich liebe. << Das stimmte wohlmöglich gar nicht.

      >>Das brauchst du auch gar nicht. Sag die Worte, wenn du bereit bist sie mir laut zu verkünden. Bis dahin werde ich nach deinen Handlungen Ausschau halten, die mir weiterhin erklären, dass du mich liebst. <<

      Hatte ich denn überhaupt noch irgendeine Möglichkeit nicht hoffnungslos bis über beide Ohren im Strudel der Verliebten zu versinken? Jeder einzelne Tag brachte eine neue Facette von ihm zum Vorschein. Nun war er mein. Habe ich das gerade wirklich gedacht? Mein? >>Habe ich den eine Möglichkeit dich an mich zu binden? <<

      >>Du wirst es kaum glauben, aber das hast du bereits! << Sein Gesicht ist dabei wieder ernst geworden.

      >>Wie? <<

      Seine Antwort darauf ist ein leidenschaftlicher Kuss.