Allie Kinsley

Fire&Ice 6 - Chris Turner


Скачать книгу

zu sich bestellen, dann konnte er sie immer noch fragen, was los war.

      Er hatte bei Gott besseres zu tun, als in dieser Tankstelle zu stehen und einen Geier zu beobachten. Er war nicht ihr Babysitter. Sie war alt genug, um auf sich selbst aufzupassen. Im grellen Licht der Tankstelle sah sie zwar jünger aus, aber das sollte nicht sein Problem sein.

      Mit gesenktem Kopf verließ er den Shop und ging zurück zu seinem Wagen.

      Im Club angekommen, setzte er sich unmotiviert zurück an die Monatsabrechnung in der Hoffnung, dass er sich jetzt besser würde konzentrieren können.

      Es konnte schließlich nicht sein, dass Nicky ihm den Verstand raubte!

       NICKY

      "Hey Kleine, du siehst echt scheiße aus!", grüßte sie einer ihrer besten Freunde.

      "Ha, Danke, Terry, das ist genau das, was ich jetzt hören möchte!", gab sie lachend zurück.

      "Du weißt, was ich meine. Warst du zu lang unterwegs?"

      "Es ging. Aber ich fühl mich grad nicht so."

      "Warum bist du dann überhaupt gegangen?"

      "Chris hat mich angerufen."

      "Du musst doch nicht immer springen, wenn er ruft."

      "Terry, willst du auch etwas kaufen oder mir nur auf die Nerven gehen?"

      "Komm schon, Nicky. Sei einfach mal ein bisschen sturer! Er mag bestimmt auch keine Speichellecker. Wenn er dich das nächste Mal anruft, sag ihm einfach ab. Männer mit so Riesen-Egos brauchen auch mal einen Dämpfer."

      "Ja? Männer wie du?", lachte sie.

      "Ja. Vertrau mir."

      "Okay. Und jetzt geh, ich hab Kundschaft."

      "Mhm, ich verstaue dir noch die Kisten."

      "Du bist ein Schatz, Terry. Danke!"

      Dann ging er davon und ließ sie mit ihren Gedanken allein zurück. Hatte er recht? Sollte sie es ihm nicht zu leicht machen? Aber eigentlich wollte sie bei ihm sein und ganz bestimmt nicht riskieren, dass er die wenige Zeit, die er mit ihr verbringen wollte, auch noch cancelte.

      Um 10 Uhr verließ sie die Tankstelle und ging nach Hause. Nach einer Dusche legte sie sich ins Bett.

      Drei entgangene Anrufe. Alle von Chris. Sie freute sich, dass er sich schon wieder bei ihr meldete. Vielleicht wollte er doch mehr von ihr.

      Sie rief ihn zurück.

      "Turner!", blaffte er ins Telefon.

      "Hey, Nicky hier."

      "Du hast dir aber Zeit gelassen!"

      "Ich war beim Arbeiten."

      "So lang?"

      "Ja, Spätschicht." Was sollte das? Warum war er so zickig zu ihr?

      "Komm in den Club", sagte er dann.

      "Ich kann nicht. Ich komm gerade erst vom Arbeiten und bin müde."

      "Dir ist aber schon klar, wie zickig du gerade bist?" Sie?

      "Dir ist aber schon klar, dass ich nicht dein Sklave bin?", gab sie im gleichen ätzenden Ton zurück.

      "Dann lass es", blaffte er. Wo auch immer seine schlechte Laune herkam - es war furchtbar!

      Vielleicht sollte sie auf Terry hören und ihm zeigen, dass sie nicht auf ihn angewiesen war.

      "Sonst noch was? Ich bin müde", gab sie deshalb so ruhig wie möglich zurück und hoffte, dass ihr Freund recht behalten würde.

      "Lass stecken", sagte er und legte auf, ehe sie es tun konnte.

       Shit!

      Das war nicht, was sie wollte. Sauer sollte er auf keinen Fall sein. Sie haderte noch eine ganze Zeit damit, ob sie ihn anrufen sollte oder nicht. Aber sie war definitiv nicht dazu in der Lage, in den Club zu gehen.

       CHRIS

       Zicke!

      Und dabei wollte er nur nett sein und sich nach ihrem Befinden erkundigen. Egal, wie oft sie ihm im Kopf herum spukte, er sollte dringend die Bremse ziehen, bevor sie noch einen Höhenflug bekam!

      Von ihrer Sorte gab es mehr als genug da draußen!

      Also schnappte er sich einen der Geier, die schon den halben Abend um seinen Sessel streiften.

      Leider stellte er bereits nach wenigen Minuten ihrer Gesellschaft fest, dass sie nicht annähernd mit Nicky mithalten konnten.

      Er mochte sie einfach nicht bei sich haben. Fühlte sich auf der Hut und angespannt. Als wären es Schlangen, die jeden Moment zupacken konnten.

      Neben ihm lachte Logan laut auf.

      Logan. Der, der wenn man es genau nahm, schuld an diesem ganzen Desaster war. Hätte Logan einfach seine verdammte Fresse gehalten, wäre er nie auf die Idee gekommen, in die Tankstelle zu fahren oder sie für heute Abend einzuladen.

      Er schob den nervigen Geier von seinem Schoß. Das Geräusch, das sie dabei machte, war genauso nervtötend wie der Rest ihrer furchtbaren Art!

      Er schlug seinem Freund auf die Schulter.

      "Hey! Was soll das?"

      "Du bist Schuld, dass Nicky rumzickt!"

      Logan zog seine Augenbrauen zusammen. "Also theoretisch bist du mein bester Freund, Chris, und ich bin eigentlich auch immer auf deiner Seite, aber so beschissen, wie du gerade ins Telefon geblökt hast, wäre ich auch zickig und meine Mum hätte dir dafür einige hinter die Löffel gegeben!", sagte er und wandte sich wieder seinem Flittchen zu.

      Schöne Scheiße! Waren eigentlich alle gegen ihn? Er lehnte sich mit vor der Brust verschränkten Armen zurück.

      Er war für niemandes Seelenheil verantwortlich!

       Dir ist aber schon klar, dass ich nicht dein Sklave bin?

      Natürlich nicht. Aber sie könnte doch herkommen!

      Die Unterhaltung lief wieder und wieder in seinem Kopf ab, während er sie in der Tankstelle vor sich sah. Sie sah wirklich fertig aus. Schon am Tag zuvor. Wenn sie so lang arbeiten musste, war es eigentlich klar, dass sie keine Lust mehr hatte zu feiern.

      Eigentlich wäre das auch kein Problem. Er war einfach schon sauer gewesen, dass er sie nicht erreichen konnte.

      Ihr hätte weiß der Teufel was in dieser schmierigen Tanke passieren können. Und dass er sich darüber Gedanken machte, hatte ihn nur noch mehr angekotzt.

      Okay. Vielleicht hatten Logan und Nicky recht. Sie ganz abschreiben wollte er eigentlich noch nicht. Sie war wunderbar unkompliziert. Einmal abgesehen von diesem Gespräch gerade. Dieses Arrangement war das Beste, was ihm passieren konnte, weil er nicht das Gefühl hatte, für sie etwas darstellen oder seine Narben vor ihr verstecken zu müssen.

      Er musste sich also nur noch entschuldigen und dann könnten sie wieder gewohnt zu ihren Samstagsdates zurückfinden.

      Nur noch entschuldigen … es war Jahre her, dass er so etwas hatte tun müssen. Mit seinen Freunden waren Streitthemen mit dem ein oder anderen Haken einfach erledigt.

      Zu Kreuze kriechen würde er aber ganz bestimmt nicht. Dafür war er definitiv zu stolz!

      Also kramte er nach seinem Handy. Eine SMS musste reichen. Wenn nicht, konnte sie ihm gestohlen bleiben!

      C: Sorry

      N: Me 2

      C: Was machst du?

       Warum zum Teufel schreib ich das?

      N: Gleich schlafen?

      C: Gute Idee. Samstag?

      N: