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Paulo wird Studienrat und reist (2)


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Hinz und Kunz kamen dahin, alle waren froh, dem Stress endlich entronnen zu sein. Tina und ich hatten in Goch den Niederrhein lieben gelernt. Die flache Landschaft war nicht jedermanns Sache, besonders, wenn man aus einer gebirgigen Landschaft stammte wie Tina. Aber gerade sie war es, die den Niederrhein liebte. Das Siegerland hatte sicher seine Reize, man fühlte sich aber durch die Berge schnell erschlagen, die Häuser drängten sich in den Tallagen und waren in tristes schiefergrau gefasst. Ich dachte, dass sich der eingeengte Horizont auch auf die Menschen auswirkte. Das betraf die Alpenbewohner ganz besonders. Um von A nach B zu kommen, musste man beträchtliche Wege in Kauf nehmen. Das war oben am Niederrhein kein Problem, herrlich war da das Fahrradfahren. Fietsen hießen die Räder da wie in Holland. Fahrradfahren war im Siegerland natürlich mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden. Man sah auch kaum Fahrradfahrer, wer fuhr auch schon gerne entlang der Hauptverkehrsstraßen durch die Täler und atmete den Auspuffqualm vorbeifahrender Autos ein?

      Langsam ging unsere Gocher Zeit zu Ende und wir machten uns über unsere Zukunft Gedanken. Ich musste mich um eine Stelle an einem Gymnasium bewerben, Tina kündigte ihren Job in Wesel. Bis zum Beginn des Schuljahres hatten wir noch drei Monate Zeit! Als der „Lange“, Andrea, Tina und ich bei „Lucy“ saßen, kam uns die Idee, gemeinsam nach Südamerika zu fahren und die dreimonatige Wartezeit damit sinnvoll zu überbrücken. Ich weiß nicht mehr, wer die Idee zuerst hatte, aber niemand widersprach, alle waren von der Sache überzeugt. Der gemeinsame Urlaub würde zeigen, ob unsere Freundschaft auf Dauer angelegt war oder nicht. Gemeinsame Urlaube eignen sich besonders gut für solche Dinge, Problemen, die sich stellen, kann man nicht aus dem Wege gehen und muss sie gemeinsam lösen, oder man bricht die ganze Sache ab. Wir hatten schon öfter etwas mit den beiden unternommen, so waren wir zum Beispiel einen Urlaub lang in Polen, das hatte prima geklappt. Besonders toll war immer das Essen in der Laterne in Kalkar. Das war ein einfach eingerichtetes Restaurant, das von einem ehemaligen Schiffskoch betrieben wurde. Er hatte völlig exotische Gerichte auf der Speisekarte, die so etwas von untypisch für diese Gegend waren. Die Speisen waren ausgezeichnet zubereitet und man freute sich immer schon zu Hause, wenn es abends nach Kalkar ging. Kalkar und Goch waren über zehn Kilometer mit einer kerzengeraden Straße verbunden. Die „Laterne“ lag direkt am Marktplatz. Aber auch in Goch und in der näheren Umgebung gab es gute Restaurants. Manchmal fuhren wir nach Holland zum Chinesen.

      Unsere Südamerika-Reise bedurfte natürlich der Vorbereitung, insbesondere mussten wir Spanisch lernen. In Südamerika kam man mit Englisch nicht sehr weit, und an andere Fremdsprachen war schon gar nicht zu denken. Also meldeten wir uns bei der Volkshochschule in Kevelaer an und belegten einen Einführungskurs in Spanisch. Dann planten wir ganz grob, wie wir Südamerika bereisen, das hieß, welche Länder wir sehen wollten. Es kristallisierte sich heraus, dass wir nach Peru fliegen und uns von da aus langsam nach Norden zur Karibik bewegen wollten. Unser Rückflug sollte von Barbados aus gehen. Das war natürlich ein großes Programm, soviel war uns klar. Wir würden Equador, Kolumbien und Venezuela bereisen. In Equador wollten wir einen Abstecher auf die Galapagosinseln machen. Aber zuerst waren wir noch in Goch am Niederrhein. Wir mussten uns ein paar Sachen kaufen, die wir unbedingt für die Reise brauchten, dazu zählte ein Rucksack mit Tragegestell und ein Schlafsack. Wir besorgten uns die Sachen bei Quelle, nachdem wir uns vorher bei „Stiftung Warentest“ sachkundig gemacht hatten. Ich hatte mir während des Referendariats eine „Nikon EM“ gekauft. Das war eine besonders kompakte Spiegelreflexkamera, Sie war aber dennoch zu groß. Ich lieh mir von meinem Schwiegervater eine kleine „Rollei“, die so gut wie gar keinen Platz wegnahm. Ich kaufte zwölf „Fuji“-Diafilme. Das waren vierhundert Fotos. Aber Filme konnte man überall kaufen! Die Spiegelreflexkameras waren damals der größte Hit, man konnte sehr gute Fotos machen. Der Nachteil war, dass man das ganze Zubehör mitschleppen musste, Ich hatte ein 210 mm Zoomobjektiv, ein Weitwinkelobjektiv und einen Blitz. Das alles wurde neben Filmen und Batterien in eine Extratasche gepackt und an die Schulter gehängt, das war schon sehr lästig und schied deshalb für unsere Reise aus. Nur die Kamera ohne Zusatzausstattung mitzunehmen, war uninteressant. Aber wir hatten mit unseren Rucksäcken schon genug zu schleppen. Dann mussten wir noch die Flüge kaufen. Die billigste Flugverbindung ging mit Aeroflot, da wir einen Gabelflug brauchten, verteuerte sich die Sache noch einmal. Wir gingen in das Gocher Reisebüro auf der Steinstraße und trugen da unsere Flugwünsche vor. Dort war man sehr entgegenkommend und verkaufte uns vier Gabelflüge: hin nach Lima von Frankfurt aus, zurück von Barbados nach Luxemburg. Wie wir uns von Lima nach Barbados bewegen wollten, war uns völlig allein überlassen. Wir würden alles weitere vor Ort organisieren.

      Der Spanischkurs in Kevelaer war prima, der Lehrer war fasziniert vom Spanischen und verstand es, diese Faszination auf uns zu übertragen. Da ich Latein in der Schule hatte, fiel mir das Spanische relativ leicht. Als Literatur hatten wir Martin Velbinger, „Südamerika“, München 1978 und das „Southamerican Handbook“, das war das Nonplusultra. Der Velbinger schrieb recht locker und gab gute Alltagstipps vom Hotel über Museen, Restaurants, Busverbindungen, Schiffe bis zu Flugverbindungen. Wir hatten ihn sehr oft benutzt. Das „Southamerican Handbook“ war aber unerreicht, wenn da ein Hotel recommended war, konnte man es bedenkenlos nehmen. Auch gesundheitlich mussten wir einige Vorkehrungen treffen. Wir ließen uns am Tropeninstitut in Krefeld eine Gammaglobulinimpfung gegen Hepatitis C geben, wir überprüften unseren Tetanus-Status und nahmen Resochin-Tabletten gegen Malaria mit. Die Gammaglobulinimpfung war mit siebzig DM pro Person sehr teuer. Dann ließen wir uns in unsere Jeans die hinteren Taschen noch einmal innen gegennähen, sodass wir einen sicheren Platz für unser Geld hatten. Eines war aber klar, wer es auf unser Geld abgesehen hätte, würde auch nicht davor zurückschrecken, uns k.o. zu schlagen und dann auszurauben.

      Das Innere des Rucksackes schützten wir mit einem Korb aus Kaninchendraht vor Messerschlitzern. Diese Sicherungsmaßnahmen stellten wir deshalb an, weil wir im Vorfeld von bestimmten Vorkommnissen gehört hatten. Die Reise sollte zweieinhalb Monate dauern. Den Hinflug kauften wir für den vierten Mai, den Rückflug für den zwölften Juli. Das war eine lange Zeit, wir glaubten aber, dass das Programm, das wir geplant hatten, eine solche Zeit nötig machen würde. Wir hatten noch ungefähr zwei Wochen für die Vorbereitung, dann würden wir uns in Frankfurt treffen. Das wäre meine erste Fernreise, Tina war schon mal in Südafrika.

      Wir fuhren zuerst nach Dillenburg, wo wir uns noch einen Tag aufhielten.

      Dann nahmen wir von dort den Zug nach Frankfurt.

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