Dennis Weis

Obscura- Dunkle Kreaturen


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denn sie waren im Recht. Das gefiel dem Kobold gar nicht. Erst kein Gold und dann haben sie das Wissen, was es war!

      „Mein Name lautet Avarit.“ verriet der Kobold.

      Kobolde mussten bei einer Aufforderung ihren Namen preisgeben. Wenn sie dies vollbracht hatten, durften sie diesen Personen nichts mehr antun. Gold dagegen blendet sie, sie verfallen in eine Art Hypnose. Nachdem er seinen Namen bekannt gegeben hatte, senkte er sein Haupt.

      Kein Kobold mochte dies. Rubina ging unverzüglich hinter dem Kobold und schnitt seine Fesseln durch. Amberius erschrak. Der Kobold schien verwundert und streckte seine Hände vor sich, um sich zu vergewissern, dass er frei war.

      „Ich habe dir die Freiheit geschenkt- das bedeutet, du schuldest mir 3 Gefallen.“ stellte Rubina klar. Avarit war erstaunt, dass jemand Kobolde zu kennen vermochte. Aber er war nicht allein- Amberius wirkte ebenfalls sehr verwundert. Der Kobold bemerkte das Erstaunen von Amberius.

      „Ich werde den Gefallen nachkommen, da es meine Verpflichtung ist.“ versprach Avarit.

      „Gut, dann führst du uns nach Sonnenglut.“ befahl Rubina.

      „Ja, das werde ich.“ bekundete der Kobold.

      Nachdem Amberius und Rubina ihr Mahl beendeten machten sich die drei auf den Weg.

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      Südlich von Matera, südlicher als die Teufelsenge lag die Stadt Kaltrand. In einer Schenke, die sich „Zum Eingang der Hölle“ schimpfte, saß an der Bar ein Mann namens Wargo. Er war ein Paladin und er gehörte dem Orden der Glacianer an. Es handelte sich bei ihnen um Einzelgänger, die nach der Ausbildung mehrere Prüfungen vollbringen mussten, um in den Orden als vollwertig aufgenommen zu werden.

      Diese Prüfungen sind individuell, aber sie haben stets mit Stärke, Mut, Intelligenz und Loyalität zu tun. Wargo hatte bisher die Prüfungen der Stärke, des Mutes und der Intelligenz bestanden.

      Bei der Prüfung der Stärke besiegte er ohne Waffen einen Reißer. Dieses Untier war eine Mischung aus Wolf und Löwe, wenn man es beschreiben müsste. Wargo war, wie alle Glacianer emotionslos, sie waren kalt, wie ihr Glaube. So fiel es ihm nicht schwer, dem Reißer das Genick mit seinen Händen zu brechen. Der Kampf dauerte gerade einmal drei Minuten.

      In der Prüfung des Muts musste Wargo ein Ei einer Venenumspinne erbeuten. Der Stich dieser Spinnenart war zwar nicht tödlich, dafür blieb ein Opfer gelähmt und bekam bei lebendigem Leib mit, wie die Spinne einem das Leben aussaugte. Diese Prozedur dauerte Tage, wenn nicht gar Wochen und quälte das Opfer. Der Tod war wie eine Erlösung dagegen.

      Bei der Prüfung der Intelligenz musste Wargo einen Weg aus dem Labyrinth Mortem finden. Die Schwierigkeit bestand darin, dass jeder beschrittene Weg der letzte sein konnte, denn zum einen verschwanden Wege einfach und zum anderen verbargen sich einige Ungestalten hinter bestimmten Hecken.

      Mortem war verflucht. Manch ein Glacianer und auch andere ungeübte und naive Wesen verirrten sich hier. Wenn sie verstarben, so hieß es, wanderten ihre Seelen ruhelos umher, um sich an den Lebenden zu laben oder sie zu töten, da die Untoten sie um das Leben beneideten, welches ihnen von Mortem genommen wurde.

      Wargo benötigte einige Zeit und musste sich gegen einen Werwolf, ein paar Untoten und einem Arachnoiden durchsetzen. Arachnoiden waren Wesen, die halb Spinnen und halb Menschen waren.

      Wargo trug Spuren davon. Eine Narbe verzierte sein Gesicht, als wolle ihn das Leben daran erinnern, dass es eng war und die Pranke des Werwolfs ihn knapp verfehlte.

      Die letzte Prüfung, die der Loyalität, stand noch aus. Die meisten Glacianer scheiterten an dieser Aufgabe. Um heraus zu finden, welche Aufgabe als nächstes folgte, trug jeder Prüfling eine Sphaera mit sich. Dieses kugelförmige Artefakt war magisch. Um es zu öffnen, musste der Prüfling die Worte in der Sprache der Magier nennen. Sie enstammten dem Magulingischen. Jeder Glacianer beherrschte sie. Zudem konnte jeder Glacianer nur seine eigene Sphaera benutzen.

      Nachdem Wargo die Schenke verlassen hatte, öffnete er die Sphaera mit den Worten: „Sphaera tu rutortis!“ Im nächsten Moment erstrahlt Sphaera und teilte sich in zwei Hälften. Die eine schwebte über der anderen, die Wargo in der Hand hielt. Die obere Hälfte drehte sich, sodass ihre Unterseite zu Wargo zeigte.

      Eine geiserhafte Stimme wie aus einem Traum sprach:

      „Tuniologin.“

      Die beiden Teile verschlossen sich wieder. Wargo wusste, was dies bedeutete- eine weite Reise in den nördlicheren Teil von Matera. Er packte seine Sphaera zurück in seine Tasche. Nun endlich hatte seine letzte Prüfung begonnen. Ohne lange zu überlegen, sattelte Wargo sein Pferd und ritt Richtung Norden.

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      Seth erreichte indes Schmidmund. Dieses kleine Dorf war bekannt für seine Schmiede. Es besaß noch zusätzlich eine Menge Bauern. Die meisten Bewohner waren jedoch verarmt. Das Bild dieses Dorfes widerte Seth an. Er konnte nicht glauben, dass es Menschen gab, die nicht für sich sorgten und sich ihrem Schicksal hingaben.

      Der Weg führte ihn direkt zu einem Wirtshaus, welches heruntergekommen und war. Trotzdem band er dort sein Pferd an, denn hier sollte sich Milos regelmäßig aufhalten.

      Als Seth das Wirtshaus betrat, sahen ihn ein paar schmierige Gestalten argwöhnisch an. Die Stille ließ jeden Schritt und jedes Knarren verlauten. Seth begab sich zum Tresen und setzte sich.

      „Ein Bier.“ forderte er mit rauer Stimme.

      Der Wirt schaute misstrauisch. Dann schenkte er das Bier ein und schob den Humpen in Seths Richtung. Die Leute im Hintergrund waren wieder in ihre Gespräche vertieft.

      „Nicht von hier, was?“ bemerkte der Wirt, nachdem Seth einen Schluck aus dem Humpen genommen hatte.

      Seth sah ihn an. „Nein. Aber was interessiert euch das?“

      Der Wirt wich ein wenig zurück, da er sich bedroht fühlte, dabei hatte es Seth nicht so gemeint.

      „Ich suche einen Mann.“ gab begann Seth.

      Der Wirt war dem Anschein nach interessiert. „Und der wäre…“

      „Er hört auf den Namen Milos.“ verriet Seth.

      Dabei hatte er instinktiv sein Schwert griffbereit. Der Wirt guckte Seth skeptisch an. Dann beugte er seinen Kopf über den Tresen und flüsterte:

      „Er sitzt dort drüben in der Ecke.“ Er zeigte mit seinem Finger auf den besagten Platz.

      Seths Blicke richteten sich in diese dorthin und tatsächlich, es war Milos! Dem Wirt hinterließ er eine Silbermünze für seine Information.

      Seth betrachtete seinen ehemaligen Freund. Milos sah verändert aus: schlecht, alt und krank. Seth begab sich zu ihm. Milos‘ Haupt war gesenkt, eine Hand klammerte sich an einen Humpen, der bis zum Rand mit Bier gefüllt war. Vor dem Tisch blieb Seth stehen und starrte Milos an.

      „Seid Ihr Milos?“ fragte Seth, obwohl er es natürlich wusste.

      Milos bewegte sich nicht, als hätte er nicht verstanden, dass er gemeint war.

      „Wer will das wissen?“ brummte nach einer Weile.

      „Ich“ entgegnete Seth.

      Milos drehte sich in Seths Richtung. Er erkannte ihn sofort. Er überlegte kurz, dann nahm er einen Schluck aus seinen Humpen.

      „Nun mach‘ schon.“ forderte er Seth auf.

      Seth wusste, dass Milos damit rechnete, dass er ihn eines Tages töten würde für das, was er getan hatte. Aber dies war nicht der Grund. Der Sapiens hatte es ihm aufgetragen. Obwohl Seth spürte, wie die Rache in ihm noch nicht befriedigt war, war er ein Mann der Ehre- er wollte sich daran halten.

      „Ich bin nicht hier, um dich zu töten“, fing Seth an, „ der Sapiens schickt mich.“

      Milos nahm einen