werde allmählich alt. Muss mir heute mal eine Thai-Massage gönnen.“
Dann wandte er sich Chaichet zu.
„Du möchtest wahrscheinlich wissen, ob er gestern schon hier gelegen hat und ob unser Team ihn übersehen hat.“
„Da liegst du ungefähr richtig“, brummte der Inspektor.
„Auf Anhieb kann ich das nicht sagen, aber ich würde es nicht ausschließen. Hier an der Straße haben unsere Jungs bestimmt nur flüchtig nachgeschaut, oder?“
Chaichet stöhnte. „Ja, das kann schon sein. Ist ja ein ganzes Stück vom Fundort der anderen Leiche entfernt. Ich sag ja: Wir sind auf so einen Fall einfach nicht vorbereitet. Aber immerhin haben wir nun Verstärkung aus Bangkok bekommen. Darf ich vorstellen: Captain Jirawan - und das ist unser Doktor für alle Fälle: Khun Sawath. Er seziert nicht nur Leichen, sondern ist auch für die Lebenden und die Impfungen der Elefanten zuständig.“
Der Doktor warf Chaichet einen verärgerten Blick zu. Dann begrüßte er die hübsche Polizistin mit einem Wai und machte ihr ein Kompliment. „So einen gutaussehenden Captain kannte ich bisher nur aus dem Fernsehen. Sawadii krap und auf gute Zusammenarbeit!“
Nachdem sich Sawath wieder in die unbequeme Hockstellung begeben hatte, liefen die drei Polizisten quer über das unebene Gelände zum Hauptgebäude des Camps hinüber.
„Ein Kaffee kann auf den Schreck nicht schaden“, schlug Pong vor.
Im Coffee-Shop orderten sie die Getränke und berieten die neue Situation.
„Erstens: Was hatte der junge Tourist hier in der Nacht verloren?“ eröffnete Pong das spontane Brainstorming.
Chaichet nahm den Faden auf. „Ok, du gehst davon aus, dass der Todeszeitpunkt nah an der anderen Tat liegt. Nehmen wir mal an, das würde stimmen. Dann könnte er den Totschlag beobachtet haben.“
„Und dann ist er selbst als unbequemer Zeuge umgebracht worden“, schloss Jirawan den Gedankengang ab.
„Ist nur eine These, vorerst. Aber dann hätten wir ein Motiv und eine naheliegende Erklärung“, fasste Chaichet zusammen. „Der oder die Mörder haben den Zeugen entdeckt, sind ihm hinterher und haben ihn erschlagen.“
„Wir müssen die Jungs von der Spurensicherung fragen, ob sie eine Taschenlampe bei dem Toten gefunden haben“, schlug Pong vor. „Um diese Zeit ist es fast stockfinster auf dem Gelände des Camps. Die zwei, drei Leuchten von der Straße bewirken da nicht viel.“
„Da hast du Recht“, sagte Chaichet. Er nahm einen Schluck von dem starken Americano und massierte sich die Stirn.
„Was hat so ein junger Kerl hier mitten in der Nacht zu suchen?“
„Die suchen hier nach Magic Mushrooms“, mischte sich Nok ein, die hinter der Theke gerade den Cappuccino für Pong mit einem feinen Spinnennetz aus Schokosoße verzierte.
„Ah, das wäre eine Erklärung!“ rief Jirawan aus. „Magic Mushrooms und andere halluzinogene Drogen sind auch in Bangkok derzeit groß in Mode. Nicht nur bei den Farangs.“
„Aber was soll das – mitten in der Nacht?“ warf Chaichet ein. „Macht für mich keinen Sinn.“
Nok brachte den Cappuccino auf einem Tablett an den Tisch und schob eine Begründung für ihren Verdacht nach.
„In der Backpacker-Szene hat es sich längst herumgesprochen, dass diese Zauberpilze auf dem Dung von Elefanten prächtig gedeihen.“
„Ist ja eklig“, bemerkte Pong.
„Wenn sich diese Hippie-Typen tagsüber in der Nähe der Elefanten herumtreiben, werden sie sofort von den Mahouts verjagt. Also liegt es doch auf der Hand, dass sie es in der Nacht versuchen, oder? Die Drogenpilze kann man hier in der Szene teuer verkaufen. Da lohnt sich sogar ein nächtlicher Ausflug.“
Chaichet rieb sich die Nase und atmete dann seufzend aus.
„Das hört sich fast schon plausibel an. Miss Nok, an dir ist eine Polizistin verloren gegangen. Jedenfalls habe ich vorerst keine bessere Theorie.“
„Dann werden wir morgen wohl noch zum Lonely Beach fahren müssen“, sagte Pong. „Leider nicht zum Schwimmen.“
„Was gibt es dort?“ fragte Jirawan, die die Diskussion schweigend verfolgt hatte.
„Das ist der Strand im Süden der Insel, wo sich die Backpacker-Szene trifft. Und ich würde wetten, dass unser Opfer da gewohnt hat.“
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