Stefanie Landahl

Vom Falken getragen Teil 1


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       Flucht ins Ungewisse

       Neue Heimat?

       Auf eigenen Füßen

       Anna

       Retter in der Not

       Die Bedrohung

       Mädelsabend

       Gefährliche Überstunden

       Schuldgefühle

       Der Falke

       Tag der Abrechnung

       Einen Schritt zurück

       Tim

       Berührungsängste

       Schleier der Vergangenheit

       Seelenperlen

       Erwachte Gefühle

       Glücksmomente

       Vom Falken getragen

       Vom Falken getragen

      © by Stefanie Landahl - Autorin

      Text & Covergestaltung: Stefanie Landahl

      Cover Foto: Kurt Bouda

      Korrektorat : Renate Schreiber

      Lektorat: Kerstin Barth

      Quellen: Oscar Wilde – Zitat

      Stefanie Landahl

      22926 Ahrensburg

      [email protected]

      .http://kreawusel.blogspot.com

       Vom Falken getragen

      von Stefanie Landahl

       Kapitel

      Flucht ins Ungewisse

      Neue Heimat?

      Auf eigenen Füßen ...

      Anna

      Retter in der Not

      Die Bedrohung

      Mädelsabend

      Gefährliche Überstunden

      Schuldgefühle

      Der Falke

      Tag der Abrechnung

      Einen Schritt zurück

      Tim

      Berührungsängste

      Schleier der Vergangenheit

      Seelenperlen

      Erwachte Gefühle

      Glücksmomente

      Seit sie denken konnte, war dieser Traum ihr steter Begleiter. Vielleicht war er mit Schuld daran, dass sie jetzt im Zug saß? Mittlerweile war Marie fünfundzwanzig Jahre alt und fast jede Nacht besuchte sie dieser Traum. War es ein Engel oder doch ein Vogel? Fast schien es, als flüstere dieser ihr Worte zu: »Marie, komm, folge mir.«

      Heute Morgen war Marie so weit. Sie wusste, sie musste gehen. Sie war verrückt, so sagte man zumindest. In ihrem Elternhaus hinterließ sie eine Notiz: Sucht mich nicht, ich komme nicht wieder. Marie.

      Leise vor sich hin summend, erlebte sie das gleichmäßige Rattern des Zuges. Sie war guter Dinge und endlich frei. Frei von Demütigung, frei von Kälte. So saß sie eine Weile einfach da und genoss ihren guten Zustand.

      Nach ungefähr einer Stunde durchfuhr die Bahn einen Tunnel. Die junge Frau klammerte sich an den Armlehnen fest, sodass ihre Knöchel weiß hervortraten, und begann hektisch zu atmen.

      Eine alte Dame, die ihr gegenübersaß, bemerkte es und fragte fürsorglich:

      »Junge Frau, ist alles in Ordnung?«

      »Licht, bitte Licht!«, flüsterte Marie kaum hörbar.

      Die Dame wollte beruhigend auf Marie einwirken, blieb allerdings in ihren Bemühungen erfolglos.

      Als endlich wieder Tageslicht ins Abteil kam, konnte man ihr die durchlebte Panik ansehen. Kreidebleich, mit weit aufgerissenen Augen und zitternden Fingern versuchte sie, irgendwelche Tabletten aus ihrer Tasche zu fischen.

      Die Mitreisende hatte Mitleid mit dieser zerbrechlich wirkenden, jungen Frau. Sie war hübsch anzusehen, besonders vorhin, als sie leicht lächelte. Die langen, fast roten Haare schimmerten seidig glänzend. Ihre Augen waren ein wunderschönes Gemisch aus Grün und Blau.

      Wortlos reichte sie Marie ein Glas Wasser. Gerne würde sie etwas sagen, wusste aber nicht so recht, was nun angebracht wäre, daher hingen beide schweigend ihren Gedanken nach.

      Nach weiteren neunzig Minuten Zugfahrt – Marie hatte sich wieder erholt - stieg die Mitreisende aus.

      Zum Abschied sagte sie: »Junge Frau, ich wünsche Ihnen noch eine angenehme Weiterfahrt und alles Liebe und Gute für Ihre Zukunft!«

      Verwundert über diese netten Worte schaute Marie auf, lächelte die Frau an und meinte: »Danke, Ihnen auch alles Gute.«

      Schade eigentlich, dass sich ihre Wege schon trennten, sie fand diese alte Dame angenehm. Sie hatte gütig gewirkt und keine blöden Fragen gestellt, so wie sie es sonst gewohnt war.

      Kurz darauf schlief Marie ein, träumte vom Engel oder vom Vogel.

      Die Stimme aus den Lautsprechern weckte sie mit den Worten: »Endstation, alles aussteigen bitte!«

      Marie nahm ihre wenigen Habseligkeiten und schaute sich auf dem Bahnsteig um. Wo sie war, wusste sie nicht, es war ihr auch egal. Der Bahnhof war klein, eher ländlich. Neben den zwei Gleisen gab es noch ein Häuschen mit einem Schalter, an dem man Fahrkarten erwerben konnte. Als sie das Gelände verließ, staunte sie. Wunderschön war es hier. So weit das Auge schauen konnte, pure Natur. Marie lief die Straße entlang. Ab und an kam ihr ein Auto entgegen. Rechts und links sah sie weitläufige Wiesen und Felder, weiter vorn konnte sie einen Fluss erkennen.

      Diese Stille war nicht leise – im Gegenteil, wenn man genau zuhörte, erkannte man eine Vielfalt an Geräuschen. Das Gezirpe aus dem Gras, das Summen vieler Insekten, ein Zwitschern und Flöten der Vogelwelt. Der Fluss plätscherte, während die Bäume leise rauschten. Dazu kam der liebliche Geruch von Bäumen, Blumen und Sträuchern. Fasziniert entdeckte Marie auch die japanischen Kirschbäume mit ihren rosa Blüten.

      Sie war so überwältigt von der wunderschönen Umgebung, dass sie gar nicht bemerkte, dass sie schon längst querfeldein lief. Ein Gefühl von Liebe und Heimat durchströmte sie, obwohl sie noch niemals hier gewesen war. Sie drehte sich wie ein Kind im Kreise und ließ sich von den rosa Blüten taufen. Später setzte sie sich ins Gras und beobachtete noch einige Zeit das Treiben