André Schaberick

Der Tod ist mein Freund


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aber wenn er sich ihnen nähern wollte, waren sie oft ganz schnell wieder verschwunden oder hatten bereits einen Freund. Zumindest sagten sie das.

      Samuel war nicht gerade ein Draufgängertyp. Man konnte ihn eher als schüchtern und zurückhaltend bezeichnen. Im Schwingen von Reden war er gut, an der Umsetzung der Geschichten haperte es bei ihm jedoch.

      Der einzige Wermutstropfen in diesem Urlaub waren die Stechmücken. Hiervon gab es mehr als genug. Sie waren eine regelrechte Plage, denn sie waren sehr stechwütig.

      Nüchtern waren sie kaum zu ertragen, aber es gab ja den Alkohol, und dieser floss bei ihm reichlich. Stimmte der Pegel, waren ihm die Mücken egal.

      Der Alkohol hatte neben der erheiternden Wirkung leider auch zur Folge, dass Samuel nachlässig in Bezug auf Mückenabwehrmittel wurde. Und so geschah es, dass er an manchen Tagen ziemlich zerstochen aussah.

      Mückenstiche an sich sind nichts Schlimmes, sie jucken bloß fürchterlich. Viel schlimmer war die Tatsache, dass unter anderem auch in Brasilien ein Virus existiert, das sich Zika-Virus nennt. Gegen dieses Virus existiert weltweit noch kein Impfserum. Es befindet sich gerade in Entwicklung, ist aber noch lange nicht erhältlich.

      Eins der kleinen Plagegeister muss wohl engeren Kontakt zu einem Virusüberträger gehabt haben. So war das Virus in die Mücke gelangt. Der Mücke selbst schadet das Virus nicht. Leider hatte es die Mücke anschließend auf Samuel abgesehen und ihn gestochen.

      Am Ende seines Urlaubs hatte Samuel auf seiner Haut einen seltsamen Ausschlag festgestellt, diesen aber auf die heftige Sonne zurückgeführt. Er war der Meinung, dass die Sonne in Verbindung mit der Sonnencreme diese roten Flecken verursacht hatte. Als sich jedoch Fieber und Gelenkschmerzen hinzugesellten, war er bereits wieder in Deutschland. Als sich jedoch Kopfschmerzen und Erbrechen hinzugesellten, ging Samuel zu seinem Hausarzt, der nichts Besonderes an ihm feststellen konnte. Dieser war der Meinung, dass die Klimaumstellung von warm in Brasilien auf kalt in Deutschland dafür verantwortlich sei. Er sollte sich ein paar Tage schonen, gegebenenfalls ins Bett legen und Kamillentee trinken. Anschließend sollte er noch einmal zu seinem Hausarzt zur Kontrolle kommen.

      Doch es kam anders, als erwartet.

      Folgende Kapitel warten auf dich

      Virus

      Im Verlies

      Ich kann fliegen

      Koma

      Reizende Bekanntschaft

      Der Regen

      Blumen

      Vergangenheit ist Gegenwart

      Zurück in der Heimat

      Die große Feier

      Bittere Rache

      Das neue Haus

      EEG

      Heilendes Ritual

      Der Feldzug

      Das neue Dorf Tunelizto

      Schlechte Stimmung im Krankenhaus

      Verzweiflungstat

      Der Psychiater

      Im Krankenhaus

      Unangenehme Fragen

      Glück im Unglück

      Regen

      Gewonnen

      Garten Eden

      Tanzabend

      Erdriss (Teil 1-4)

      Zurück in der Realität

      Virus

      Samuel wurde mit einer lebensbedrohlichen Virenerkrankung ins Krankenhaus eingeliefert. Er war gerade neunzehn Jahre alt geworden und hatte zur Belohnung für sein gutes Abitur von seinen Eltern einen Urlaub geschenkt bekommen.

      Kurz nach dem Urlaub ging es ihm plötzlich sehr schlecht. Übelkeit, Kraftlosigkeit, ständiges Erbrechen, Appetitlosigkeit und Durchfall quälten ihn von morgens bis abends, doch Samuel überspielte seine Gebrechen.

      „Mit derartigen Symptomen ist nicht zu spaßen!“

      Seine Mutter sah sich das nicht länger an und beschloss, umgehend mit ihm zum Arzt zu gehen.

      „Zieh dich an, wir fahren sofort los.“

      „Aber wir haben doch gar keinen Termin, wir müssen bestimmt endlos lange warten.“

      „Glaub mir, wir werden einen Termin bekommen, und zwar umgehend. Du bist ein Notfall. Es fehlt nur noch, dass du Blut erbrichst, dann müssen wir den Notarzt rufen.

      „Ich habe gerade Blut erbrochen.“

      „Samuel, warum sagst du nichts? Du sitzt wie ein Häufchen Elend auf deinem Bett, kannst dich nicht mehr richtig bewegen, und zur Krönung erbrichst du Blut, wovon du mir nichts sagst. Ich rufe jetzt den Notarzt.“

      „So schlimm ist es jetzt auch nicht.“

      Aber diese Worte verklangen in den Ohren seiner Mutter, die bereits ihr Smartphone gezückt hatte. Nachdem sie die Nummer des Notrufs eingegeben hatte, dauerte es nur ein paar Sekunden, bis ein netter Herr sie nach diversen Daten fragte. Bereitwillig gab sie Auskunft.

      Zwei Minuten später hörten sie bereits die Sirene des Krankenwagens näher kommen.

      Samuels Mutter war vor die Haustür getreten, um die Sanitäter zu empfangen und ihnen den Weg zu Samuel zu zeigen. Den Krankenwagen hatten sie direkt vor der Haustür abgestellt. Das Blaulicht ließen sie eingeschaltet, die Heckklappen waren geöffnet.

      „Guten Tag, ich bin froh, dass Sie so schnell gekommen sind. Mein Sohn hat Blut erbrochen, und es geht ihm fürchterlich schlecht. Er wollte nicht, dass ich Sie rufe, aber ich hielt es für besser. Kurz nach dem Anruf brach er zusammen.“

      „Guten Tag. Zeigen Sie uns bitte den Weg zu ihm.“

      Mit allerlei Utensilien bewaffnet folgten die beiden Herren Samuels Mutter. Sie führte sie in sein Zimmer, wo Samuel auf seinem Bett lag und stöhnte. Sie begrüßten ihn, gaben ihm aber bewusst nicht die Hand. Sie konnten nicht wissen, ob sie sich an ihm infizieren könnten, deshalb war ihre erste Handlung das Anziehen von Schutzhandschuhen. Anschließend zogen sie einen Atemschutz vor Mund und Nase.

      „Nun berichten Sie mal, was genau ist geschehen?“

      „Vor kurzem war ich im Urlaub in Brasilien. Nachdem ich zurückkam, war mir ständig übel. Ich musste mich andauernd übergeben. Dann wurde ich immer schwächer und konnte mich nur noch im Bett aufhalten. Ich hatte gedacht, ich hätte mir eine Magen-Darm-Infektion eingefangen, also warteten wir ein paar Tage, doch es wurde immer schlimmer. Mein Kreislauf brach zusammen, und dann musste ich Blut spucken.“

      Die beiden Sanitäter sahen sich an und dachten beide dasselbe.

      „Wir rufen den Notarzt. Er ist gleich hier. Wir werden Ihnen über den Tropf etwas geben, das den Kreislauf stabilisiert und das Mineraliendepot in Ihrem Körper wieder auffüllt.“

      Einer der beiden Herren nahm sein Smartphone und rief den Notarzt an. In seiner Sprache teilte er ihm mit, was er hier vorgefunden hat. Samuel verstand kein Wort seiner medizinischen Worte.

      Ein paar Minuten später stand bereits der Notarzt vor der Tür. Samuels Mutter hatte ihn eintreffen gesehen und ihn hereingebeten.

      „Vielen Dank, dass sie so schnell gekommen sind. Ich glaube, mit dem eigenen Auto hätte ich ihn nicht ins Krankenhaus fahren können. Ich hatte zu viel Angst, es könne ihm etwas passieren.“

      „Alles in Ordnung, Sie haben völlig korrekt gehandelt. Meine beiden Kollegen haben die Erstversorgung durchgeführt, und ich werde ihn mir mal etwas genauer ansehen.“

      Der Notarzt ging zielstrebig auf Samuel