Jürgen Prommersberger

Seeschlachten des 1. Weltkriegs: Die Schlacht am Skagerrak


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die parallele Formation ideal. Für eine Seeschlacht war sie es nicht. Damit alle Einheiten gleichzeitig auf den Feind feuern konnten, musste eine einzige lange Schlachtlinie gebildet werden. Damit die Befehlshaber der Flotte hier rechtzeitig die richtigen Entscheidungen treffen konnten, war es wichtig den Abstand zur feindlichen Flotte zu kennen, den Kurs und auch die Geschwindigkeit. Dies war die Aufgabe der schnellen Aufklärungsstreitkräfte, die auf beiden Seiten hauptsächlich aus Schlachtkreuzern und Leichten Kreuzern bestand. Sie sollten den Feind finden und diese wichtige Information an das Hauptgeschwader berichten, damit die Hauptflotte ihre Schlachtformation einnehmen konnte. Gleichzeitig sollten die Aufklärungsstreitkräfte die des Gegners daran hindern diese Informationen selbst zu ermitteln.

      Im Idealfall würde die eigene Schlachtlinie versuchen, ein sogenanntes "Crossing the T" - Manöver durchzuführen. Dies bedeutet, dass jedes Schiff der eigenen Linie mit der maximalen Anzahl von Waffen feuern konnte, während der Feind nur mit den vorderen Geschützen der Führungsschiffe zurück schießen konnte. Im Jahr 1905 hatte dies Admiral Tōgō im Gefecht mit der russischen Flotte in der Seeschlacht von Tsushima erreicht. Dabei war es den Japanern gelungen, die Russen fast vollständig zu vernichten. Nur wenigen Schiffen war damals die Flucht gelungen und sämtliche große Kampfschiffe des russischen Geschwaders waren ausgeschaltet worden. In der Schlacht am Skagerrak gelang Admiral Jellicoe dieses Manöver sogar zwei Mal, doch jedes Mal gelang es der deutschen Hochseeflotte, sich aus der Umklammerung zu lösen und so der sicheren Vernichtung zu entgehen.

      Kapitel 9 Kriegsschiffdesign 1916

      Innerhalb der bestehenden technologischen Grenzen, musste ein Kompromiss gefunden werden, der verschiedene Faktoren berücksichtigen musste. Zum einen natürlich das Gewicht und die Größe der Waffen und dann das Gewicht der Panzerung, um das Schiff gegen Feindbeschuss zu schützen. Ferner war dann noch die sich daraus ergebende maximale Geschwindigkeit zu bedenken. Beim Schlachtschiff - Design auf beiden Seiten opferte man bewusst höhere Geschwindigkeit zugunsten von Panzerung und schwererer Schiffsartillerie (mindestens 280 mm oder noch größer). Einen Unterschied gab es jedoch bei den Entwürfen der Schlachtkreuzer. Generell setzte man beim britischen Schlachtkreuzer - Design auf Schnelligkeit und schwere Geschütze. Ihre deutschen Gegenstücke waren dagegen etwas langsamer, dafür aber besser gepanzert.

      Der britische Admiral John Fisher, der für die britische Aufrüstung zur See verantwortlich war, bevorzugte schwere Geschütze und hohe Geschwindigkeit. Er war der Auffassung, dass es den britischen Schlachtkreuzern möglich sein müsse, sich durch ihre hohe Geschwindigkeit der direkten Reichweite der Geschütze ihrer Gegner zu entziehen und dann von außerhalb die eigenen (schwereren) Geschütze zum Tragen zu bringen. Ein einziges Mal im ganzen Krieg hatte diese Strategie perfekt funktioniert. Im Seegefecht bei den Falklandinseln hatten britische Schlachtkreuzer genau diesem Konzept folgend das deutsche Geschwader des Admiral Graf Spee zusammengeschossen und vernichtet.

      Der deutsche Admiral Tirpitz dagegen hatte die Maxime, dass es die Hauptaufgabe eines Kriegsschiffs sei, schwimmfähig zu bleiben. Daher legten die deutschen Konstrukteure ein großes Augenmerk auf dieses Ziel. Sie waren schwächer bewaffnet, dafür aber weit besser gepanzert. Zum Vergleich hatte der deutsche Schlachtkreuzer SMS Derfflinger einen in der Stärke fast vergleichbaren Gürtelpanzer zu dem britischen Schlachtschiff HMS Iron Duke. Er war damit wesentlich besser geschützt als zum Beispiel der englische Schlachtkreuzer HMS Tiger. Zudem hatten die deutschen Schiffe eine deutlich bessere interne Raumaufteilung und hatten weniger Türen und andere Schwachstellen in ihren Schotten. Dieser Vorteil wurde mit dem Nachteil erkauft, dass die Quartiere für die Besatzung stark reduziert wurden. Da aber deutsche Schlachtkreuzer in erster Linie in den Heimatgewässern operieren sollten, spielte dies nicht die übergeordnete Rolle, da die Mannschaften im Heimathafen nicht komplett auf ihren Schiffen wohnten. Britische Schiffe waren allerdings auch für lange Einsätze auf allen Weltmeeren entworfen und mussten daher den Crews mehr Platz bieten.

      Kapitel 10 Aufmarsch der Flotten

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      Der Aufmarsch der Flotten 31. Mai 1916

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      Eric Gaba (translated by Jörg Schwerdtfeger) Diese Dateien sind unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 nicht portiert“ lizenziert.

      Die Route der britischen Schlachtkreuzerflotte führte sie durch den Patrouillensektor von SMS U-32. Nachdem das U-Boot den Befehl erhalten hatte, mit den Operationen zu beginnen, hatte es am 31. Mai eine Position etwa 70 Seemeilen östlich May Island eingenommen. Um 03:40 h sichtete U-32 die Kreuzer HMS Galatea und HMS Phaeton,

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      die den Firth of Forth (Edinburgh) mit einer Geschwindigkeit von etwa 18 kn verließen. Auf eine Entfernung von etwa 900 Meter feuerte das U-Boot einen Torpedo auf den führenden Kreuzer ab. Allerdings blockierte das Periskop beim Einfahren und verriet so die Position des Bootes, als es in Position für einen zweiten Schuss manövrierte. Daher konnte der führende Kreuzer dem ersten Torpedo leicht ausweichen, während der zweite Kreuzer zu einem Rammstoß auf das U-Boot ansetzte. Es gelang U-32 rechtzeitig wegzutauchen, doch die beiden Kreuzer waren entkommen. Als das Boot um 04:10 h erneut auf Sehrohrtiefe auftauchte, sichtete es zwei Schlachtkreuzer (des 2. Schlachtkreuzergeschwaders) auf Kurs Süd-Ost. Für einen Angriff waren sie allerdings zu weit entfernt, doch der Kommandant von U-32, Kapitänleutnant von Spiegel, berichtete die Sichtung der vier Schiffe nach Deutschland.

      SMS U-66 sollte ebenfalls vor dem Firth of Forth patrouillieren, allerdings befand es sich wesentlich weiter nördlich. Es stand auf einer Position etwa 52 Seemeilen vor Peterhead (Peterhead ist eine Stadt in Aberdeenshire am östlichsten Punkt von Schottland). Diese Station brachte U-66 in Sichtkontakt mit dem 2. Schlachtschiffgeschwader, das gerade aus dem Moray Firth auslief. Allerdings musste U-66 um 05:00 h alarmtauchen, als aus dem Nebel der Kreuzer HMS Duke of Edinburgh direkt auf das Boot zulief. Dem ersten Kreuzer folgte ein weiterer, nämlich die HMS Boadicea und acht Schlachtschiffe. U-66 schaffte es, sich in einer Entfernung von etwa 300 Metern in Schussposition zu manövrieren, doch dann wurde es von einem der Begleitzerstörer entdeckt und musste erneut wegtauchen. Die Gelegenheit war vergeben. Um 06:35 h tauchte das U-Boot wieder auf und meldete acht Schlachtschiffe und verschiedene Kreuzer auf Nordkurs.

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      Die von den beiden U-Booten gemeldeten Kursangaben waren allerdings nicht richtig, denn die britischen Schiffe fuhren wegen der U-Bootgefahr Zickzack und die Boote konnten nur den jeweils anliegenden Kurs melden. Sie waren schlicht zu langsam, um die schnellen Überwasserschiffe über einen längeren Zeitraum zu verfolgen und den richtigen Generalkurs zu ermitteln. Im deutschen Oberkommando entstand daher der Eindruck, als würde die britische Flotte sich in zwei oder mehreren Teilen bewegen, die sich voneinander entfernten. Und dies war genau das, was sich die Deutschen von ihren Gegnern wünschten. In ihrer Annahme wurde die deutsche Admiralität noch zusätzlich bestärkt, als verstärkter Funkverkehr von aus Scapa Flow auslaufenden Schiffen aufgefangen wurde.

      Aus diesem Grund dampften Jellicoes Schiffe zu ihrem Rendezvous Punkt unbeschädigt und unentdeckt. Allerdings wurde er von einem Bericht der Admiralität verwirrt, die ihm meldete, dass die Hochseeflotte immer noch in ihren Häfen liegen würde. Der Befehlshaber der Operationsabteilung, Konteradmiral Admiral Thomas Jackson, hatte die Aufklärung von Room 40 gebeten festzustellen, wo sich Admiral Scheer (deutsches Rufzeichen DK) derzeit befände. Room 40 gab die Information