Jürgen Prommersberger

Seeschlachten des 1. Weltkriegs: Die Schlacht am Skagerrak


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Untergang der HMS Victoria

      Um 1900 diente als Kapitän auf der HMS Centurion und war Stabschef von Vizeadmiral Edward Hobart Seymour. Jellicoe nahm am Angriff der Alliierten auf Peking im Zuge des Boxeraufstandes in China teil (Seymour Expedition). Am 5. August 1900 wurde er in der Schlacht um Beicang schwer verletzt. Er wurde nach der Schlacht mit dem Barth Orden und dem deutschen Roten Adlerorden zweiter Klasse mit gekreuzten Schwertern ausgezeichnet. 1901 kehrte Jellicoe in das Vereinigte Königreich zurück und wurde in das Oberkommando der Marine versetzt. Im August 1903 befehligte er die HMS Drake.

      Oberkommando der Marine

      Unter First Sealord John Arbuthnot Fisher war Jellicoe der Direktor für Marinerüstung (1905–1907) und danach Marineinspekteur (1908–1910). Er setzte sich stark dafür ein, Gelder bereitzustellen, um die Marine zu modernisieren, wobei er Neuentwicklungen wie Dreadnoughts und Unterseeboote unterstützte.

      1911 wurde Jellicoe Stellvertreter von George Callaghan, dem Befehlshaber der Grand Fleet (Britische Flotte). Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurde er zum Befehlshaber der Grand Fleet bestellt. In der Skagerrakschlacht 1916 war er somit ihr Befehlshaber. Sein Umgang mit der Flotte während der Schlacht ist umstritten, einige Historiker beschreiben Jellicoes Taktik als zu vorsichtig, während andere ihm keine wesentlichen Fehler unterstellen. Das von ihm erfolgreich durchgeführte Crossing the T Manöver, bewirkte, das sich die beschädigte deutsche Flotte mit einer Gefechtskehrtwendung aus dem Kampf entfernen musste. Jellicoe wurde vorgeworfen die deutsche Hochseeflotte nicht verfolgt zu haben, um ihr einen finalen Schlag zu versetzen. Allerdings war das Risiko durch deutsche Torpedoangriffe gegeben, weshalb er von einem erneuten Angriff Abstand nahm um die britische Flotte zu schonen. In der Heimat zeigte sich die britische Öffentlichkeit enttäuscht dass die Royal Navy, nicht wie bei der Schlacht von Trafalgar, als eindeutiger Sieger hervorging.

      1916 wurde er zum Ersten Seelord ernannt und wechselte von seinem Frontkommando an den Schreibtisch. Er folgte im Amt Henry Bradwardine Jackson nach. Doch seine Ablehnung ein Konvoisystem einzuführen, führte zu seiner Ablösung im Jahr 1917 durch Rosslyn Wemyss und darauf David Beatty. Er wurde 1918 zum Viscount ernannt und am 3. April 1919 zum Admiral of the Fleet (Großadmiral).

      Jellicoe war von September 1920 bis November 1924 Generalgouverneur von Neuseeland. Bei seiner Rückkehr nach Großbritannien wurde er 1925 zum Earl ernannt.

      Jellicoe war ein intelligenter und hingebungsvoller Offizier. Bei seinen Mannschaften war er sehr beliebt, da er sich für ihr Wohlergehen und ihre Moral einsetzte. Er war jedoch auch ein Mikromanager, der sich um noch die kleinsten Details selber kümmerte, was ihn bisweilen an den Rand der völligen Erschöpfung brachte. Sein Einsatz der Flotte in der Skagerrakschlacht zeigten sowohl seine Stärken als auch seine Schwächen als Führer auf.

      Jellicoe starb am 20. November 1935 an den Folgen einer Pneumonie in seinem Haus in Kensington. Er wurde in der St Paul’s Cathedral in London beigesetzt.

      David Beatty, 1. Earl Beatty

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      David Beatty, 1. Earl Beatty GCB, OM, GCVO, DSO (* 17. Januar 1871 im County Wexford, Irland; † 11. März 1936) war ein Admiral der Royal Navy.

      Nachdem David Beatty 1884 in die Royal Navy eingetreten war, nahm er an der Rückeroberung des Sudan von den Mahdisten (1896–1899) teil. Er führte dabei eine Abteilung Raketen in der Schlacht am Atbara. 1900 war er bei der Niederschlagung des Boxeraufstands eingesetzt. Beatty wurde 1911 zum Privatsekretär des Ersten Lords der Admiralität ernannt (des späteren Premierministers Winston Churchill). Zwischen 1912 und 1916 kommandierte er das 1. Schlachtkreuzergeschwader.

      Während des Ersten Weltkriegs nahm er an Kampfhandlungen bei Helgoland (1914), bei der Doggerbank (1915) und im Skagerrak (1916) teil. Die Skagerrakschlacht stellte sich als wichtiges Ereignis in seiner Karriere heraus, obwohl sein 1. Schlachtkreuzergeschwader schwere Verluste erlitt. Beatty soll während der Schlacht bemerkt haben: „Irgendwas scheint mit unseren verdammten Schiffen heute nicht zu stimmen“. Als aggressiver Befehlshaber beinhalteten seine nächsten Worte allerdings wieder einen Befehl, den Feind anzugreifen.

      Admiral John Jellicoe, der Mann, der „einen Krieg an einem Nachmittag verlieren“ konnte, war kein schneidiger, populärer Mann wie David Beatty. Jellicoe wurde kritisiert für sein vorsichtiges Vorgehen in der Skagerrakschlacht und seine Weigerung, Geleitzüge einzuführen. Dies führte zu seiner Ablösung als Befehlshaber der Grand Fleet durch Beatty im Jahre 1917.

      Allerdings enttäuschte dieser viele seiner Anhänger, indem er viele von Jellicoes Vorgehensweisen fortführte. Anders als Jellicoe unterstützte er David Lloyd George bei der Einführung von Konvois im Atlantik. 1919 wurde er zum Admiral of the Fleet und zum Ersten Seelord bis zu seiner Pensionierung 1927 ernannt. Am 27. September 1919 wurden ihm der erbliche Adelstitel Earl Beatty verliehen, nebst den nachgeordneten Titeln Viscount Borodale und Baron Beatty. David Beatty verbrachte einen Großteil seines Lebens in Leicestershire und lebte in Brooksby Hall (heute eine Landwirtschaftsschule). Während des Krieges nahmen er und seine Frau viele Dienste für die Öffentlichkeit in Leicestershire wahr. Unter anderem stellten sie ihr Haus als Hospital zur Verfügung.

      In Deutschland war Beatty schlecht angesehen, nachdem er den Mannschaften seiner Kriegsschiffe, die die in Scapa Flow internierte deutsche Hochseeflotte empfingen, die Worte „Vergesst nicht, dass der Feind eine verabscheuungswürdige Bestie ist“ mit auf den Weg gab, und die Übergabe der Flotte so abhielt, dass sie von den Deutschen als Demütigung empfunden wurde. Deshalb missachtete man die Bitte Beattys, dass bei seiner Beerdigung - wie bei der Jellicoes - die deutsche Flotte durch ihren Oberbefehlshaber vertreten sein sollte.

      Nach seinem Tod wurde er in der St Paul’s Cathedral in London beigesetzt.

      Kapitel 5 Wichtige Faktoren

      Die Grand Fleet war der Hochseeflotte etwa im Verhältnis 8:5 überlegen. Die britischen Schiffe waren im Allgemeinen auch mit größeren Kalibern bestückt, die noch dazu eine höhere effektive Reichweite hatten. Die deutschen Geschütze hatten dafür eine höhere Mündungsgeschwindigkeit, was die Stabilität der Geschossflugbahn und die Aufschlagenergie im Ziel erhöhte. Die am späten Nachmittag herrschende gute Sicht ermöglichte es den britischen Schiffen, ihren Reichweiten Vorteil auszuspielen und die Kampfentfernung bis auf 14 Kilometer auszudehnen. Eine wirkungsvolle Feuerleitung setzte zur damaligen Zeit voraus, dass man die eigenen Granateinschläge beobachten konnte, um so die Ausrichtung der eigenen Geschütze entsprechend zu korrigieren. Die Briten feuerten dazu komplette Salven, beobachteten die Einschläge und korrigierten danach die Schießentfernung um einen Standardwert von 400 Yards und feuerten erneut. Es konnte so einige Zeit dauern, bis man deckend schießen konnte (Bracket System). Die Deutschen verwendeten nur drei Schüsse, jeden mit einer anderen Entfernung. Ihr Einschießen war entsprechend schneller (Leiter System).

      Ein weiterer Vorteil wären die Marineluftschiffe der Deutschen gewesen. Admiral Beatty sagte dazu nach der Schlacht: „Der Feind hat immer noch das Monopol der besten Luftaufklärung bei gutem Wetter, bei dem ein Zeppelin so viel tun kann wie fünf oder sechs Kreuzer.“ Allerdings konnten am 30. Mai 1916 aufgrund der Windverhältnisse keine Luftschiffe starten, während am 31. Mai die eingesetzten Luftschiffe nicht näher als 30 Seemeilen an die Flotten herankamen.

      Die Führung der deutschen Hochseeflotte hatte auf die im Allgemeinen nur mäßige Sicht – etwa 7 Kilometer – auf der Nordsee gesetzt und die jeweils gleichzeitig mit britischen Einheiten gebauten Schiffe mit etwas kleineren, weniger weittragenden Geschützen bestückt, zugunsten höherer Feuergeschwindigkeit und einer vollwertigen Mittelartillerie. Diesen Nachteil kompensierte die Hochseeflotte mit durchschlagskräftigeren Granaten, besseren Entfernungsmessgeräten und einer besseren Panzerung und besseren sonstigen Schutzeinrichtungen. Folgerichtig war die deutsche Trefferquote mit 3,3 % deutlich höher als die britische mit 2,2 %. Bei den Briten kam erschwerend hinzu, dass ihre Granaten