Anne-Marie Schneider

Kinderwunsch


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kann.

       Östrogen signalisiert auch dem Gehirn, dass die Eizelle reif ist. Die Hirnanhangdrüse schüttet daraufhin das sogenannte Luteinisierende Hormon (LH) aus – 24 bis 36 Stunden später verlässt die ausgereifte Eizelle das Follikelsäckchen – der Eisprung hat stattgefunden.

       Feine Härchen transportieren die Eizelle zur Gebärmutter. Dabei werden sie unterstützt von Kontraktionen des Eileiters.

      Phase 2:

      In der Lutealphase (Gelbkörperphase) nimmt das Follikelsäckchen (Gelbkörper) weitere Dosen des Hormons LH auf und beginnt Progesteron zu produzieren. Progesteron

       baut die Gebärmutterschleimhaut weiter auf.

       dickt den Zervixschleim ein, sodass keine Spermien mehr in die Gebärmutter eindringen können.

       erhöht die Körpertemperatur um etwa 0,2 Grad. Damit herrscht in der Gebärmutter die optimale Temperatur für die befruchtete Eizelle.

      Ist die Eizelle unbefruchtet, fängt sie bereits 24 Stunden nach dem Eisprung an zu zerfallen. Damit ist eine Schwangerschaft unmöglich. Der Progesteron- und Östrogen-Spiegel beginnt zu sinken, die Gebärmutterschleimhaut bildet sich zurück, und die Menstruation setzt ein. Zusammen mit Sekreten und Schleimhautresten wird die unbefruchtete Eizelle mit dem Menstruationsblut ausgeschieden.

      Östrogen: Dieses Hormon wird zum Großteil in den Eierstöcken gebildet. In der Pubertät ist es verantwortlich für die Entwicklung der weiblichen Brust und der Sexualorgane, es sorgt für die Eizellreifung und den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut.

      Progesteron: Dieses Hormon ist von zentraler Bedeutung für die Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut und für die Ernährung des Embryos. Progesteron wird von den sogenannten Gelbkörpern gebildet.

      Wie erkenne ich, dass ich fruchtbar bin?

      Zervixschleim

      Das probateste Mittel, mit dem Sie Ihre fruchtbaren Tage bestimmen können, ist der Zervixschleim. Er ist ein Sekret, welches Drüsen im Gebärmutterhals produzieren, um zu verhindern, dass Bakterien aus der Scheide bis in die Gebärmutterhöhle aufsteigen können.

      Im Verlauf eines Zyklus ändert sich sein Auftreten und seine Beschaffenheit - umso mehr Sie über ihn wissen, desto besser können Sie bestimmen, in welcher Zyklusphase Sie sich gerade befinden. Mehr zur Zervixschleim-Methode

      LH-Tests

      Eine weitere Möglichkeit, um die Zyklusphase zu bestimmen, ist die Messung des LH-Spiegels. Wie oben bereits erwähnt, wird dieses Hormon ausgeschüttet, um den Eisprung auszulösen. LH-Tests werden in der Apotheke in Packungen von 5 bis 10 Messstreifen angeboten. Die Messungen sollten stets an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen stattfinden. Zeigt sich auf einem der Stäbchen die magische Linie, hat der Eisprung gerade stattgefunden oder steht kurz bevor. Dennoch ist es möglich, dass es bereits zu spät ist, weil den Spermien nicht mehr genug Zeit bleibt, die Eizelle zu erreichen. Wenn Frauen unter Hormonproblemen leiden, wie z. B. dem PCO-Syndrom, zeigen die LH-Tests häufig falsch positive Ergebnisse an.

      Basaltemperatur

      Ein dritter Weg zur Bestimmung der Zyklusphase ist das Messen der Basaltemperatur (morgendliche Aufwachtemperatur). Kurz nach dem Eisprung steigt nämlich die Körpertemperatur um ca. 0,3-0,6 Grad an und bleibt mindestens 3 Tage auf diesem Niveau. Häufig ist kurz vor dem sprunghaften Anstieg zudem ein leichtes Absinken der Temperatur zu beobachten.

      Es kann durchaus sinnvoll sein die Temperatur zu messen, um herauszufinden, ob der Eisprung schon stattgefunden hat.

      Die fruchtbarsten Tage können allerdings mit dieser Methode nur schlecht bestimmt werden, denn diese liegen vor dem Eisprung und dieser hat in den meisten Fällen schon stattgefunden, wenn eine erhöhte Temperatur festgestellt werden kann.

      Es verbleiben zwar nach dem Eisprung noch ca. 12 bis 24 Stunden, in denen eine Schwangerschaft möglich ist, den optimalen Zeitpunkt hat man jedoch dann schon verpasst. Zudem kann ein Anstieg der Temperatur auch durch andere Faktoren verursacht werden – etwa Krankheitserreger, Alkoholkonsum, Schlafmangel oder Stress.

      Sie können die Temperatur oral, vaginal oder rektal messen, am besten morgens sofort nach dem Aufwachen und vor dem Aufstehen. Verwenden Sie dazu am besten ein Digitalthermometer, weil dieses feinere Unterschiede anzeigen kann, und messen Sie immer an der selben Stelle, um die Ergebnisse nicht zu verzerren.

      Typischer Verlauf einer Basaltemperaturkurve: Kurzfristiges Absinken vor dem Eisprung mit darauf folgenden sprunghaften Anstieg.

      Tipp:

      Kombinieren Sie die Messung der Temperatur mit der Zervixschleim-Methode und tragen Sie die Werte in eine Tabelle ein. Diese sogenannte symptothermale Methode gilt als die beste, um die fruchtbaren Tage zu bestimmen. In der Regel wird dabei auch der Muttermund (Cervix) ertastet, um einen weiteren sicheren Indikator für die Bestimmung der fruchtbaren Zeit zu haben. Spürt eine Frau ihren Eisprung (den sogenannten Mittelschmerz – ein Ziehen im Unterleib 0-1,5 Tage vor dem Eisprung) oder ein Spannen der Brüste einige Tage vor der Periode, wird das ebenfalls notiert. Hier ein Link für den Download einer entsprechenden Tabelle: http://www.sexualaufklaerung.de/kinderwunsch/bilder/schleim.pdf Mehr zum Thema „Ertasten des Muntermunds“ erfahren Sie im blauen Kästchen.

      Um Ihre fruchtbaren Tage zuverlässig zu bestimmen, sollte Sie den Zervixschleim über mehrere Zyklen genau beobachten. Denn er ist bei jeder Frau anders beschaffen. Bei Frauen mit einem sehr kurzen Zyklus kann sich zum Beispiel schon ein paar Tage nach dem Ende der Periode fruchtbarer Zervixschleim zeigen. Das ist der beste Zeitpunkt um Sex zu haben, wenn Sie sich ein Kind wünschen. Bei Frauen mit einem sehr langen Zyklus ist es genau umgekehrt. Hier zeigt sich erst nach einem vergleichsweise langen Zeitraum nach dem Ende der Periode der fruchtbare Zervixschleim.

      Die fruchtbarste Phase Ihres Zyklus ist dann erreicht, wenn der Zervixschleim so dünnflüssig ist, dass sich lange Fäden ziehen lassen. Kurz vor dem Eisprung (Ovulation) ist die Spinnbarkeit am größten (7–15 cm lange Fäden).

      Um die Konsistenz des Zervixschleims zu beurteilen, nehmen Sie ihn am besten direkt am Muttermund ab. Zu Beginn mag das etwas Überwindung kosten, aber mit ein wenig Übung ist es ganz einfach. Und so geht’s: Ertasten Sie mit einem oder zwei Fingern die Vagina, bis Sie ziemlich weit hinten zu einer Stelle gelangen, die sich anfühlt wie ein Nasenknorpel. In der Mitte befindet sich eine Öffnung: Das ist der Muttermund. Bei nicht wenigen Frauen bildet sich allerdings auch genug Zervixschleim, um ihn am Scheidenausgang zu entnehmen.

      Fruchtbarkeit und Zervixschleim



Tag Art der Sekretion Muttermund Fruchtbar?
1-5 Menstruationsblut Weich und offen, damit das Menstruationsblut ablaufen kann. Er ist zudem sehr tief stehend d. h. sehr gut erreichbar. Nein (außer, der Zyklus ist extrem kurz).