Anya Brenner

Der CEO findet seine Liebe


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doch schon ein Zimmer gebucht?“ Ansonsten sähe es schlecht für diesen attraktiven Italiener aus….Innerlich schüttelte sie sich. So gestottert hatte sie schon lange nicht mehr. Es war ihr unangenehm, denn durch ihren Beruf war sie den Umgang mit fremden Menschen an und für sich gewohnt.

      „ Ja, im Bellingwood Castle in Portney “ antwortete Enrico.

      „Was für ein Zufall. Genau zu diesem Hotel bin ich unterwegs. Die Besitzer sind die Eltern meines besten Freundes“ gab sie überrascht zurück. Enrico schmunzelte und zwinkerte ihr zu.

      „Wenn das mal nicht Schicksal ist, dass wir uns hier treffen müssen? Und…. Bester Freund oder Freund wie Freund?“ fragte er nach. Sie lief rot an und ihre Hände begannen zu schwitzen. Was war nur mit ihr los? So kannte sie sich nicht….

      „Nun ja, bester Freund. Sein Partner Adam ist mein zweitbester Freund“ schmunzelte sie verlegen und zitternd.

      Er holte tief Luft und meinte,

      „Na, dann lass uns mal losfahren!“

      Uns? Seit wann waren sie beim du? Naja, egal jetzt.

      Sie hoffte, dass sie die Strecke bis Portney heil überstehen würde, so durcheinander wie sie war. So etwas war ihr noch nicht passiert. Sie hielt sich für eine routinierte und sichere Autofahrerin, aber schon beim Losfahren vergaß sie die Handbremse zu lösen und der Motor ging in ein lautes Heulen über, bevor er erstarb. Verlegen blinzelte sie Enrico an, startete den Motor neu und fuhr langsam auf die Küstenstraße zurück.

      „Was soll ich nur mit ihm sprechen?“ überlegte Mave. Da nahm er ihr die Entscheidung auch schon ab und begann zu fragen, wo sie her sei und wo sie arbeite und ob sie einen Freund oder Mann hatte. Das waren definitiv zu viele Fragen auf einmal und ein wenig überrumpelt dachte sie bei sich, dass das auch sehr intime Fragen waren. Sie hatten sich schließlich erst vor wenigen Minuten das erste Mal gesehen.

      Nach einem kurzen Moment antwortete sie daher: „Ich komme eigentlich aus Portney, da leben meine Eltern noch. Iich arbeite als Assistentin bei einem Zahnarzt in Trilee und lebe dort mit meinem besten und dem zweitbesten Freund zusammen. Nun, da ich quasi alles auf einmal beantwortet habe, möchte ich aber unbedingt auch von dir mehr wissen. Warum kommt ein Mann aus Italien nach Irland, wo es kalt ist und viel regnet, um ein Festival zu besuchen? Und was machst du beruflich, wenn du dir ein Zimmer im Bellingwood leisten kannst?“ Erschrocken hielt sie inne. „Das…das, entschuldige, das Letzte war sehr indiskret“ flüsterte sie leise zu Enrico.

      Der aber lachte:

      „ Kein Problem, cara mia, ich bin Anwalt von Beruf, 34 Jahre alt, lebe und arbeite in Bibbilane in der schönen Toskana. Ich bin Single und liebe dieses Festival einfach. Seit ich vor zehn Jahren zum ersten Mal einen Freund begleitet habe, lässt es mich nicht mehr los! Diese Atmosphäre, diese Stimmung, jeder singt und tanzt und man bemerkt das Lebensgefühl, die Freiheit, kann Regen und Meer gänzlich auf der Haut spüren!“

      Er sah sie mit Begeisterung in den Augen an, „außerdem lasse ich mir danach bei meinem Lieblingstätowierer in jedem Jahr mein Tattoo erweitern!“

      Da sie auf die Straße achten musste, konnte sie ihn nicht mustern. Wo auf diesem heißen Körper sich dieses Tattoo wohl befand? Da sie ihm nicht antwortete, fragte er besorgt nach

      „ Ist es, weil ich ein Tattoo habe? Du musst keine Angst vor mir haben! Ich bin ganz zahm“.

      Lächelnd sah sie kurz zu ihm….

      „ Gut!“ wisperte sie leise und ergänzte „wir sind gleich da.“

      Aufatmend stellte sie ihr kleines Auto auf dem Privatparkplatz der Familie McLiam ab.

      Doch anstatt auszusteigen, musterte sie Enrico.

      Wo er wohl dieses erweiterbare Tattoo versteckte? Sie konnte es auf jeden Fall nicht entdecken.

      Er grinste leise in sich hinein. Wie sie ihn eben gemustert hatte…Sie überlegte sich sicher, an welcher Stelle seines Körpers sich dieses Tattoo befand…Ja, da müsste sie sich schon näher an ihn herantrauen, eventuell noch sein Hemd…

      Nein, da sollte er lieber nicht darüber nachdenken, denn er bemerkte, wie sich ein Kribbeln in seinen Lenden ausbreitete….der Gedanke war zu köstlich!

      Er räusperte sich und bedankte sich herzlich bei Mave.

      „Darf ich dich als Dank für deine Hilfe heute Abend in das hoteleigene Restaurant einladen? Ich weiß aus Erfahrung, dass es dort hervorragende Fischspezialitäten gibt.“

      Er liebte die geräucherten Lachsfilets ebenso wie den Hummer oder die Fischpasteten, die hier fangfrisch verarbeitet wurden!

      Mave wand sich, wusste nicht, was sie antworten sollte. Sie hatte nur ein ausgehtaugliches Outfit mitgebracht und das wollte sie an Adairs großer Geburtstagsfeier tragen. Was nun?

      „ Ich habe leider nichts zum Anziehen für dieses vornehme Restaurant“, merkte sie an. Enrico begann zu lachen.

      „Oje, das war DER Spruch“, lachte Mave mit ihm, als ihr bewusst wurde, was sie soeben gesagt hatte…..Das war so typisch Frau….

      Er sah sie an und meinte dann:

      „ Wenn du weißt, wo man hier in der Nähe gutes Essen und guten Wein bekommt, dann gehen wir eben dorthin.“

      Sie musste nicht lange überlegen.

      „Direkt im Zentrum von Portney gibt es einen Pub, der auch Kleinigkeiten zum Essen anbietet. Da kocht die Mutter des Besitzers und das schmeckt so richtig hausgemacht!“ schwärmte sie Enrico vor.

      „Na, dann gehen wir in diesen Pub, wie heißt der nochmal?, wollte Enrico wissen.

      Mave grinste und sagte:

      „Ich hab es dir noch gar nicht verraten, aber er heißt -The Red Lion- und ist überall bekannt“

      „Gut, dann treffen wir uns vor dem Haupteingang um 19 Uhr?“ wollte Enrico wissen.

      Nachdem Mave zugesagt hatte, machte sie sich daran, ihren Koffer aus dem Auto zu holen, dabei betrachtete sie Enrico heimlich von der Seite.

      Anwalt, hmmm, soso….aber durchtrainiert wie ein Sportler, dachte sie sich.

      Sie war ganz in Gedanken versunken und erschrak deshalb, als jemand an ihrem Koffer zerrte. Sie wollte schon anfangen zu schimpfen, da bemerkte sie, dass Enrico in einer Hand seinen Koffer hielt und offensichtlich im Begriff war, ihr ihren Koffer abzunehmen und ließ los.

      Schweigend gingen sie nebeneinander in Richtung Haupteingang, als von weitem ein lautes

      „Mave- Schätzchen ,da bist du ja endlich“

      zu hören war.

      Sie sah Feena, eine rundliche Frau Anfang 50, nur 1,52m groß , wallende, rote Haare und das Gesicht voll mit Sommersprossen, auf sich zurennen.

      Sie öffnete ihre Arme und Mave ließ sich hineinfallen. Wie Feena duftete…..

      Mave war bei ihrer Großmutter aufgewachsen, da ihre Eltern schon früh bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren. Ihre Granny war leider im vergangenen Jahr mit fast 90 Jahren gestorben und sie vermisste sie unendlich.

      Ihren Großvater hatte sie nie kennen gelernt, er war lange vor ihrer Geburt an einem Herzinfarkt verstorben. Sie hatten nur sich gehabt, Granny und Mave…..

      Und Feena duftete wie Granny, nach Brot, Kuchen, Fleischpastete, alles auf einmal.

      Sie holte noch einmal tief Luft und löste sich dann von ihr.

      Da fiel Feena der Mann neben Mave auf. Neugierig betrachtete sie ihn und wollte natürlich sofort wissen, wen sie da wohl mitgebracht hatte. Niemand hatte von einem Freund gesprochen bei den letzten Telefonaten.

      „Und wer ist dieser attraktive, junge Mann, liebe Mave? Du hast gar nicht gesagt, dass du in Begleitung kommen wirst!“

      Doch Mave beruhigte sie schnell und erzählte, wie es zu ihrer Begegnung