Dr. Harald Mayer

Die Pilotenkonferenz


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Industriekonzern, um dort Führungsaufgaben im IT-Bereich wahrzunehmen. Darüber hinaus ist er Mediator für Wirtschaft und Arbeitswelt. Vielfältige berufliche Erfahrungen und Erlebnisse haben schon vor Jahren sein Interesse für das Zustandekommen von Entscheidungen geweckt, womit er sich seitdem intensiv auseinandergesetzt hat. Die Idee, Wissen in Form eines Romans weiterzugeben, entstand, um Zugang zu einem hochinteressanten Thema auch ohne Durcharbeiten schwer verdaulicher Fachbücher zu ermöglichen.

       "Der Mensch beurteilt die Dinge lange nicht so sehr nach dem, was sie wirklich sind, als nach der Art, wie er sie sich denkt und sie in seinen Ideengang einpaßt."

      Alexander Freiherr von Humboldt (1769 - 1859)

      Vorwort

      Schön, dass Sie sich entschieden haben, dieses Vorwort zu lesen. Aber wissen Sie auch, warum Sie sich dazu entschieden haben? War es das Cover, das Ihr Interesse geweckt hat? Oder der Titel? Hat Sie möglicherweise der Untertitel besonders angesprochen? Oder der Mix aus allem? Wie sind Sie überhaupt bei diesem Buch gelandet? Durch gezielte Suche? Oder haben Sie dieses Buch zufällig entdeckt? Wie zufällig war der Zufall? Wie auch immer Sie sich diese Fragen beantworten mögen – nach der Lektüre dieses Romans werden sie wahrscheinlich andere Antworten finden.

      Ja, es handelt sich um einen Roman. Einfach und hoffentlich kurzweilig zu lesen. Trotzdem können Sie dabei jede Menge zum Thema Entscheidungsfindung und sich selber lernen. Fast permanent sind Entscheidungen zu treffen, beruflich wie privat. Vieles ist Routine, manches einmalig. Oft sind es eher unwichtige Themen, gelegentlich sind sie richtungsweisend für unser Leben. Aber wie finden wir zu unseren Entscheidungen? Wer trifft sie? Unser rational arbeitender Denkapparat aufgrund logischer Analyse? Oder ein anderer Teil unseres Gehirns? Intuitiv und geprägt von evolutionären Überlebensstrategien? Wann übernimmt welcher Teil das Kommando? Wann sollten wir wem die Führung überlassen? Haben wir überhaupt die Wahl? Welche inneren und äußeren Faktoren haben Einfluss auf uns und unsere Entscheidungen?

      Keine Sorge, Sie benötigen dazu keinerlei Vorkenntnisse. Sie können sich ganz auf die Erlebnisse von Tom konzentrieren und ihn begleiten. Er folgt einer überraschenden Einladung. Dass es interessant würde, hatte er gehofft. Dass es so enden würde, hätte er nicht ahnen können.

      Der Roman spricht viele Aspekte rund um das Thema Entscheidungsfindung an, ohne den Leser zu überfordern oder ihn mit trockenem Fachjargon zu ermüden. Wer an weiterer Vertiefung im Roman angesprochener Themen interessiert ist, findet zu allen relevanten Kapiteln des Romans Anmerkungen am Ende des Buches. Dort werden weitere Beispiele und Erläuterungen sowie Quellenangaben und weiterführende Literatur aufgeführt. Für das Lesen und den Fortgang des Romans sind die Anmerkungen nicht notwendig und können von dem in erster Linie am Roman interessierten Leser getrost ignoriert werden.

      'Warum Sie entscheiden wie Sie entscheiden' – ich hoffe, dass die Lektüre dieses Romans – ob mit oder ohne Anmerkungen – zu interessanten Erkenntnissen beiträgt.

      Ein Wissenschaftskrimi

      Viel Freude beim Lesen!

      Regensburg, im Dezember 2014

      Harald Mayer

      Prolog

      “Yesterday – all my troubles seemed so far away…”

      Seit einer, oder auch zwei oder drei Stunden – jegliches Zeitgefühl war längst verlorengegangen – schienen sie untrennbar miteinander verwachsen zu sein und es hatte nicht den Anschein, als könnte sich das engumschlungen tanzende Paar je wieder zu zwei eigenständigen Individuen entknoten. Doch jetzt war endgültig Schluss. Nach den Beatles verstummte die HiFi-Anlage unwiderruflich, auch diese Party hatte nun ein Ende gefunden. Der Morgen dämmerte bereits, als sie vor das Haus traten.

      „Nein, klar, kein Problem, natürlich kann ich dich nach Hause fahren, wo musst du denn hin?“

      „Nicht gleich beim ersten Date …“, sagte sie knapp fünfzig Kilometer später mit einem unwiderstehlichen Lächeln und drückte ihm einen letzten Kuss auf seine Lippen.

      Kapitel 1 - Die Begrüßung

      „Liebe Piloten, der Präsident!“

      „Liebe Anwesende, liebe Piloten, herzlich willkommen zu unserer Jahrestagung! Ganz besonders möchte ich unsere diesjährigen Novizen begrüßen. Ich freue mich, dass Sie der Einladung zu unserem Kongress gefolgt sind und wir alle gemeinsam zwei interessante und sicher auch lehrreiche Tage miteinander verbringen können. Immerhin muss die Einladung ja Fragezeichen über Fragezeichen bei Ihnen, die Sie heute zum ersten Mal dabei sind, produziert haben. Vom VPHV, dem ‚Verein der Piloten mit Herz und Verstand‘, haben Sie mit Sicherheit noch nie gehört. Und Piloten sind Sie auch nicht. Trotzdem sind Sie hier. Was mag das nur für ein Verein sein, haben Sie sich vielleicht gedacht. Nichts, absolut gar nichts konnten Sie im Internet dazu finden. Und dann war in der Einladung auch noch von einer Lizenz die Rede, die man bei entsprechender Eignung erhalten könne. Die persönlichen Anlagen seien vorhanden, sonst hielte man diese Einladung nicht in seinen Händen. Was zum Teufel steckt dahinter? Es war ja nichts weiter erläutert in dem Schreiben. Gut, freie Kost und Logis im Vier-Sterne-Superior Hotel mögen einen gewissen Anreiz darstellen, aber immerhin haben Sie sich dafür entschieden, zwei Tage Ihrer kostbaren Zeit hier zu verbringen. Okay, Sie können natürlich vorzeitig abreisen, wir sind ja keine Sekte oder eine dubiose Vereinigung, die Sie gegen Ihren Willen festhält, aber ich bin sicher, das wird nicht passieren. Warum sind Sie hier? Aus reinem Wissensdurst, um die angekündigten ‚Vorträge renommierter Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Forschung‘, wie es in der Einladung heißt, zu hören? Oder schlicht aus Neugier? Um die kryptischen Andeutungen der Einladung zu enträtseln? Sie haben die Entscheidung getroffen, hier und jetzt da zu sein. Wissen Sie, warum Sie diese Entscheidung so getroffen haben? Haben Sie spontan mit dem Lesen der Einladung entschieden, ‚ja, da will ich hin‘, oder hat das Lesen einen länger andauernden Entscheidungsprozess, ein Hin und Her, ein Für und Wider angeregt? Und warum haben Sie sich dann irgendwann dafür entschieden? Wann? Weshalb?

      Nun, damit möchte ich auch den ersten, den allerersten Schleier lüften, der für Sie Sinn und Absicht der Veranstaltung noch vernebelt und Sie zusammen mit weiteren, sagen wir - ‚Rätseln‘ - noch weitestgehend im Unklaren lässt.

      In den zwei Tagen geht es im Wesentlichen darum, mehr darüber herauszufinden, warum man tut was man tut, wenn man so will. Warum tun Sie dieses und nicht jenes? Warum sitzen Sie hier und machen nicht ganz was anderes? Wer trifft eigentlich die Entscheidungen? Ihr Gehirn? Der alte Teil oder der neue? Oder Ihr Bauch? Hört man nicht immer wieder von sogenannten Bauchentscheidungen? Werden Sie möglicherweise manipuliert? Von wem und wie? Wieso machen wir immer wieder die gleichen Fehler – ja, das betrifft auch Sie! - und merken es noch nicht einmal? Und so weiter und so fort. Es gibt sehr viele hochinteressante Aspekte zu beleuchten. Alle Vorträge werden etwas damit zu tun haben und sind dennoch völlig verschieden. Sie brauchen keine Angst zu haben vor trockenen, hochkomplizierten wissenschaftlichen Ausführungen. Sie werden sehen, dass Sie keine Probleme haben werden zu folgen und es wird Ihnen sogar Spaß machen!

      Sie, liebe Teilnehmer, kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen, bringen ganz verschiedene Ausbildungen, Voraussetzungen und Talente mit und üben diverseste Tätigkeiten aus. Die Referenten wissen das und gestalten ihre Vorträge entsprechend.“

      Vereinzelt waren im bis eben noch ehrwürdig lauschenden Publikum nun Gelächter und einzelne Stimmen zu vernehmen. „Äh, nun gut“, räusperte sich der Präsident, „die meisten jedenfalls. Und die anderen haben es offenbar bis heute auch nicht geschafft, Sie, verehrte Teilnehmer, vom Besuch dieses Kongresses abzuhalten. Jedenfalls, liebe Novizen, hoffe ich, Ihre Neugier wenigstens soweit geweckt zu haben, dass Sie nicht gleich wieder abreisen und sich stattdessen mit uns auf den Beginn einer vielleicht lebenslangen