Ana Marna

Fellträger


Скачать книгу

      28. Montag, 23. März 2015 210

      29. Dienstag, 24. März 2015 219

      30. Mittwoch, 25. März 2015 270

      31. Donnerstag, 26. März 2015 293

      32. Freitag, 27. März 2015 298

      33. Sonntag, 29. März 2015 304

      34. Montag, 30. März 2015 313

      35. Dienstag, 31. März 2015 318

      36. Mittwoch, 1. April 2015 336

      37. Donnerstag, 2. April, 2015 341

      38. Freitag, 3. April 2015 346

      39. Samstag, 4. April 2015 351

      40. Sonntag, 5. April 2015 369

      41. Montag, 6. April 2015 380

      42. Dienstag, 7. April 2015 388

      43. Mittwoch, 8. April 2005 393

      Wie es weiter geht ... 399

      Nachwort 413

      

      1. Prolog

       Februar 2010

       Bahnfahrt New York – Westküste

      Zugfahren war eine Tortur, das hatte er schon immer empfunden, und so würde es mit Sicherheit bleiben.

      Mort Byers blickte verdrossen aus dem Fenster. Der Zug von New York zur Westküste war zwar nicht besonders voll, aber er stank. Nicht nur die Gerüche der Mitreisenden drangen auf ihn ein, sondern ebenso die aller Fahrgäste der letzten Wochen und Monate. Ein bunter Duft-Cocktail der unangenehmen Art.

      Mort musste sich immens zusammenreißen, um nicht ständig die Nase zu kräuseln. Er hasste Zugfahrten und das nicht nur wegen des Gestanks. Für einen mehr als Zweimeter-Mann, mit doppelt so breiten Schultern, wie sie ein Durchschnittsmann normalerweise aufwies, war es jedes Mal eine Zumutung auf den schmalen Sitzen zu hocken.

      Halbwegs erträglich war es nur in alten Zugabteilen, in denen er problemlos zwei Sitzbreiten in Anspruch nehmen konnte.

      Weitaus nerviger aber empfand er die Blicke der Reisenden.

      Klar, seine Größe war einschüchternd, genauso wie der finstere Gesichtsausdruck, den er immer zur Schau stellte. Zusammen mit den schwarzen, halblangen Haaren, die zottelig von seinem Kopf abstanden, und den dunklen Augenbrauen wirkte er nicht unbedingt vertrauenswürdig. Dazu kam eine schwarze Lederhose, eine ebenso dunkle Motorradjacke, beides deutlich abgewetzte Kleidungsstücke, und dazu schwere Fliegerstiefel. Dieses Outfit sah nicht so aus, als könnte man sich mit ihm auf ein harmloses Plauderstündchen einlassen. Eher vermutete man darunter diverse Waffen und Tätowierungen - und damit lag man nicht falsch.

      Doch Mort hütete sich, die Jacke auszuziehen. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass besorgte Bürger die Polizei benachrichtigten, wenn sie die Tattoos auf den Armen und die Kampfmesser an seinem Gürtel bemerkten. Dabei bekamen sie die wahre Ausrüstung gar nicht zu Gesicht.

      Insgesamt befand er sich in einer misslichen Situation und er fluchte innerlich mehr als einmal, dass sein Chef ihm kein anderes Flug- oder Fahrwerk zur Verfügung gestellt hatte. Was für eine Zeit- und Energieverschwendung!

      Missmutig streckte er die Beine aus und warf einen desinteressierten Blick auf den jungen Mann, der mit ihm zusammen in dem Abteil saß. Mort vermutete in ihm einen Studenten. Er hatte sich auf die gegenüberliegende Seite gesetzt und klebte möglichst weit weg von ihm am Fenster.

      Seine Nervosität stieg Mort unangenehm in die Nase.

      Er hasste Zugfahrten!

      Wieder unterdrückte er den Impuls die Nase zu kräuseln. Was war nur los mit ihm? Sonst hatte er sich besser im Griff. In all den langen Jahren seines Lebens hatte er es sich bestens antrainiert, Gerüche auszublenden. Das war nicht leicht und gelang bei weitem nicht immer, aber manchmal war es wichtig. Überlebenswichtig.

      Doch heute? Es funktionierte nicht!

      Abermals blähten sich seine Nasenflügel. Mort fluchte leise, was ihm einen verschreckten Blick des Studenten eintrug. Er achtete nicht darauf.

      Resignierend lehnte er den Kopf nach hinten und schloss die Augen.

      Also gut. Dann ließ er es eben zu. Möglicherweise fand er dann ja den Grund für seine Unruhe.

      Intensiv sog er die Luft durch die Nase und tauchte in die Welt der Gerüche ein. Wie er es erwartet hatte, wirbelte alles gleichzeitig auf ihn ein. Für kurze Zeit war er orientierungslos, doch dann ordnete sich alles nach und nach, wie es sein sollte.

      Da war der junge Mann. Er trug ein grauenhaftes Aftershave, Mort hätte nicht übel Lust ihn schon allein dafür aufzuschlitzen, und diese entsetzlich lärmende Familie im Nachbarabteil. Im Abteil auf der gegenüberliegenden Seite hockten zwei ältere Ehepaare, die zusammen reisten, sich aber gegenseitig nicht leiden konnten. Die anderen Gerüche waren älter, wiesen keine Besonderheiten auf.

      Er forschte weiter, tastete sich durch jedes Abteil, bis er auf den Großraumwagen stieß. Hier war es schon schwieriger, die Gerüche zuzuordnen, doch dann ...

      Mort erstarrte innerlich und schlug