wie gemein Marc zu Chipsy gewesen war.
„Das hätte ich nicht von ihm gedacht“, sagte Nele, „aber ich muss dir auch was erzählen. Heute Nachmittag habe ich Kevin zufällig in der Stadt getroffen, und er hat mich gefragt, ob wir was zusammen machen sollen.“
„Super“, rief Lea, „und?“
„Wir gehen heute Abend ins Kino.“
„Gratuliere! Was für ein Film läuft denn gerade?“
Nele stockte. „Das weiß ich, ehrlich gesagt, gar nicht. Ich hab glatt vergessen zu fragen. Eigentlich ist es mir auch vollkommen egal. Hauptsache, Kevin geht mit.“
„Du hast es gut“, sagte Lea sehnsuchtsvoll.
„Ach, warte mal ab: Irgendwann kriegst du Marc rum“, wollte Nele sie trösten.
„Ich weiß gar nicht, ob ich das noch will“, entgegnete Lea, „wenn ich bedenke, wie er sich heute benommen hat.“
Ihr Blick schweifte nach draußen. Steffen saß auf dem Mäuerchen. Kurz entschlossen ging sie hinaus, um ihm von Marc zu berichten. Und natürlich das Neueste von Nele.
„Stell dir vor: Nele, die Glückliche, geht heute mit Kevin ins Kino“, rief sie.
„Das überrascht mich nicht“, erwiderte Steffen ruhig. Gedankenverloren kraulte er Chipsy den Bauch. Der Hund warf sich auf den Rücken und räkelte sich voll Wonne zu seinen Füßen. „Kevin hat mir nämlich heute gesagt, dass er ein Auge auf Nele geworfen hat und mit ihr den neuen Film gucken will.“
„Dass er dir so was Persönliches erzählt!“
„Ich war auch ein bisschen erstaunt. Na ja, manchmal ergibt sich so was eben. Übrigens hat Kevin vorgeschlagen, dass du und ich mitkommen.“
„Nanu?“, wunderte sich Lea, „das ist ja komisch.“
„Wieso? Das ist doch keine schlechte Idee“, erwiderte Steffen. „‚Wolves‘ ist gerade angelaufen. Den Film wollte ich mir sowieso angucken.“
„Ich weiß nicht, ob Nele das gut findet, wenn wir heute Abend im Kino aufkreuzen. Ich ruf sie erst mal an.“
„Ich hab Kevin schon zugesagt. Zumindest, dass ich komme“, setzte Steffen schnell hinzu. „Wenn du denkst, wir stören, können wir uns ja woanders hinsetzen.“
Zögernd schaute Lea auf die Uhr. „Okay“, sagte sie. „Auf ‚Wolves‘ warte ich auch schon lange. Aber jetzt muss ich mich beeilen, damit ich vorher mit den Hausaufgaben fertig werde.
An diesem Nachmittag klingelte ihr Handy wieder, ohne dass jemand dran war. „Was soll der Quatsch?“, schrie sie wütend in den Apparat, doch statt einer Antwort hörte sie nur das leise Klicken. Kurzerhand schaltete sie den Apparat aus.
Als sie am Abend mit Steffen im Kino ankam, standen Nele und Kevin Hand in Hand vor dem Schaukasten, in dem „Wolves“ angekündigt wurde. „Hallo, ihr beiden“, begrüßte Steffen sie aufgeräumt.
Sie fuhren herum. „Wo kommt ihr denn her?“, fragte Kevin, und Nele sagte im selben Augenblick: „Was macht ihr denn hier?“
„Dasselbe wie ihr. Wir wollen uns den Film ansehen“, antwortete Steffen munter.
Richtig erfreut über ihr Erscheinen schienen die beiden nicht zu sein. Lea fühlte sich unwohl in ihrer Haut. „Wir gehen schon rein“, sagte sie. „Bis gleich.“
Steffen und sie saßen in der Mitte des Kinosaales. Kevin und Nele ließen sich nicht blicken. Kurz bevor der Film anfing, hielt Lea nach ihnen Ausschau. Hinten, in der vorletzten Reihe, entdeckte sie sie. „Fehlt nur noch, dass sie glauben, wir wollten sie belauern“, dachte sie und guckte schnell wieder weg.
Die Lichter im Kinosaal verloschen. Als der Hauptfilm begann, nahm Steffen ihre Hand. Zunächst überließ Lea sie ihm, dann kramte sie nach einem Taschentuch, putzte die Nase und steckte danach beide Hände in ihre Jackentaschen.
Gegen Ende wurde der Film jedoch so wahnsinnig aufregend, dass Lea nicht anders konnte, als sich an Steffens Arm festzuklammern. Später zeigte er ihr die roten Flecken, die ihre Finger hinterlassen hatten. „Wer im Kino neben dir sitzt, befindet sich in ernsthafter Gefahr“, lachte er.
„Allein könnte ich dermaßen aufregende Filme nicht gucken“, erwiderte sie.
„Das brauchst du ja auch nicht. Ich geh immer mit dir.“
Auf dem Weg nach draußen trafen sie Nele und Kevin.
„Wir wollen noch zu MacDonalds. Kommt ihr mit?“, schlug Kevin vor.
„Nee, ich geh nach Hause. Bin völlig erledigt nach diesem Film“, erwiderte Lea hastig.
Nele warf ihr einen dankbaren Blick zu.
Steffen feixte. „Dass Lea den Film aufregend fand, kann ich beweisen.“
„Mir fliegen auch noch die Knochen“, lachte Nele. „Also, bis morgen.“
Kevin legte den Arm um ihre Schultern und sie schlenderten davon.
„Ich hatte nicht den Eindruck, dass Nele begeistert war, uns zu sehen“, sagte Lea. „Und es kam mir nicht so vor, als ob Kevin gewusst hätte, dass wir kommen.“
„Das kann nicht sein. Er hat es doch selbst vorgeschlagen“, entgegnete Steffen. „Zumindest habe ich es so verstanden.“
„Merkwürdig“, erwiderte Lea nachdenklich. „Wieso hat er überhaupt von uns beiden gesprochen?“
„Was meinst du damit?“
„Wie kommt er auf die Idee, dass ich mit dir ins Kino gehe? Wir sind doch nicht zusammen.“
Steffen starrte auf den Boden. „Ich dachte, ich bin dein bester Freund?“, sagte er leise.
„Bist du ja auch. Trotzdem. Wir sind nicht... Du weißt schon.“
„Ja, ja, ich weiß“, gab Steffen unwirsch zurück.
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