Anika Alex

Insel der Sirenen


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unter den Füßen wegzieht. Perplex starrt sie zurück. Diesen Ausdruck hat sie bei ihm noch nie gesehen.

      „Du bist mir aus dem Weg gegangen“, murmelt er leise und wendet sich resigniert ab.

      „Morgen werde ich mit euch diese Idee ausarbeiten, aber Bitte lasst Alicia neben mir sitzen. Ich kann euch nicht versprechen lange zu bleiben, aber ich werde mein Bestes versuchen solange wie möglich durchzuhalten. Ich Liebe euch das wisst ihr“, lenkt sie ein.

      Am nächsten Morgen sitzen sie zusammen und arbeiten eine neue Idee für ihre nächste Show aus. Jana kann nicht ganz loslassen, aber mit der Zeit entspannt sie sich und durch ihre Fokussierung auf die Arbeit schafft sie es zwei Stunden mit ihren Freunden gemeinsam zu arbeiten.

      Unvermittelt murmelt Nicolas: „Ich habe Hunger, bestellen wir uns eine Pizza?“

      Das reißt Jana aus der Konzentration und ist der Moment, indem sie anfängt nervös zu werden.

      Alicia neben ihr streichelt ihren Rücken und versucht sie zu beruhigen aber Jana ist es für diesen Tag genug.

      „Es tut mir leid, ich kann nicht mehr“, keucht sie brüchig, „ich habe ausgehalten solange es mir möglich war, aber es wird mir jetzt zu viel. Bitte verzeiht mir“.

      Tränen vor Wut auf ihre Unfähigkeit die Angst zu überwinden, nässen ihre Wangen und sie verlässt schnell das Zimmer.

      Ihre Freunde sehen ihr traurig nach in dem Wissen, dass sie noch einen langen Kampf vor sich hat.

      Ein paar Stunden später finden sie die Kanzlei Caballero in einer kleinen Seitenstraße. Skeptisch mustern sie das einfache Mehrfamilienhaus mit drei Stockwerken.

      „Hier kann man nicht viel erwarten, hoffentlich ist er bereit uns mitzuteilen, ob dieses Testament nur ein schlechter Scherz ist“, brummt Damian und lugt misstrauisch an der Fassade hinauf. Auf ihr Klingeln ertönt der Türsummer und sie gehen nach oben. Dort erwartet sie ein älterer Herr an der Wohnungstür und führt sie durch die Diele, an der vier Türen abgehen, in das Büro seiner Privatwohnung. Hinter einem riesigen Schreibtisch stehen hunderte Fachbücher in einem schweren Regal, das die ganze Wand einnimmt. Vor dem Tisch stehen sechs Stühle.

      Nachdem sie sich vorgestellt und auf den bereitgestellten Stühlen Platz genommen haben, meldet er sich zu Wort:

      „Entschuldigen Sie bitte, ich bin gerade pensioniert worden und erledige nur noch die Belange von Frau Rivera. Sie bat mich ausdrücklich ihr Testament in ihrem Sinne zu verwalten. Können Sie mir bitte erst erläutern, wo der sechste Erbe Magnus Schulz ist? Kennen Sie ihn?“, die feste, volltönende Stimme passt so gar nicht zu dem alten schrulligen Anwalt, der ihnen gerade einen missbilligenden Blick über seine dicken Brillengläser zuwirft. Mit diesem Gesichtsausdruck versucht er, offensichtlich erfolgreich, ein Grinsen zu unterdrücken. Seit ihrer Ankunft hat er die Fünf beobachtet und die skeptischen Blicke über die Fassade seines Hauses bemerkt. Wenn die wüssten!

      Durch die großzügige Bezahlung die er für dieses und andere Belange von seinen Klienten bekommen hat, konnte er sich dieses Haus leisten. Es ist groß genug für ihn, seine Frau und seine drei verheirateten Töchter mit Familie. Aber das Beste ist der unverbaubare Blick aufs Meer, von dem sie nur durch einen Park getrennt sind. Der phänomenale Blick von seinem Wohnzimmer auf Meer wird nur noch von diesem Erbe getoppt.

      „Er ist zurzeit unabkömmlich, aber ich habe hier eine Vollmacht, die mich berechtigt, seine Angelegenheiten zu regeln“, erwidert Damian distanziert höflich. Der Mann vor ihm wirkt alles andere als inkompetent, er war sicher erfolgreich. Wieso lebt er in diesem schäbigen Haus? Diese Situation ist nur sehr schwer einzuschätzen.

      „Und er kann hier nicht erscheinen? Solche Angelegenheiten können nicht per Vollmacht erledigt werden“, unnachgiebig heftet der Anwalt seinen Blick auf Damian, der ihn seinerseits fixiert.

      „In ein paar Tagen können wir mit ihm vorbeikommen und er unterschreibt persönlich, falls nötig“.

      „Nehmen Sie das Erbe an?“, bei dieser Frage bleiben die Augen des Anwalts starr auf das Papier vor sich gerichtet.

      „Wir wollen nicht die Schulden eines Unbekannten erben, können sie uns das Zusichern?“, misstrauisch beobachtet Damian den Anwalt, der nachdenklich von dem Testament aufschaut.

      „Nun gut, da Sie sich gut kennen und kein erkennbarer Streit unter Ihnen herrscht, setze ich Sie in Kenntnis, dass das Erbe schuldenfrei ist. Nehmen Sie das Erbe an?“, gibt der Anwalt erstaunlich schnell nach. Mit gemischten Gefühlen, einigen sie sich darauf, das Erbe einzugehen.

      „Die alte Dame schrieb: ‚Ich war in der Show der Magier Gruppe Phedrasi und habe mich entschieden, diesen jungen Künstlern, die mit ihrem Talent Menschen begeistern und unterhalten, zu unterstützen. In diesem Sinne möchte ich ihnen mein Haus und mein Vermögen vererben. Als einzige Bedingung verlange ich das gemeinsame antreten des Erbes. Die einzige Ausnahme ist ein Todesfall unter ihnen’, das ist der letzte Wille von Frau Rivera“, liest ihnen der Anwalt das Testament seiner Mandantin vor.

      „Wir möchten in diesem Fall einen neuen Termin bei ihnen ausmachen, in drei Tagen wird Herr Schulz aus der Klinik entlassen. Wo steht das Häuschen der alten Dame?“, fragt Damian den Anwalt und grinst bei dem Gedanken an eine alte Dame, in einem winzigen Haus vor sich hin.

      „Das Häuschen ist eine große Villa und steht ein paar Kilometer außerhalb Barcelonas direkt am Meer auf einer Klippe“, der Anwalt grinst zurück als er die Gesichter seiner Klienten, die fassungslos und mit offen stehenden Münder vor ihm sitzen, ansieht.

      „Es gibt einen Verwalter und jede Woche eine Putzkolonne, die das Haus in Schuss hält“, schmunzelt der Anwalt. Seine Augen blitzen vor Vergnügen, die Sitzung mit der kleinen Truppe macht ihm großen Spaß. Man braucht nicht viel Vorstellungskraft, um den Qualm aus ihren Ohren steigen zu sehen. Eine alte Dame, die ihre Villa und ihr Vermögen an Fremde vererbt, das klingt wohl für jeden unwahrscheinlich. Aber sie werden noch früh genug sehen, was dahinter steckt.

      „Wie kommt diese Frau auf den Gedanken uns dieses Vermögen zu vermachen? Kannten Sie Frau Rivera gut? Gibt es keine Erben?“, wundert sich Jana, die sich als Erste fängt.

      „Wir sind seit langem befreundet und ich habe ihnen – ihr in vielen Belangen zur Seite gestanden. Sie hat keine Nachkommen oder Familie, deshalb geht das Haus und das Geld, das gut angelegt ist, an Sie“, er amüsiert sich köstlich darüber, wie seine Klienten um Fassung ringen und versuchen das Gehörte einzuordnen. Er kennt seine Klientinnen, gut und weiß, für die sechs jungen Magier wird es noch eine Menge Überraschungen geben.

      „In drei Tagen kommen wir mit Herrn Schulz vorbei“, murmelt Damian mit einem Kopfnicken.

      In sich gekehrt stehen die Freunde auf, schütteln zum Abschied dem Anwalt die Hand und gehen in ihr Hotel zurück. Sie können immer noch nicht glauben, was gerade passiert ist.

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