mir nicht, aber Cesar kann nicht mehr so schnell laufen.“
Frau Meier starrte zuerst sie, dann ihren Vater an.
„Woher weiß sie, dass er Cesar heißt?“, fragte sie irritiert Maries Vater.
Sie hatte ganz vergessen, ihnen zu sagen, dass er Cesar heißt und danach waren beide abgelenkt gewesen, weil sie ihm einen Zopf geflochten hatte.
„Er hat es mir gesagt.“, erklärte ihnen Marie und streichelt seine Mähne.
Frau Meier und ihr Vater sahen sich überrascht an. Ihr Vater zuckte nur mit den Schultern. Sie ging langsamer weiter.
„Passt es so?“, fragte sie sicherheitshalber.
„Ja, genauso“, meinte Marie.
Sie freute sich sehr und streichelte Cesar ganz oft. Die Stunde ging viel zu schnell vorbei. Zum Schluss verabschiedete sie sich von ihm.
„Ich komm wieder, Cesar. Ganz sicher“, versprach Marie und streichelte ihm immer wieder über seinen Kopf.
Ihr Vater wusste nicht, ob er noch einmal mit ihr hierherkommen würde. Es sollte nur ein einmaliges Geburtstagsgeschenk sein. Sie verabschiedeten sich von Frau Meier und fuhren nach Hause. Zu Hause erzählte sie freudestrahlend von Cesar, dass sie ihm einen Zopf geflochten und mit ihrem Band festgemacht hatte. Dass er schon sehr alt und müde wäre und bald die Erde hier verlassen würde. Die Eltern schoben es ihrer lebhaften Fantasie zu, was sie alles erzählte. Ihrer Mutter war es sofort aufgefallen, dass sie nur mehr einen Zopf hatte. Nach dem ereignisreichen Tag ging Marie heute ausnahmsweise spät schlafen.
Am nächsten Tag wurde sie wie immer um 7 Uhr wach und wollte schon ihren Geburtstag feiern. Doch ihre Freunde vom Kindergarten kamen erst um 9 Uhr. So manche Mutter war froh ihr Kind aus dem Haus zu haben, um alles vorzubereiten. Sie erzählte jedem, der es wissen oder auch nicht wissen wollte, dass sie vom Christkind ein rosa Pony bekommt. Das jünger und sauberer war als Cesar. Jeder freute sich mit ihr und man ließ ihr den Glauben. Sie bekam Spiele und Kleidung von den anderen Kindern geschenkt. Es gab Kuchen und Getränke. Sie spielten einige Spiele, ihr Vater half ihnen dabei und passte auf, dass nichts geschah. Die Kinder wurden aber alle schnell unruhig und wollten das Christkind nicht verpassen. Maries Vater musste sie immer wieder beruhigen, dass sie das Christkind sicher nicht verpassen werden. Dann war es schon Zeit, die Kinder nach Hause zu bringen. Währenddessen konnte Maries Mutter alles herrichten. Später würde Marie mit ihrem Vater noch zu den Großeltern fahren. Zuerst zu seinen Eltern, dann zu den Eltern ihrer Mutter. Danach musste sie sich zu Hause noch duschen und dann gab es Abendessen, bevor es ans Auspacken der Geschenke ging. Marie war schon sehr unruhig und wollte gar nichts essen. Aber ohne Abendessen würde es keine Geschenke geben. So aß sie wenigstens ein Brot mit Wurst. Danach ging es endlich ins Wohnzimmer, wo der Christbaum stand. Der Vater war schon kurz vorher vom Tisch aufgestanden und hatte die Beleuchtung eingeschaltet. Marie machte große Augen, als sie den beleuchteten Baum sah. Die Sternwerfer hatten sie auch angezündet. Der Vater hatte eine Kassette eingelegt, die ‚Stille Nacht, heilige Nacht‘ spielte. Nachdem das Lied aus und die Sternwerfer abgebrannt waren, durfte Marie die Geschenke auspacken. Zuerst durfte sie die Geschenke von den Großeltern öffnen. Es war ein rosa Auto mit einer blonden Barbie. Es freute sie zwar sehr, aber es war nicht das, was sie wollte. Von den anderen Großeltern bekam sie Ben, den Partner von Barbie, mit seinem Auto. Den stellte sie sofort beiseite, zu Barbie mit ihrem Auto. Von den Eltern bekam sie ein Puppenhaus und ein Barbie Pferd. Es stand vor dem Christbaum unter einer Decke versteckt. Sie freute sich zwar, aber fragte auch sofort:
„Größer gab es das Pferd nicht, damit ich mich daraufsetzen kann?“
„Nein, leider nicht, mein Schatz.“, sagte ihre Mutter.
„Darum war ja dein Vater mit dir im Reitstall und du durftest mit dem Pony reiten. Denn das Christkind konnte leider kein rosa Pony finden.“
Marie war traurig und spielte gedankenverloren mit der Puppe und dem Puppenhaus. Dabei fiel ihr auf, dass hinter dem Haus etwas Rosarotes hervorleuchtete, wenn sie durch die Fenster blickte. Sie sah einmal von links dann von rechts hindurch. Da stand noch etwas. Sie sah zu den Eltern, aber die waren anderweitig beschäftigt. Wieso war dieses Paket noch nicht offen? Wem gehörte es? Marie krabbelte um das Haus und fand dort ein großes rosa Paket. Ganz weit hinten versteckt unter dem Baum. Sie zog an der Verschnürung und zog es langsam nach vorne.
„Mama? Wem gehört das Paket?“
Sie hatten Marie gerade nicht beachtet, da sie sich gegenseitig die Geschenke gaben. Jetzt erst sahen ihre Eltern, was Marie hervorgezogen hatte und sahen sich überrascht an. Denn keiner wusste was von dem Paket. Der Vater stand auf und half ihr, es weiter nach vorne zu ziehen. Er fand eine Karte, darauf stand in schöner Schreibschrift:
In Liebe, Marie! Für Marie!
Die Eltern sahen sich verstört an.
„Ich kann mir ja selbst kein Geschenk schenken“, sagte Marie.
„Nein, das ist deine Tante.“, sagte ihre Mutter mit gedrückter Stimme.
Ihr Vater konnte gar nichts sagen.
Marie sah sie verwirrt an. Ihr Vater musste es ihr erklären.
„Ich hatte eine Schwester, sie hieß Marie, darum haben wir dich nach ihr benannt.“
„Und wo ist diese Tante?“, fragte Marie neugierig und sah zu ihnen hoch.
„Sie ist … sie ist …“
Ihr Vater konnte nicht weitersprechen und drehte sich um. Die Mutter sprach weiter.
„Tante Marie war sehr krank und ist dann ein Engel geworden.“
Zuerst sah Marie ihre Mutter verwundert an, dann fragte sie:
„Mit Flügel und blonden Haaren wie das Christkind?“
„Ja genauso“, sagte sie knapp, die Tränen zurückhaltend.
„Darf ich es trotzdem aufmachen?“
Denn sie konnte nicht wissen, was das für die Eltern bedeutete, insbesondere ihren Vater.
„Ja sicher“, sagte ihre Mutter etwas erleichtert, damit sie nicht weiter nachfragte.
Und Marie riss sofort das Geschenkpapier herunter und das Band, das es hielt. Ihre Mutter ging zu ihrem Vater, um zu sehen, wie es ihm ginge. Als Marie plötzlich schrie, drehten sie sich erschrocken herum:
„Ein Pony, mein Pony, mein rosa Pony!“
Dort stand eine große Schachtel mit einem rosa Pony. Der Vater, noch verstört, musste die Schachtel öffnen und das Pony, ein Schaukelpferd, herausheben. Marie hüpfte vor Freude um den Vater und die Schachtel herum. Als der Vater es auf den Boden gestellt hatte, kletterte Marie darauf und fing an zu schaukeln.
„Hü hott, mein Pferdchen!“, rief sie und schaukelte lustig weiter.
Ihre Eltern sahen ihr zu und wunderten sich, wie das Pferd eigentlich hierherkam. Gabi, Maries Mutter, die Situation erfassend, sagte zu Maries Vater Karl:
„Karl! Mach ein Foto! Das schicken wir den Großeltern und auch die Karte.“
Noch etwas verwirrt griff er sogleich zum Handy und machte einige Fotos. Marie lachte glücklich in die Kamera. Danach eines von der Karte. Das wurde sofort an die Großeltern geschickt. Es dauerte auch nicht lange und sie riefen an. Und wollten natürlich wissen, von woher das Pferd kam und die Karte gab auch ihnen Rätsel auf. Morgen waren alle bei ihnen zum Essen eingeladen. Da wollten sie dann über diese Überraschung sprechen. Sie konnten es immer noch nicht glauben. Maries Eltern setzten sich auf die Couch und sahen ihrer überglücklichen Tochter zu, wie sie schaukelte und:
„Hü hott mein Pferdchen!“, rief.
Wie kam dieses Paket eigentlich hierher. Sie hatten nirgends ein rosa Schaukelpferd gefunden und jetzt saß Marie überglücklich darauf und schaukelte. Sie sahen das Pferd genauer an. Es hatte an der Mähne und am Schweif eine blaue Masche gebunden. So