Frank Springer

Hanno rettet die Welt


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      Frank Springer

      Hanno rettet die Welt

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Widmung

       1. Endlich Ferien

       2. Die Begegnung

       3. Der Überfall

       4. Die Flucht

       5. Charlines Cousine

       6. Der Erleuchter

       7. Wieder auf der Flucht

       8. Was wird aus Timmi?

       9. Der Einkauf

       10. Der Kampf

       11. Campingurlaub

       12. Die Verfolgung

       13. Letzte Vorbereitungen

       14. Ein verzweifelter Kampf

       15. Das runde Becken

       16. Der Sonnenuntergang

       17. Der erste Schultag

       Weitere Bücher des Autors:

       Impressum neobooks

      Widmung

       Ein Zukunftsabenteuer

       für Daniel und Julian

       Titelgestaltung: Dorothea Schmalkoke

      1. Endlich Ferien

      Hanno saß allein im Zugabteil. Er beobachtete, wie draußen vor dem Fenster die Landschaft gemächlich an ihm vorbeizog. Die Gegend, durch die er kam, war kaum bewohnt. Nur selten tauchte ein Haus oder eine Ortschaft auf. Dazwischen lagen ausgedehnte Wiese, Felder und Wälder. Es ging langsam voran. Vor zwei Stationen war er vom Schnellzug in die kleine Nebenstreckenbahn umgestiegen, die ihn an sein Reiseziel bringen sollte. Hanno kannte die Strecke. Im vorletzten Sommer war er sie zum ersten Mal allein mit dem Zug gefahren. Damals war Hanno zwölf Jahre alt gewesen.

      Er freute sich, denn gestern hatten die großen Ferien begonnen und die schönste Zeit des Jahres sollte für ihn beginnen. Er fuhr zu seinem Vater. Der Junge konnte es kaum erwarten, ihn wiederzusehen. Während der Schulzeit lebte Hanno bei seiner Mutter und ihrem neuen Lebensgefährten in der Großstadt. Die Sommerferien verbrachte er hingegen bei seinem Vater auf dem Land. Es war fast ein Jahr her, dass er ihn gesehen hatte.

      Seine Eltern hatten sich getrennt, als Hanno klein war. Dabei war für alle von vorneherein abzusehen, dass ihre Beziehung nicht lange halten würde. Auch die beiden selbst wussten es, mochten es sich aber nicht eingestehen. Die temperamentvolle, zielstrebige Karrierefrau aus der Großstadt und der ruhige, menschenscheue Künstler vom Lande passten nicht zusammen.

      Hanno war froh, dass er allein im Abteil war und die Vorfreude auf seinen Vater genießen konnte. Er mochte nicht mit anderen Menschen zusammen sein. Ab und zu spielte er zwar mit anderen Kindern, aber richtige Freunde hatte er nicht. Hanno sprach nicht viel. Freiwillig sagte er nie etwas. Nur auf Fragen antwortete er und dann kurz. Er war immer ruhig und tobte nie herum. In der Schule zog er sich zurück und war ein Außenseiter. Seine Mitschüler ärgerten ihn deshalb oft.

      Dabei konnten sie sehr gemein sein. Am schlimmsten waren in seiner Klasse der fiese Berti und seine Bande. Sie ließen keine Gelegenheit aus, um Hanno zu quälen. Wenn sie seine Sachen wegnahmen und versteckten, sein Pausenbrot in den Müll warfen oder ihm Schimpfnamen nachriefen, war das harmlos und es machte Hanno nichts aus. Daran hatte er sich gewöhnt. Wenn sie ihn aber in den Wandschrank einsperrten, seinen Kopf ins Klobecken tauchten oder ihm gebrauchte Kaugummis in die Haare klebten, dann hielt es Hanno nicht mehr aus.

      Dennoch wehrte er sich nicht, sondern ertrug still sein Leid. Erstens wusste er nicht, wie er sich gegen die Übermacht verteidigen sollte und zweitens hoffte er, dass seine Peiniger schneller von ihm abließen, wenn er nichts dagegen tat. Manchmal standen ihm die Lehrer bei und halfen ihm. Aber es wurde ihnen schnell leid, sich fast ständig um Hanno kümmern zu müssen. Daher sahen sie oft genug über die Angriffe gegen ihn hinweg und gingen zur Tagesordnung über. Nun hatte Hanno sechs Wochen Ruhe vor seinen Mitschülern und Bertis Bande. Er freute sich darüber, dass sie ihm während dieser Zeit nichts antun konnten.

      Hannos Mutter machte sich große Sorgen um ihn, da er keine Freunde hatte. Andauernd versuchte sie, ihn zu ermuntern, mit anderen Kindern etwas zu unternehmen. Dabei lernte er aber höchstens welche wie Berti kennen und auf die konnte er verzichten. Seine Mutter war ratlos, da er mehr und mehr vereinsamte. Sie bedrängte ihn, dass er eine Therapie machen sollte. Hanno wollte das nicht. Er war glücklich mit seinem Leben. Er brauchte keine anderen Kinder, um sich zu beschäftigen. Hanno las viel. Fast jede freie Minute verbrachte er mit einem Buch.

      Oft dachte sich Hanno kleine Geschichten aus, in denen er der Held war, den alle anderen bewunderten. Er konnte stundenlang dasitzen und vor sich hinträumen. Immer häufiger flüchtete er sich in seine Traumwelten und schränkte den Kontakt zu seinen Mitmenschen weiter ein.

      Der Zug hielt in einem kleinen Dorf, dessen Bahnhof nur zwei Gleise besaß. Wenige Fahrgäste stiegen aus. Die Ortschaft hatte einen lustigen Namen, den man für einen Scherz gehalten hätte, wenn man nicht wusste, dass es diesen Ort tatsächlich gab. Obwohl Hanno ihn aus den vergangenen Jahren kannte, musste er schmunzeln, als der Namen über Lautsprecher ausgerufen wurde. Nach kurzem Halt ging es weiter. Nun dauerte es nur noch eine halbe Stunde bis zu seinem Ziel.

      Der einzige Mensch, mit dem Hanno zusammen sein mochte, war sein Vater. Er war wie Hanno und mied anderen Menschen. Vor allem fragte er seinen Sohn nicht ständig aus oder gab ihm Ratschläge, wie seine Mutter es tat. Daher genoss Hanno die Zeit, die er mit ihm verbringen durfte. Er konnte sich stundenlang mit seinem Vater anschweigen. Die beiden verstanden sich bestens, ohne dass einer von ihnen ein einziges Wort sagen musste.

      Hannos Vater lebte in einer einsamen Gegend, in der es kaum Menschen gab. Dort konnte der