Ich habe aber die Foto-Bitte auch schon abgelehnt, vor allem wenn gerade viel zu tun war, was selbst dem entspanntesten Gast auffallen hätte müssen. Trotzdem wurde ich mit der Bitte um Ablichtung von ihm und seiner Freundin belästigt. „Jetzt nicht“ oder „Tut mir leid, ich habe gerade keine Zeit“ kommen bei den Foto-Süchtigen gar nicht gut an. „Haben Sie wenigstens Zeit zum Kassieren“ wurde ich kurz nach meinem temporären „Nein“ giftig gefragt. Über die anschließende Höhe des Trinkgeldes breiten wir schnell den Mantel des Schweigens. Ich erinnere mich noch gut an die Zeit, als ganz selten der Kellner dazu auserkoren wurde, ein Erinnerungsfoto der Gast-Protagonisten zu schießen. Da ging man einfach an den Nebentisch und fragte die anderen Herrschaften, ob es denn wohl möglich sei, bei der Fotoherstellung behilflich zu sein. Wenn nicht gerade gegessen wurde, kam man dem Wunsch der übrigen Besucher in der Regel gerne nach.
Fazit: Besser ein Selfie machen oder die anderen Gäste fragen, als die Kellner belästigen. Ich träumte noch ein Weilchen von der guten alten Zeit, als mir jemand auf die Schulter klopfte. Ich drehte mich jäh erschrocken um und eine korpulente Dame Mitte 50 stand mit ihrem Smartphone in der Hand vor mir. Fünf Meter vor ihr hatten sich noch vier weitere Exemplare der Marke „Dickmann in der Selbstfindungsphase“ aufgebaut und grinsten mit der Sonne um die Wette. „Können Sie schnell ein Foto von mir und meinen Freundinnen machen?“ fragte die Wuchtbrumme. „Selbstverständlich gerne“ grinste ich sardonisch und sah dem fidelen Quintett beim Posieren zu.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.