Gerhard Freitag

Der OGG


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waren zweigeschlechtlich und pflanzten sich durch Eierlegen fort.

      Die Zeissonen hatten eine hoch entwickelte Technologie, die vor allem dann anderen Völkern überlegen war, wenn der praktische Anwendungszweig etwas mit Wasser zu tun hatte.

      Ihre Gesellschaftsform war am ehesten noch eine direkte Demokratie. Es gab allerdings auf der Ebene, die Menschen als Gemeinden bezeichnet hätten, so etwas wie erbliche Formen der Politik.

      Die Zeissonen besiedelten die Planeten von rd. 200 Sonnen und waren daher von einigem Gewicht in der Politik der Milchstraße. Ihre Raumschiffe hatten die schlanke Form eines Torpedos. Die größten waren Raumer von mehr als 300m Länge.

      Alorer

      Die Alorer waren ein hominides Volk, deren äußere Form an Menschen erinnerte. Sie hatten eine blaue Haut, schwarzes Haar und eine Vorliebe für bunte Gewänder. Alorer waren geborene Händler, wurden allerdings von den anderen Völkern auch gerne als Diebe bezeichnet. Eine Bewertung, die ihnen oft nur deswegen zuteil wurde, da sie sich durch geschicktes Handeln meist einen Vorteil zu verschaffen wussten. Alorer waren niemals um eine Ausrede verlegen, und die meisten Völker versuchten bei Verträgen mit Alorern jedenfalls auch die kleinste Kleinigkeit vertraglich zu vereinbaren.

      Ihre Gesellschaftsform war am ehesten als Clan zu bezeichnen. Der Clanführer musste sich stets aufs Neue als der Stärkste oder Klügste beweisen und konnte einmal jährlich von einem Gruppenmitglied zur Neuwahl herausgefordert werden. In diesem Fall kamen alle wahlberechtigten Clanmitglieder zusammen und bewerteten die bisherige Führung und die Bewerbung des Herausforderers durch einfache Stimmabgabe.

      Die Technologie der Alorer war völlig uneinheitlich, da ihre Raumschiffe durch Zukäufe und Eigeneinbauten in keine Kategorie einordenbar war. Sie waren Händler und meist nicht sesshaft, was auch die Einordnung ihrer politischen Stärke äußerst schwierig machte.

      Die Anzahl der Alorer oder ihr Stammplanet waren unbekannt.

      Kaargh

      Sammelbegriff für die canidischen Völker mit einem hundeartigen Gesicht und hunderten verschiedenen Ausprägungen, Fellfarben- und Formen. Ihr Haupt- und Stammplanet - Kaargh VI - war sehr zentrumsnahe und galt fremden Raumfahrern als einer der navigatorisch am schwierigsten anzusteuernden. Die Kaargh waren in Zentrumsnähe über etwa 150 Sonnensysteme verbreitet und besaßen eine entsprechende Raumfahrttechnologie. Ihr bevorzugter Raumschifftyp besaß die Form eines elliptischen Diskus. Die größten Schiffe durchmaßen etwa 250m Durchmesser bei 100m Höhe.

      Ihre Gesellschaftsform kam am ehesten einer Monarchie gleich, in der die Fürsten zugleich auch die Eigentümer der wichtigsten Technologien waren.

      Die Kaarghvölker waren in ihrer Mentalität sehr unterschiedlich. So unterschiedlich ihre Fellfarben- und Typen waren, so unterschiedlich waren auch ihre Reaktionen und Handlungen. Aggression und Passivität und alles dazwischen konnte man auf den einzelnen Kaarghplaneten finden.

      Zhistolven

      Diese Völker waren der jüngeren Geschichte der Galaxis zuzuordnen und stellten insektenartige Wesen dar, die sich gleich wie die Kaargh von einem gemeinsamen Urstamm aus entwickelten. Alle Zhistolvenvölker waren sechsgliedrige Arthropoden mit 4 Lauf- und 2 Greifarmen. Ihre Gesellschaftsformen waren so unterschiedlich wie ihre Stammesgeschichten. Viele hatten eine Art präsidentielle Demokratie, mit einem herrschenden Präsidenten und einem Parlament. Es gab aber auch monarchische Strukturen und vereinzelte Diktaturen. Die Zhistolven hatten dadurch keinen Gesamtvertreter, was ihre politische Einigkeit entsprechend erschwerte.

      Die Zhistolven besiedelten die Planeten von rd. 50 Sonnen und hatten eine spezielle Hochtechnologie, was Nahrungsmittelverarbeitung, Genforschung, Biologie und ähnliches betraf.

      Solaner

      Das jüngste Mitglied des galaktischen Staatenbundes waren die Solaner. Ihre Raumfahrttechnologie war noch rückständig und unterrepräsentiert, sollte aber nach dem Beitritt zur GU rasch aufholen. Die Hominiden von SOL III bauten vorwiegend hantelförmige Raumschiffe von bis zu 150m Länge.

      Worauf die Solaner hingegen mit Recht stolz sein konnten, war ihre Transmittertechnologie, die die der anderen Völker bei weitem übertraf.

      Ihre Politik wurde durch ein 2-Kammern-Parlament vertreten, welches zuerst einen Präsidenten wählte, der dann die einzelnen Minister seiner Regierung bestimmte. Die Kammer der Konzerne und die Kammer der Planeten übten die parlamentarischen Kontrollrechte aus und wurden durch die Aufsichtsräte nach Opportunität und durch die politischen Parteien nach Mehrheitswahlrecht besetzt.

      Die Solaner hatten es leicht, politisch mit einer Stimme zu sprechen, da der Präsident für alle 31 beherrschten Systeme sprechen konnte. Die beiden Kammern mussten den Gesetzesvorlagen allerdings mehrheitlich zustimmen.

      Die Gesetze des OGG sollten alle 10 Jahre einer Überprüfung und eventuellen Neuordnung unterzogen werden. Dieses geschah durch das Zusammentreffen der obersten politischen Organe der Mitglieder bzw. deren bevollmächtigter Vertreter anlässlich der >Galaktischen Direktive

      So gesehen, war die >Galaktische Direktive< eine Art oberstes politisches Organ der GU, des OGG und damit weiter Teile der Milchstraße.

      Im Jahr 2693 TZ fand die dritte Galaktische Direktive statt, bei der die Solaner nach ihrer Mitgliedschaft in der Galaktischen Union auch Sitz und Stimme im Obersten Galaktischen Gerichtshof und in der Galaktischen Unionspolizei erhalten sollten.

      Mit diesem Sitz war das Recht und die Pflicht verbunden, pro 10 beherrschter Sonnensysteme je einen Richter an den OGG und je 100.000 Soldaten an die GUPOL zu stellen. Terra würde also drei Richter und 300.000 Soldaten entsenden...

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       ...aber hütet euch vor den 5 Sonnen in Kreise, denn das Ungemach ist schlimmer als der Tod. Seid fest im Geiste eurer Ahnen bei der Verteidigung des freien Willens des Gerichts...

       (Aus „Die Artefakte des zentristischen Geschehens“. Archiv der Jünger des Geistes)

      Wim Van Hanroy glaubte einen Gong zu hören. Doch als sein Bewusstsein aus den unteren Sphären des Schlafes in immer höhere Schichten vordrang, kam ihm schließlich in den Sinn, dass der wohltönende Dreiklang doch nicht von einem Gong, sondern nur von seinem ABC stammte, dem er am Vorabend befohlen hatte, ihn um 7:30 Uhr TZ zu wecken. Als der ABC erkannte, dass die Gehirnströme schon fast den Wachzustand erreicht hatten, fragte er mitten in den verfliegenden Traumzustand hinein: „Möchtest du schon die Zusammenfassung der letzten Nachrichten hören?“

      „N’ja, bitte nur die Headlines und den Kurzkommentar“, war die noch etwas verschlafene Antwort des terranischen Präsidenten an seinen „Advanced Brain Chip“ – den in seinem Nacken implantierten Chip, der aus ganz gewöhnlichen Menschen plötzlich solche mit ungeheuren Fähigkeiten machte.

      Der ABC begann die Headlines der wichtigsten Holostationen und Newsagenturen in die virtuelle Sicht Van Hanroys einzuspielen. Zuerst kamen die Nachrichten des Solaren Empires, dann die News der wesentlichen Fremdrassen.

      Natürlich befassten sich die meisten Kommentatoren mit der >Galaktischen Direktive<, jenem nur alle 10 Jahre stattfindenden Treffen der höchsten Volksvertreter der GU. Während sich praktisch alle terranischen Kommentatoren mit der bevorstehenden Aufnahme des Solaren Empires in den OGG befassten, war dieser Aspekt den fremdrassigen Kommentatoren unterschiedlich viel Raum wert.

      Unterdessen begab sich Wim Van Hanroy in die Hygienezelle, um sich dort seiner Morgentoilette zu widmen. Dabei gab er den fremdrassigen Nachrichten eine höhere Zeitgewichtung als den solaren. Die Meinungen der anderen kannte er naturgemäß nicht ganz so genau wie die Meinungen im eigenen Reich.

      Nachdem ihn die Warmwasserdüsen ausgiebig massiert und die Warmluftdüsen wieder getrocknet hatten, war er mit dem aktuellen Weltgeschehen vertraut, welches er während seiner 7-stündigen Schlafperiode versäumt hatte.

      Er