Davis Schrapel

Lustina


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war die kurze und wirksame Aufforderung die soeben der Magier an alle weitergegeben hatte.

      Der Magier begann auf dem mittlerweile erstarrte Wasser zu laufen und kletterte die restliche Strecke Zielsicher bis zum See Boden.

      Judas und seine Freunde hatten damit mehr Schwierigkeiten als erwartet. Auch wenn sie nicht auf Eis herumliefen war dieses erstarrte Wasser alles andere als rutschfest.

      Man hatte den Eindruck auf etwas heißem herumzulaufen was dennoch irgendwie kalt wirkte.

      Endlich unten angelangt hoffte Judas sich für ein paar Sekunden auszuruhen.

      >> Wenn ihr alle jetzt eure Kräfte bündelt, dann können wir es schaffen diesen Bolzen zusammen wegzubekommen. Ich hoffe, dass ihr euch Mühe gebt und mich nicht enttäuscht, denn ich halte sehr viel auf Euch. Konzentriert Euch einfach nur auf den Bolzen, den Rest erledige ich schon selber. Beeilt Euch aber, wir haben nicht viel Zeit. <<, sprach der Magier.

      Sie versammelten sich im Kreis um den Bolzen und begannen alle sich auf ihm zu konzentrieren. Doch trotz aller Hoffnung geschah nichts. Kein Zittern, keinen noch so kleine Bewegung. Es war als ob sich der Bolzen lustig über sie machen würde.

      Eine riesige Wassermenge prasselte auf Judas und seine Freunde nieder. Das gesamte Loch welches sich nach oben ausstreckte und danach erstarrte hatte sich für den Bruchteil einer Sekunde wieder in Wasser verwandelt, und hatte bereits den gesamten Boden wieder mit Wasser gefüllt, welches auch nicht wieder erstarrte.

      >> Beeilt Euch, wir haben keine Zeit mehr!!! <<

      Der Balken begann wie von Geisterhand bewegt nach oben zu steigen. Er schwebte nun über ihren Köpfen und mit einem Schlag schoss er nach oben und hielt über dem See an. Aber nicht langsam bremsend, sondern wie auch das Wasser blieb er einfach hängen und rührte sich nicht mehr.

      Die Schriftzeichen an der mit vier Scharnieren befestigten Tür begannen zu leuchten und ein grelles Licht stieg aus den Schlitzen der sich bereits öffnenden Tür. Das Licht verblasste erst als die Tür mit lautem Knall nach allen vier Seiten aufschlug. Hastig begannen alle sich der offenen Tür zu nähern. Judas konnte nichts außer Schwärze erkennen, und jeder der vor Judas in den offenen Eingang sprang war schon nicht mehr zu sehen sobald er in die Schwärze eintauchte.

      Der Magier stieg als letzte in hinab, jedoch nicht bevor er mit den Finger zu schnipsen begann und die Türe sich wieder langsam zu schließen begann.

      Die Türe schlug auch diesmal mit einem lauten Knall zu und im selben Augenblick begann sich das erstarrte Wasser wieder in seine ursprüngliche Form zu verwandeln.

      Gewaltige Wassermassen wurden durch die Erdanziehungskraft wieder auf den Grund des Sees gedrückt.

      Der Bolzen raste mit einem hohem Tempo auf dem Boden des Sees zu und selbst das prasselnde Wasser konnte die Geschwindigkeit nicht aufhalten. Ein Ohrenbetäubender Knall war unter Wasser zu vernehmen, als sich der Bolzen wieder auf den verschlossenen Durchgang setzte. Nach weniger als zehn Sekunden war von dem seltsamen Phänomen nichts mehr zu sehen, und auch der See ruhte wieder in seiner kleinen Welle.

      Der Grund des Sees war wieder zu sehen, doch eine vierscharnierige Tür oder ein riesiger und schweren Bolzen war selbst bei genauestem hinschauen nicht zu entdecken. Es war eben nur ein normaler Sandboden der hier und da von kleinen Steinen bedeckt und von Fischen abgesucht wurden.

      Und so drehte sich der Dooban um und begab sich wieder auf dem Heimweg nach Tarklins-Stadt.

      14

      Die unheimliche Schwärze schien nur noch zugenommen zu haben seit sie durch die seltsame Tür gegangen waren. Und so liefen sie alle den Magier nach ohne ihm auch nur zu sehen.

      Jeder hatte seine Hörnerven bis aufs letzte angespannt, und versuchte vergeblich den viel zu schnell laufenden Magier einzuholen.

      Als sie endlich wieder Tageslicht erblickten standen Sie mitten in einer großen Stadt.

      Die Türme dieser Stadt erstreckten sich mindestens einhundert Meter kerzengerade nach oben, bis kurz unter die Felsendecke. Es musste eine gigantische Höhle sein, denn man konnte nicht einmal den Anfang, geschweige denn das Ende davon sehen.

      >> Willkommen in MELAS <<, rief der Magier und deutete mit erhobenen Händen einen Kreis um sich an.

      >> Zuerst einmal werden wir uns etwas stärken und ausruhen. Aber denkt immer daran wir sind hier nicht zu vergnügen. Ich habe Euch nur in diese Stadt gebracht weil ihr die Fähigkeiten erlernen müsst euren eigenen Zauber der in euch steckt zu erlernen. Als ihr alle im Kreis gesessen habt und versucht habt den Bolzen zu heben habe ich großen Druck auf euch ausgeübt in dem ich euch erklärte das wir keinerlei Zeit hätten. Doch ihr hattet einfach keinerlei Glauben an eure Fähigkeiten, und so habe ich nur für eine Sekunde den Stillstand des Wassers unterbrochen, und alleine eure Angst half euch bei dieser Tür. Ich selbst hatte überhaupt nichts getan außer euch zuzusehen, und so hattet ihr für wenige Augenblicke die Tür des Wissens in Euch aufgestoßen und Eure Fähigkeiten vereint. Eine Fähigkeit die ihr beherrschen könnt, die ihr beherrschen müsst und wir haben genau eine Woche um euch die Geheimlehren zu erlernen und euch ein wenig auf das Böse vorzubereiten.<<

      Sie betraten ein größeres Gebäude welches von außen die Form einer aufrechten Birne aufwies. Farbig schien in dieser Welt alles, nur nicht den Naturgesetzen der Erde zu gehorchen. Überall spiegelte und glitzerte es in Regenbogenfarben. Eine Holztreppe führte Sie steil nach oben und Judas fühlte eine angenehme Wärme, als er das Geländer berührte.

      Der Raum den sie betraten, maß nicht mehr als 12 Quadratmeter, und sie bildeten wieder einen Kreis, genau wie am See, nur dass diesmal keine Kräfte beschworen sondern gesammelt wurden. Jeder schlief bereits nach ein paar Minuten im Schneidersitz ein.

      Es dauerte in Tageszeiten gemessen nicht einmal eine Stunde, doch nach dem sie alle wieder gestärkt erwachten, wurden sie bereits von einem sehr jungen Mann freudig begrüßt.

      >> OLLAH, EIW THEG SE NENHI? NIEM EMAN TSI OSIRCIM. <<

      Trotz der seltsamen Sprache konnte jeder im Raum verstehen was er sprach.

      >> TGLOF RIM!!! <<

      Micriso führte sie in einem großen Festsaal mit einen Thron aus puren Kristall. Er glitzerte in allen Farben der Erde.

      Und auf ihm saß ein doch schon wieder etwas älterer Magier.

      Sein Bart war unbeschreiblich lang, und aus seinen Augen strömte pures Wissen.

      >> Ich begrüße Euch alle im Frieden von MELAS, mein Name ist Alctes ich bin Mitbegründer und mittlerweile wie ihr unschwer erkennen könnt auch der Oberste Magier in MELAS. Seit 1489 Jahren warte ich auf diesen Moment. Endlich seid IHR gekommen.

      Jesus kann nicht länger warten, ihr müsst euch beeilen. Die Jahrhunderte haben ihm langsam schwach gemacht, er braucht eure Hilfe. Ihr werdet nicht länger als drei Tage in MELAS bleiben. Micriso wird euch in die Geheimlehren einweihen, so gut und so schnell es geht.

      Ihr habt keine Zeit zu verlieren, beeilt euch und rettet ihm. Ihr werdet mit Micriso zur Familie Ede gehen, sie werden euch einweisen.

      Viel Glück.<<, damit beendete Alctes seine Willkommensrede und versank in tiefes Schweigen.

      15

      Familie Ede bestand aus drei Familienmitgliedern. Frau Ede, Herr Ede und Ede III.

      Wie sich schon nach kurzer Zeit durch ein Gespräch mit Frau Ede herausstellte, war Ede III ein Findelkind, welches vor einen Eingang in die Welt der Magier ausgesetzt wurde. Sie hatten ihm aufgenommen und ihm zu einem Halbmagier erzogen. Frau Ede war sehr redselig, doch Micriso unterbrach sie nach einer halben Stunde und machte sie darauf aufmerksam, dass sie keine Zeit zu verschenken hatten.

      Die Sanduhr die Micriso bei sich trug, zeigt zwar noch viel