Jörg R. Strub

Curriculum Prothetik


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angepasst werden.

       34.15 Patienteninstruktion

      Der Patient wird angewiesen, die Modellgussprothese mindestens zweimal täglich mit einer Bürste (spezielle Prothesenbürsten haben sich besonders bewährt) und einer nicht abrasiven Zahnpasta oder Geschirrspülmittel (gut abspülen) zu reinigen. Spezielle Prothesenreinigungsmittel (Sprudeltabletten) setzen Sauerstoff frei und sind ebenfalls sehr effektiv. Die Anwendung von kleinen Ultraschallreinigungsgeräten (z. B. Sonorex TK 22, Bandelin, D-Berlin) ist für die tägliche Reinigung der Teilprothesen besonders zu empfehlen. Ultraschallreinigungsgeräte scheinen schon mit reinem Wasser den Prothesenkunststoff deutlich effizienter zu reinigen als die alleinige Verwendung von sprudelnden Prothesenreinigungsmitteln (Abelson 1981).

      In die Endposition darf die Teilprothese ausschließlich durch Fingerdruck gelangen. Sollten sich dennoch Klammeranteile verbiegen, so sollte der Zahnarzt aufgesucht werden, genauso wie bei Irritationen am Zahnfleisch oder Kieferkamm, Retentionsverlust oder Passungenauigkeiten. Das vorhandene Restgebiss muss vom Patienten regelmäßig mit Zahnbürste, Zahnpasta und weiteren empfohlenen Mundhygienehilfsmitteln gereinigt werden. Zur Kariesprophylaxe ist ein regelmäßiges Spülen mit einer fluoridhaltigen Lösung zu empfehlen. Die erste Nachkontrolle erfolgt nach 1 oder 2 Tagen.

       34.16 Nachsorge

      Abhängig von dem Ausmaß der zu erwartenden Mitarbeit des Patienten wird dieser zwei- bis viermal pro Jahr zu Nachsorgeterminen einbestellt. Während dieser Nachkontrollen ist vor allem auf kariöse, tegumentale und parodontale Läsionen zu achten. Auch sind die Passung der Prothese, die statische und dynamische Okklusion und eine erhöhte Zahnbeweglichkeit zu überprüfen. Ziel ist es, dass die Modellgussprothese über einen langen Zeitraum hinweg funktionstüchtig bleibt und die oralen Gewebe durch sie nicht geschädigt werden.

      Sollte es über eine längere Tragezeit durch Abnutzung zu einem Retentionsverlust einer Gussklammer kommen, sollte nicht versucht werden, die Klammerretention durch einen Aktivierungsversuch an der Klammer durch Verbiegen wiederherzustellen. Denn dabei besteht immer die Gefahr einer Klammerfraktur, die eine aufwendige Instandsetzung der Teilprothese verursachen würde. Stattdessen kann die Retention der Klammer durch eine minimale Zahnumformung mittels Kompositkunststoff vorhersagbar und non-invasiv erfolgen. Ohne eingesetzte Prothese wird hierzu der Zahn auf seiner Retentionsfläche mit Säure-Ätztechnik und Schmelzadhäsiv konditioniert, dann die Teilprothese eingesetzt und mit farblich passendem, dünnfließendem Kompositkunststoff direkt oberhalb des Retentionsarmes eine etwa 0,2-0,3 mm dünne Wölbung aufgetragen. Nach Lichthärtung kann die Klammerprothese leicht entfernt werden, da sich der Kompositkunststoff nicht mit der unkonditionierten Klammer verbindet. Bei zu starker Retention wird die Wölbung mit Polierscheiben leicht reduziert; bei zu geringer Retention kann die Wölbung weiter verstärkt werden.

      Tabelle 34-1 fasst nochmals das klinische und labortechnische Vorgehen zusammen.

KlinikLabor
Anamnese, Befundaufnahme, OK-, UK-Röntgen (Panoramaschichtaufnahme, Einzelfilm-Status), Situationsabformung mit konfektioniertem Löffel, Gesichtsbogenübertragung, Kieferrelationsbestimmung
Herstellung von Studienmodellen, schädelbezügliche Montage der Modelle
Modellanalyse im Artikulator und Parallelometer, Diagnose, Planung
Hygienephase, präprothetische Vorbehandlung, Reevaluation der Vorbehandlung [evtl. erneute Situationsabformung mit konfektioniertem Löffel, Gesichtsbogenübertragung, Kieferrelationsbestimmung]
[Herstellung von Studienmodellen, schädelbezügliche Montage der Modelle]
[Modellanalyse im Artikulator und Parallelometer], [Diagnose; Planung der Modellgussprothese]
Diagnostische Präparation von Auflagen und Schleifkorrekturen am Studienmodell
Herstellung eines individuellen Löffels
Prothetische Phase: Präparation von Auflagen, retentive Füllungen und Schleifkorrekturen, Politur, definitive Abformung, Fluoridierung, Auswahl von Zahnfarbe und -form
Herstellung der Arbeitsmodelle, Herstellung von Registrierschablonen
Gesichtsbogenübertragung, Kieferrelationsbestimmung, schädelbezügliches Einartikulieren, Montage im Artikulator
Aufstellen der Prothesenzähne in Wachs
Anprobe der Wachsaufstellung; Komplettierung der Arbeitsunterlagen für das Labor
endgültige Vermessung; Gerüstherstellung
Gerüstanprobe
bei Kennedy-Klasse I und II*: Kunststoffsättel als individuelle Löffel anbringen
*Kompressionsabformung der Sättel
Übertragung/Zahnaufstellung in Wachs auf dem Gerüst
Anprobe der Wachsaufstellung auf dem Gerüst, Gesamteinprobe
Fertigstellung in Kunststoff
Anprobe der fertigen Arbeit auf dem Gerüst, Eingliederung der fertigen Arbeit
Kontrolle
Nachsorge

       Literatur

      Abelson D.C.: Denture plaque and denture cleansers. J Prosthet Dent 1981;45:376-379.

      Graber G.: Partielle Prothetik. Farbatlanten der Zahnmedizin, Band 3. Thieme, Stuttgart 1992.

      Helal M.A., Baraka O.A., Sanad M.E., Al-Khiary Y., Ludwig K., Kern M.: Effect of clasp design on retention at different intervals using different abutment materials and in a simulated oral condition. J Prosthodont 2014;23:140-145.

      Hohmann A., Hielscher W.: Definierte Haltekraft bei Gussklammern. Lehrbuch der Zahntechnik. Band II. Quintessenz, Berlin 2012:196-207.

      Kump U.: Neues Konstruktionssystem für optimale Klammergestaltung. Degussa-Informationsbrief, Frankfurt 1986.

      Marinello C.P.: Die Altered-Cast-Methode. Schweiz Monatsschr Zahnmed 1987;97:465-472.

      Marinello C.P.: Die orale Rehabilitation mittels einer Teilprothese (I, II). Quintessenz 1983; 34:2153-2163;2355-2367.

      Marinello C.P., Flury M.M.: Die Teilprothesengerüstherstellung im zahntechnischen Laboratorium (I,II). Quintessenz Zahntech 1984a;10:23-33;173-180.

      Marinello C.P., Flury M.M.: Die Modellanalyse in der Teilprothetik (I, II). Quintessenz 1984b;35:1857-1866;2061-2071.

      Salenbauch N., Langner J.: Stable Base – Die Versorgung prothetischer Grenzfälle. Quintessenz, Berlin 2017.

      Setz J., Klar A.: CAD/CAM-Fertigung von Klammerprothesen. Quintessenz Zahntech 2019;45:14-20.

      Spiekermann H., Gründler H.: Die Modellguß-Prothese. 2. Aufl. Quintessenz, Berlin 1983.

      Tannous F., Steiner M., Shahin R., Kern M.: Retentive forces and fatigue resistance of thermoplastic resin clasps. Dent Mater 2012;28:273-278.

       35 Einführung in die Geschiebeprothetik (mit klinischem und labortechnischem Ablauf)

       35.1 Einleitung

      Geschiebe