Evadeen Brickwood

Abenteuer Halbmond


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rauchten ab und zu Haschisch und hielten mich wegen meines eigensinnigen Widerstands gegen Drogen für einen totalen Spielverderber.

      Nach drei Wochen kam unsere Mutter quietschvergnügt von ihrer Kreuzfahrt wieder. Frau Speidel vom vierten Stock, war sehr beeindruckt vom Seidenteppich aus der Türkei und den Keramikvasen aus Griechenland.

      “Aber das muss doch ein Vermögen gekostet haben…” staunte ich.

      “Was geht dich das an? Es ist schließlich mein Geld. Ich hab‘ mir noch nie etwas gegönnt. Immer sparen müssen wegen der Kinder. Immer nur harte Arbeit und Kinder aufziehen.”

      “Ja übrigens, was das angeht…” Paula hatte ihr natürlich nichts von ihren Eskapaden erzählt. “Paula hat öfters die Schule geschwänzt. Sie ist immer mit ihrer Freundin Ute unterwegs und mit ihrem Freund Hans. Hans hat sie neulich einem Fotografen vorgestellt, der ihr Kokain gegeben hat. Der hat er irgendwelche Fotos von ihr gemacht. Ute ist heroinabhängig und zudem noch schwanger und Paula wohnt meist in einer Drogenwohngemeinschaft in der Südstadt.” Ich holte übertrieben tief Luft. “Ich dachte du solltest das wissen.”

      “Hast du dir das etwa alles ausgedacht?”

      “Nein.”

      Ihr Gesicht wurde feuerrot. “Du solltest dich doch um sie kümmern! Kann ich mich nicht mal auf dich verlassen?” schnappte sie und einen Moment lang dachte ich tatsächlich, sie bekäme einen Herzinfarkt.

      “Wieso ist das meine Schuld? Sie ist dreizehn und du solltest sie nicht so lange allein lassen. Ich bin siebzehn und Evelyn ist sonstwo.”

      “Was fällt dir ein so mit mir zu reden? Ich habe es verdient, ein wenig Zeit für mich zu haben. Nach allem, was ich mitgemacht habe. Zeige gefälligst Respekt!”

      “Respekt muss man sich verdienen.”

      “Fängst du wieder mit dem Unsinn an, jetzt wo wir alle zusammenhalten sollten? Willst du, dass ich die Sozialarbeiterin anrufe?” Sie warf mir einen drohenden Blick zu.

      “Was würde die wohl zu Paulas Verhalten sagen.”

      “Ach so ist das, ich bin nicht gut genug als Mutter?” Was sollte ich dazu sagen. Sie war die einzige Mutter, die wir hatten.

      Danach redeten wir ein paar Wochen nicht miteinander und ich musste mir eine Hasstirade von Paula gefallen lassen. Das war ja nichts Neues. Es kam aber noch schlimmer.

      Eines Abends rief mich eine betretene Paula an. Sie war naiv genug gewesen, ihrem mit Drogen dealenden Freund ein Stück Haschisch, das sie in einem Nutellaglas versteckt hatte, ins Gefängnis mitzubringen. Jetzt brauchte sie auf einmal wieder meine Unterstützung.

      “Bist du verrückt geworden?” fuhr ich sie verzweifelt an.

      “Oh Isabell, ich war ja so doof. Ich hätte Pfeffer in das Plastiktütchen tun sollen, dann hätten die Spürhunde es nicht entdeckt.”

      “Ja, das ist genau das Problem. Nicht, dass es kriminell ist, Drogen in ein Gefängnis zu schmuggeln. Nein, du hättest es professioneller anstellen sollen! Was hast du dir bloß dabei gedacht?“

      “Weiß ich nicht. Hans hat mir gesagt, was ich tun soll.”

      Die Sache landete vor Gericht. Der Richter gab meiner mittlerweile vierzehnjährigen Schwester eine strenge Verwarnung und brummte ihr achtzig Stunden Sozialdienst in einem Kinderheim auf. Meiner Mutter befahl er, sich gefälligst um ihre minderjährige Tochter zu kümmern.

      Sie war zutiefst beschämt. Was sollten die Leute bloß denken - und ihre Familie erst?

      Dann beschloss sie es niemandem zu erzählen. Wir durften es natürlich auch nicht, dabei hatten wir so gut wie keinen Kontakt mit den ‘Leuten’.

      Als ich mich eines Nachmittags gerade mit meiner sauberen Wäsche aus dem Staub machen wollte, hörte ich wie sich meine Mutter in ihrem Schlafzimmer rührte. Ich wollte ihr nicht begegnen und beeilte mich so leise wie möglich aus der Wohnung zu kommen. Wir gingen uns zur Zeit nämlich wieder aus dem Weg. Ich sprang über die gesprungene Treppenstufe im zweiten Stock und versuchte dabei nicht auf das kaputte Glasfenster direkt zu sehen. Dann lief ich ausgerechnet Frau Speidel in die Arme!

      “Guten Tag.” Ich versuchte zu flüchten, aber das war gar nicht so einfach.

      “Gudde Tag, Isabellsche, so spät noch bei der Mutter?” schrillte Frau Speidel.

      “Ja, Wäsche waschen. Ich muss jetzt schnell nach Hause, um auf eine Klausur zu lernen,” log ich. “Wiederseh‘n.”

      “Aha. Geht‘s denn gut mit derre Schul‘? mach’sch denn auch dei Arbeit?” Sie schielte mich Verdacht schöpfend an.

      “Ja, gut. Wiedersehen.” Ich wartete nicht auf Frau Speidels Antwort und war zur Haustür hinaus, bevor sie mich in ein Gespräch verwickeln konnte.

      “Tststs, die junge Leit heitzudaag…” hörte ich sie noch schwach hinter mir.

      Es war besser, wenn ich mich nicht auf derartige Gespräche einließ. Frau Speidel würde meiner Mutter sowieso brühwarm erzählen, dass ich in der Wohnung gewesen war. Verdammt! Schließlich hatte ich schon genug am Hals. Mit der Zeit wurde ich unabhängiger, arbeitete, schrieb gute Noten, bezahlte Rechnungen und wusch meine Wäsche lieber bei Renate zu Hause.

      Im Frühjahr ging ich übers Wochenende zu einem Schulseminar aufs Land. Mein Ethik-Lehrer hatte mich zusammen mit drei anderen Schülern vorgeschlagen. Nett von ihm. Wir waren insgesamt dreißig Schüler aus dem ganzen Bundesland.

      Ich teilte mir ein Zimmer mit Kathrin. Für siebzehn war sie schon sehr erwachsen, rauchte Zigaretten und hatte einen festen Freund. Ihre geschiedene Mutter hatte angeblich nichts dagegen. Das fand ich einfach fabelhaft. Eine moderne Mutter!

      Wir kauften hinter dem Rücken der Lehrer ein Päckchen Zigarillos im Dorf und pafften es auf unserem gemeinsamen Zimmer. Ich kam mir durch das kleine Geheimnis sehr erwachsen vor, aber eigentlich mochte ich Rauchen nicht besonders und Zigarillos schon gar nicht. Um ehrlich zu sein wurde mir schlecht davon.

      Als wir wieder in Karlsruhe waren, kannte Kathrin mich plötzlich nicht mehr und ich rührte keine Zigarillos mehr an. Sie erinnerten mich zu sehr an Papas Zigarren.

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