Geri Schnell / Dieter Thom

Der Drang nach Freiheit


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in Deutschland

       Geldwäscherei

       Epilog

       Bemerkung von Geri Schnell

       Impressum neobooks

      Einleitung

       Der Drang nach Freiheit

      Eine wahre Lebensgeschichte erzählt von

      Dieter Thom

      ausgeschmückt von

      Geri Schnell

      Eine wahre Geschichte, erlebt von Dieter, die Namen der in die Handlung einbezogenen Personen wurden geändert.

      Im November 2011 sass ich mit meiner Frau im Restaurant Safety Stop in Tulamben an der Nordostküste von Bali. Wie es in Bali üblich ist, redet man mit den andern Gästen im Restaurant. So sprachen wir auch mit einem Mann aus Deutschland. Er stellte sich als Dieter vor und schon bald entwickelte sich ein intensives Gespräch. Als Schweizer hatte ich bisher wenig Kontakt mit Ostdeutschen. Ich merkte schnell, dass Dieter ein interessantes Leben hinter sich hatte. Zum Glück tauschten wir auch die Mailadressen aus.

      Zurück in der Schweiz, beschäftigte mich das Leben von Dieter weiter. Ich schickte ihm ein Mail und fragte ihn, was er davon halte, wenn ich sein Leben in einem Roman festhalten würde. Das Schreiben von Romanen ist seit einigen Jahren mein Hobby. Bis jetzt schrieb ich ausschliesslich Geschichten, welche in meiner Phantasie Gestallt annahmen und frei erfunden, respektive, erstunken und erlogen, waren. Ich fand, es würde mir gut tun, einmal eine wahre Geschichte zu schreiben.

      Schon nach wenigen Tagen schrieb Dieter, dass er an diesem Projekt interessiert sei. Gleichzeitig schickte er die ersten Zeilen, wie er in Halle in der DDR, aufgewachsen war. Damit stand fest, dass ich die Lebensgeschichte von Dieter schreiben werde.

      Wir kamen gut voran, er schickte mir einen kurzen Bericht und ich machte daraus eine ausführliche Geschichte. Die ausführliche Geschichte schickte ich Dieter und er machte einige Korrekturen. Das Team funktionierte ausgezeichnet und rund ein Jahr später war die Geschichte fertig geschrieben. Im Nachhinein ist es schwierig festzustellen, was sich genau ereignet hatte, ich identifizierte mich total mit Dieter. Vermutlich wagte er nicht immer, mich zu korrigieren, wenn ich ein Ereignis zurechtbog, so kann man nicht jede Einzelheit auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen. Das ist auch nicht nötig, wichtig ist, dass es beim Leser ein Mitgefühl auslöst. Für mich war es eine sehr spannende Zeit. Als Schweizer konnte man sich die Lebensbedingungen in der DDR nur schlecht vorstellen.

      So entstand eine Geschichte mit vielen Emotionen. Liebe, Trauer und Wut, wechselten sich mit teilweise banalen Ereignissen ab. Wie konnte man als direkt betroffene Person in einem solchen Umfeld leben, respektive überleben? Unglaublich, die Angst bei Demonstrationen, die bangen Stunden bei den Verhören mit dem Stasi, die Freude, als die Mauer endlich fiel, alles Erlebnisse, welche nur schwer in Worte zu fassen sind.

      Inzwischen ist die DDR Geschichte. Es bringt nichts mehr, wenn man sie kritisiert und brandmarkt. Wichtig ist, dass man die Lehren daraus zieht, dass ähnliche Tendenzen rechtzeitig erkannt werden und unterbunden werden, bevor Gruppierungen ihre Macht soweit ausgebaut haben, dass sie nicht mehr gestoppt werden können. Nicht alles in der DDR war schlecht. Ein Leben, in dem nicht nur Luxus zählt, kann auch sehr schön sein, setzt aber ein intaktes Umfeld voraus, in dem man sich wohl fühlt und sich gegenseitig respektiert.

      Die Menschheit wird in den nächsten Jahren viele Probleme lösen müssen. Die Sorge der Jugend um die Umwelt ist berechtigt, es kann nicht mehr lange so weiter gehen. Nur, wer bestimmt, wie die Probleme gelöst werden? Es braucht neue Vorschriften, wie man mit Abfall und Ressourcen umgeht. Es wird neue Gesetze brauchen und die müssen umgesetzt werden. Wie verhindert man, dass sie dazu benutzt werden, um die Bevölkerung zu berauben und zu unterdrücken? Eine schwierige Aufgabe, die viel Konfliktstoff beinhaltet. Trotzdem, es bleibt uns langfristig nichts anderes übrig! Ohne den Lebensstandard zu reduzieren, wird es nicht gelingen, den Raubbau an der Natur zu stoppen. Der Planet Erde, muss wieder sein Gleichgewicht findet.

      Mutti geht arbeiten

      «Guten Abend Maria», begrüsste Siegfried seine Frau, als er von der Arbeit im Zollamt nach Hause kam, «gibt es Neuigkeiten? Du hast so einen geheimnisvollen Blick?»

      «Ja, Schatz», bestätigte seine Frau, «im Lebensmittelladen haben sie mich gefragt, ob ich nicht aushelfen könnte. Die Frau Konrad muss ins Spital und fällt längere Zeit aus.»

      «Willst denn?», fragte Siggi, «wird es nicht zu viel? Und wer schaut zu Wolfi und vor allem zum Dieterchen?»

      «Das habe ich schon organisiert», erklärte Maria und gab Siggi einen Kuss, «Wolfi geht eh zur Schule und kommt allein zurecht. Im katholischen Pfarrheim haben sie neu einen Kindergarten eingerichtet. Auf dem Heimweg ging ich vorbei und frage wie viel das kosten würde, wenn Dieterchen dort betreut würde?»

      «Und – bleibt am Ende noch etwas übrig?»

      «Ja – Der Kindergarten wird vom Staat unterstützt. Dafür müssen sie sich an gewisse Auflagen halten.»

      «Du möchtest also arbeiten?», Siegfried war noch skeptisch.

      «Sicher, hier fällt mir die Decke auf den Kopf.»

      «Wenn du meinst», Siggi war immer noch unsicher, «was bedeutet das für mich?»

      «Du musst Dieterchen um 4 Uhr nachmittags beim Kindergarten abholen. Ich muss bis sieben Uhr arbeiten. Ich bringe ihn am Morgen und du holst ihn am Nachmittag ab. Mittagessen übernehmen die Ordensschwestern.»

      «Das scheint ja alles schon abgemacht», stellte Siggi fest, «gut, ich bin einverstanden, wir können es versuchen, du musst aber versprechen, wenn es zu anstrengend für dich wird, musst du wieder aufhören.»

      «Danke – du bist ein Schatz!»

      «Noch etwas», wendete Siggi ein, «was sagt Dieterchen dazu?»

      «Er weiss es noch nicht», Maria setzte einen unschuldigen Blick auf, «andere Kinder schaffen das auch. Es wird Zeit, dass er etwas selbständig wird.»

      Damit war das Thema erledigt. Maria kochte das Abendessen und Siggi beschäftigte sich noch im Garten, bis Maria zum Essen ruft.

      Am nächsten Morgen wunderte sich Dieterchen, warum er nicht seine normalen Hosen anziehen durfte. Er musste sich die Sonntagshosen anziehen.

      «Gehen wir zu Opa?», fragte er erfreut, denn die Sonntagshosen musste er immer dann anziehen, wenn sie Opa und Oma besuchten.

      «Nein, diesmal nicht», erklärte ihm Mutti und gab ihm einen Kuss, «du wirst schon sehen, es wird ein aufregender Tag für dich.»

      Kurze Zeit später verliess sie mit Dieterchen an der Hand das Haus im Holleber Weg. Dieterchen mag kaum mit ihr Schritt halten. Mutti hatte es eilig. Immer wieder schaute sie auf die Kirchenuhr.

      «Kannst du etwas rennen? Wir kommen sonst zu spät.»

      Rennen, das war das, was Dieterchen am liebsten macht. Er rannte sofort los, als ihm Mutti die Hand freigab. Jetzt konnte sie auch etwas schneller gehen. Die Turmuhr schlug eben acht Uhr. Die Ordensschwester erwartete sie bereits am Eingang.

      «Das ist also Dieter?», sagte die Frau freundlich und reichte Dieterchen die Hand, «du bist also der neue Bub?»

      Dieterchen verstand nicht, was sie damit meinte, gab ihr aber die Hand und lächelte sie an.

      «Warte hier auf der Bank, ich muss noch etwas mit