Thomas Barkhausen

Die Mondesserin


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die Commodores nicht? Lionel Ritchie. Easy. It’s easy like Sunday morning...« Der Schwarze summte es leise vor.

      Die Litauer waren zu zweit, der Schwarze allein. Sie standen leicht seitlich versetzt vor dem Schwarzen. Der Schmächtige war blass wie ein Magenkranker, der Fahrer hatte viel Geld ins Solarium getragen, er trug sein Hemd zu weit offen, es hatte das Gelb, das Kanarienvögel zum Reihern bringt.

      »Chrrieessie.« machte der, der den Wagen gefahren hatte.

      »Cheesy? Seh ich aus wie’n Käse?«, fragte der Schwarze, er kicherte. Die Litauer verstanden nicht. Sie machten ihre Negerwitze auf Litauisch.

      »Our bed stood in a bar room…” summte der Schwarze, seine Lippen sahen sehr weich aus, wie Marshmallows, seine Augen nicht.

      »Easy«, versuchte der Schmächtige, aber es klang immer noch wie Chrrieessie weit aus der Kehle her. Sie hielten die Arme locker herab, in der Nähe des Hosenbundes, die Knie leicht eingedrückt, die Füße in Schulterhöhe auseinander. Sie bildeten ein gleichschenkliges Dreieck mit dem Schwarzen. Routine. Sie waren zwei vorsichtige Litauer. Sie lächelten.

      »Chrieessie«, sagte das offene Hemd, »Chrieessie ist das nicht die kleine Nutte aus Taxidriver?«

      »Kenn ich nicht.«, sagte der Magenkranke.

      »Chrrieessie! Verstehst du? Jodie, Jodie Foster. Nicht wahr, schwarzer Mann? Jodie Foster.«

      Der Schwarze nickte, er machte hm. Der Solarium-Mann sah den Schmächtigen an.

      »Is nen Star in Hollywood. Verstehst du? Lässt sich künstlich besamen. Will keine Männer ficken, verstehst du? Weil sie is ne Lesbe. Verstehst du? Ne kleine Lesbe!«

      »Chrieessie«, sagte der Schmächtige, »hast du das Geld?«

      Der Schwarze reichte ihm den Umschlag, er lächelte. »Grüß Leon von mir! - Und Levkov.«

      Er nahm den Umschlag. Er sah nicht in die Augen des Schwarzen. »Levkov?« fragte er leise.

      »Levkov«, sagte der Schwarze.

      »Biste nen Freund von Levkov?«, fragte der Fahrer. Der Schwarze lächelte ein schmales Lächeln mit seinen vollen, weichen Lippen.

      »Grüß ihn einfach!«

      »Willst du das Geld nicht zählen?« Der Schwarze schüttelte den Kopf.

      »Vertrauen is Grundlage von Geschäft!«, sagte der Schmächtige. »Hm?«, dann lachte er und stupste den Schwarzen gegen die Schulter. »Hab ich nicht recht?«

      Nen Schnaps, fragte Easy. Ich muss noch fahren, sagte der Fahrer. Der Schmächtige nickte bedauernd: Er muss noch fahren. Ok, sagte Easy, dann bis zum nächsten Mal. Sagt Levkov, dass ich jetzt die Sektion übernommen habe! Geschäft is Geschäft, sagte der Schmächtige. Und Vertrauen is Grundlage von Geschäft. Grüß Levkov, sagte der Schwarze. Nicht doch nen Schnaps auf den Weg? Die Litauer schüttelten die Köpfe.

      Bye, Jodie, sagte der Fahrer und sie stiegen in den 7er und rumpelten den Feldweg hoch. Er schüttelte den Kopf: Ne Negertucke in dem Geschäft, sagte er auf Litauisch. Leon sagt, er ist ok, sagte der Schmächtige, sonst wärn wir gar nicht hier. Ne Tucke is ne Tucke, sagte der Fahrer, und nen Neger is nen Neger. Sie rumpelten durch das letzte Schlagloch, dann hatte der 7er wieder Asphalt unter den Hufen, der Mann am Steuer gab ihm die Sporen.

      »Wie heißt du?« Sie verstand nicht. Er deutete auf seine Brust: Easy! Sie nickte. Sie sagte Chrrieessie wie der Litauer mit der blassen Haut. »Milena!« sagte das Mädchen. »Ich arbeiten Restaurant.« Sie lächelte. Easy lächelte, er schmeckte den Namen auf der Zunge, Milena. Milena, kennst du Kafka? Ka-afka, sie schüttelte den Kopf. Kafka und Milena, großes Liebespaar, vollgepackt mit Tonnen von Schmerz. Manche sagen, er hat nie mit ihr geschlafen.

      »Nicht verstehn«, sagte das Mädchen.

      Kein Problem, sagte Easy. Er tätschelte ihre Wange.

      Er nickte den beiden Männern zu, die unbemerkt eingetreten waren. Geh schau, sagte der eine. Alles easy, machte der Andere, er lachte ein leises Lachen.

      Das Mädchen sah Easy an, sie lächelte schüchtern. Easy nickte ihr aufmunternd zu.

      Dann brachten sie das Mädchen in den Verschlag hinterm Haus. Der Schwarze ging den schmalen Kiesweg zurück in die Bar, ging hinter den Tresen der Bar, schenkte sich einen kleinen Wodka ein, trank ihn ruhig aus, er mochte das leichte Brennen in der Kehle, es war polnischer Vodka, dann schenkte er sich noch einen ein. Er prostete sich im Spiegel zu. Seine Lippen waren sehr weich jetzt. Kafka, armes Luder! Es war eine gute Lieferung gewesen.

      Die Töchter der Generäle

      Nach achtzehn Wochen hörten die Regen auf zu regnen. Der Sturm, der sie gegen unsere Kleider schleuderte, zog fort, ins Landesinnere, er trug sich und die Partikel, die nun unsere Namen trugen nach Osten, in die ärmeren Länder.

      So wurden wir nicht glücklich, nur trocken, trockener als zu Zeiten des Regens.

      Die Menschen, die sich im Sturm beugten, beugten sich nun in die Winde des Frühlings, in die Hoffnung der Vögel, der Rückkehrer, die auf den Wogen der Winde wohnten und an die Häuser der Menschen glitten wie verstrichene Tage.

      Er wohnt in meiner Scham, ja, fick mich, sagte sie, und das bedeutet, ich habe die Botschaft, lies mich. Gott wohnt hier, er hat drei Soldaten bei sich, acht Generäle, vier Töchter von wunderbarer Anmut. Sie tragen Uniformen, die Soldaten und Generäle, die Töchter nicht, die sind rot und sie vergießen kein Blut, denn sie müssen die Botschaft verbreiten. Lies mich, sagte sie. Und der Regen küsst mich und alle die, die die Botschaft hören sollen, die liebe ich, aber der Stein, der ihre Ohren fraß, den hasse ich. Lies mich, sagte sie, und die Passanten passierten und Gott tobt in meiner Scham, wollt ihr nicht hören, es ist nur der erste von tausend Regen, die regnen und waschen das Haus und die Stadt und das Gras. Lies mich, flehte sie und der Regen hatte aufgehört zu regnen und der Wind trieb die Ohrlosen durch die Straßen von einem Schaufenster zum nächsten und füllte ihre Taschen. Warum tragt ihr die Ohren nicht am Kopf, zu hören, sagte sie.

      Dann zogen die Wolken quer und stumm sagte sie: Lies mich. Der Regen wird kommen mit den Generälen und den Töchtern.

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