Frank Claudy

Sommer mit Ben


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      Frank Claudy

      Sommer mit Ben

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Kapitel 11

       Kapitel 12

       Kapitel 13

       Kapitel 14

       Kapitel 15

       Kapitel 16

       Kapitel 17

       Kapitel 18

       Kapitel 19

       Kapitel 20

       Kapitel 21

       Kapitel 22

       Kapitel 23

       Kapitel 24

       Kapitel 25

       Kapitel 26

       Impressum

       Kapitel 1

      Als ich Ben traf, war ich zum ersten Mal bei meiner neuen Freundin.

      Ich hatte Katja in der Theater-AG unserer Schule kennen gelernt. Sie war 16, ein Jahr jünger als ich. Sie hatte lange, dunkle Haare und war wunderschön.

      Katja spielte die Julia. Was sonst hätte an unserer Schule auch gespielt werden sollen als ‚Romeo und Julia’? Mir würden auf Anhieb jede Menge interessantere und aktuellere Stücke einfallen, aber das entsprach natürlich nicht dem Charakter unserer Schule, einem naturwissenschaftlichen, altsprachlichen Gymnasium, das erstmalig in den späten 70er-Jahren Mädchen in seinen Reihen geduldet hatte.

      Ich weiß auch gar nicht mehr, wie mein Deutschlehrer es geschafft hatte, mich zu überreden, als sein Regie-Assistent bei dieser Aufführung dabei zu sein. Eigentlich war ich nicht so sehr der gesellige Typ und verbrachte meine Zeit lieber damit zu lesen oder tiefgreifende Essays für unsere Schülerzeitung zu schreiben. Zumindest hielt ich meine Artikel damals für tiefgreifend. Wenn mir heute mal wieder einer zwischen die Finger kommt, ist mir eher peinlich, was für einen Mist ich damals geschrieben habe.

      Mein Lehrer, Herr Kästing, hatte mich überredet, mir wenigstens mal eine Probe anzusehen. Er bräuchte jemand, der auch in Stress-Situationen ruhig bliebe, schnell mal einen Text umschreiben könne und auf den er sich verlassen könne. Er hat mir also so viel Honig um meinen nicht vorhandenen Bart geschmiert, dass mir gar nichts anderes übrig blieb, als mir das Ganze mal anzusehen.

      Und dann sah ich Katja auf der Bühne. Sobald sie die Szene betrat, wurde die Geschichte lebendig. Sie spielte nicht, sie lebte ihre Rolle. Ich nahm ihr einfach jedes Wort ab, das sie sagte, wenn sie da oben stand.

      Am erstaunlichsten aber war ihre Verwandlung, wenn sie die Bühne wieder verließ. Plötzlich war sie wieder einfach nur ein Mädchen. Die Katja auf der Bühne hätte ich niemals gewagt anzusprechen. Die Katja, die im Zuschauerraum auf ihren Auftritt wartete, konnte ich dagegen ohne lähmende Angst in eine Unterhaltung über das Stück verwickeln.

      Ich sammelte ein paar Requisiten ein und setzte mich dann einfach neben Katja, die ihren Text lernte.

      „Romeo und Julia. Wer hat eigentlich das Stück ausgewählt, das ihr spielt?“ fragte ich. „Wir haben alle abgestimmt, aber der Vorschlag kam von mir“, antwortete sie. „Findest du das zu altmodisch?“

      Klar, fand ich. Aber nachdem ich sie da oben hatte spielen sehen, war es für mich zu spät, noch eine eigene Meinung zu haben. Und jetzt raubte mir ihre süße Stimme den Verstand. Endlich wusste ich, warum die Jungs aus meiner Klasse jeden noch so kleinen Rest ihres Gehirns verloren, sobald ein Mädchen auftauchte. Bisher hatte ich das pfauenhafte Verhalten meiner Kollegen mit ironischem Lächeln betrachtet. Doch jetzt saß ich selber hier und kramte in meinem Hirn nach einem schlagfertigen, intelligenten Satz, mit dem ich Katja beeindrucken konnte.

      Aber alles, was mir einfiel, war: „Nein, gar nicht.“ Mann, ich war doch sonst nicht auf den Mund gefallen und auch niemand, der mit seiner Meinung hinterm Berg hielt. Doch jetzt war alles Blut aus meinem Kopf gewichen, drei Mal dürft Ihr raten wohin.

      Ich starrte nur auf Katja, die zum Glück nicht mit den gleichen Problemen zu kämpfen hatte, sondern ganz normal mit mir reden konnte. Später gestand sie mir mal, dass sie mindestens genau so nervös war wie ich und selbst nicht wusste, was sie sagen sollte. Da seht Ihr mal, was für eine tolle Schauspielerin sie war, denn ich habe davon überhaupt nichts mit bekommen. Auf mich wirkte sie ganz natürlich und cool.

      „Ich sehe dich hier zum ersten Mal. Gehörst du auch zur Theater-AG?“ fragte sie mich. Bis vor 30 Minuten war ich fest entschlossen gewesen, nur dieses eine Mal hierhin zu kommen, mich so schnell wie möglich zu verdrücken und mich auf gar keinen Fall überreden zu lassen, bei diesem Stück mit zu machen. Aber jetzt ….. „Ich bin der neue Regie-Assistent“, sagte ich. „Du bist Frank? Cool. Herr Kästing hat schon von dir erzählt. Da stelle ich mich ja besser mal gut mit dir.“

      Hmmm. Ich wüsste da schon ein paar Möglichkeiten. Hatte ich das wirklich gerade gedacht?

      „Hat der Kästing dir gesagt, dass