Alexander Schöppner

Sagenbuch der Bayrischen Lande


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hot sich der wilde Jegã vanehma losn, bõall is a

       Raitr ohna Kopf gritten kumma, bõall hot mer des,

       bõall sell gsegn. A moll is nu a glehrtr Harr

       dorchgrittn, wies schou dunkl wũorn is, der sicht aff a

       moll on Weg zwai Bübl sitzn, die gonz muntr und

       lusti wuorn. Do drüba hot er sich nu tüchti verwunnert,

       und wall er nu docht hot, sie wärn as ran Dũorf

       in der Näh, hot r gsogt za ihna: »Mocht, dõaß r haam

       kummt, ihr Kinna, 's werd finstr, ihr findt sinst 'a

       Weg nimmã haam!« Etz hobn's o z'lachn gfangt und

       hobm na verspott't, su dõaßn fast uheimli z'Muth

       wũorn is. Wie er nu widdr a guts Stick grittn wũor,

       senn aff a moll die nämling zwai Bübl widdr on Weeg

       gsessn und hobm na auslocht. Dou hot er nu sein

       Gaul die Schporrn gebm und nimma agschaut, bis r as

       'n Wõald draußn wor; denn er hot etz woll gmerkt,

       dõaß des net mit rechtn Dinga zugonga is und wos die

       zwai Bübl eigentlich gwesen senn.

       173. Zeitelmoos.

       Von A u g u s t K o p i s c h .

       »Geht hinein, ihr Kleinen, wärmet euch am Feuer,

       Am Abend ist's im Zeitelmoose nicht geheuer!« –

       Die Kleinen lachen. –

       Und wie er weiter reitet von der Stelle,

       Wirft sich am Teich ein Mädchen in die kühle

       Welle ...

       Was will er machen?

       Er springt ins Wasser nach, um sie zu retten; ...

       Ja, wenn ihn nur die Nixen nicht zum Narren

       hätten! –

       Die Nixen lachen.

       Er tappt zurück zum Roß mit nassen Beinen,

       Da sitzen auf dem Rosse wiederum die Kleinen ...

       Was will er machen?

       Er nimmt die Peitsch' und haut sie aber munter,

       Heupferdchen ähnlich springen sie von da herunter

       Und stehn und lachen.

       Auf setzt er sich, doch Angstschweiß muß er

       schwitzen,

       Denn hinter sich fühlt wieder er die Kleinen sitzen ...

       Was will er machen?

       Sie klammern sich oft fest an ihn und kneifen!

       Er kann sich die Spukgeister nicht vom Halse

       streifen:

       Sie aber lachen.

       »Im Zeitelmoos ist's Abends nicht geheuer!«

       Zirpt Eines; – doch er sieht nun Hirten um ein

       Feuer ...

       Was will er machen?

       Er traut sich nicht hin bis zum nächsten Orte

       Und will herab, und gibt den Hirten gute Worte. –

       Die Kleinen lachen.

       Nun möcht' er gern sie hauen mit dem Stecken,

       Sie aber flieh'n, indem sie mit den Zähnen blecken ...

       Was will er machen?

       Die Hirten wollen ihn vom Pferde heben,

       Da dreht sich gar der Sattel um, er fällt daneben.

       Die Hirten lachen.

       Er schilt sie aus, die Hirten schwinden beide,

       Er liegt im Moor, am Schimmern einer faulen

       Weide ...

       Was will er machen?

       Auf springt er, schnallt den Sattel wieder feste,

       Steigt auf und peitscht: »Fortreiten,« ruft er, »ist das

       Beste!«

       Die Kleinen lachen.

       Er kommt nicht fort, es ist ihm wie im Traume:

       Der Sattel sitzt am Rosse nicht, nein an dem

       Baume ...

       Was will er machen?

       Aus allen Ecken ruft's: »Geh heim zum Feuer

       Und wärme dich, im Zeitelmoos ist's nicht

       geheuer!« –

       Die Kleinen lachen.

       Nun bleibt er sitzen. Die Laubfrösche quarren,

       Die Mücken stechen, Alles hat ihn da zum Narren ...

       Was will er machen?

       Er sitzt und sitzt – auskräht der Hahn den Morgen,

       Da rufen sie: »Nun guter Mann bist du geborgen!«

       Und flieh'n und lachen.

       Er geht zum Roß: es ist ihm wie im Traume,

       Sitzt auf und jagt aus dem verhexten Raume –

       Was will er machen?

       Fortreitet er, es klingt ihm nach im Ohre,

       Er höret immer noch, und immer wie im Chore

       Die Kleinen lachen.

       174. Der Weiher ohne Frösche.

       Von L. Z a p f . – Vgl. Ausf. Beschr. des Fichtelbergs S.

       25.

       Im großen Weissenstädter Weiher, der jetzt abgelassen

       und ausgefüllt ist, hat es keine Frösche gegeben;

       das ganze Jahr ließ sich keiner hören und warf man

       einen hinein, so suchte er herauszukommen oder starb

       sogleich. Das kommt nun daher. Als einstens der

       Pfarrer von Weissenstadt auf der Kanzel stand,

       schrieen die vielen Frösche in dem großen Weiher so

       stark, daß er dadurch beinahe in der Predigt irre gemacht

       worden wäre. Da kam er in einen solchen Zorn

       und Eifer, daß er alle Frösche im Weiher verfluchte,

       so daß sie auch wirklich alle sogleich stumm wurden

       und starben. Und von dieser Zeit an ist kein Frosch

       mehr darin zu vernehmen gewesen.

       Auch wird erzählt, der Pfarrer und die Einwohner

       hätten sich mit einem »Landstreicher« abgefunden,

       der für eine Summe Gelds alle Frösche aus dem Weiher

       verbannte.

       175. Sagen vom Waldstein.

       Mitgeth. von L. Z a p f .

       Vom Waldstein, der düstern Ruine des »rothen

       Schlosses«, wird viel erzählt. Manchmal soll droben

       das Glöcklein der alten eingefallenen Kapelle läuten,

       wer es aber läuten hört, dem zeigt es seinen Tod an.

       Von der Schüssel, der höchsten Felskuppe, hat sich

       einst ein Weib in die schauerliche Tiefe hinabgestürzt,

       um ihrem Leben ein Ende zu machen. Große

       Schätze liegen droben vergraben und noch heutigen

       Tages sucht und gräbt mancher arme Mann nach

       ihnen. Früher hat sich manchmal ein Männlein sehen

       lassen, das reichte dem Hirten oder