Alexander Schöppner

Sagenbuch der Bayrischen Lande


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er möchte keine andere als sie, und wenn auch

       eine Goldkönigin ihn liebte. Darüber freute sich die

       Magd ausnehmend und sagte: »Nun gut, so will ich es

       mit dir wagen. Ich besitze die geheime Kunst, aus

       schlechten Metallen Gold und Silber zu scheiden, und

       da du ein redliches Herz bist, so will ich, wie ich es

       zeither zu deiner Prüfung that, keine Magd mehr sein,

       wohl aber deine getreue Hausfrau und deines Städtleins

       daheim ehrsame Bürgerin.«

       Nach diesem verständigten sich die Beiden und

       Sigmund Wann nahm die wälsche Braut mit nach

       Wunsiedel; – dort wurde sie ihm christlich angetraut.

       Mit Hülfe seiner Frau gewann nun der ehemalige

       Bäckergeselle durch die Kunst der Alchymie große

       Reichthümer. Da ihre Ehe jedoch kinderlos blieb, so

       erbaute Wann ein herrliches Hospital, und machte die

       von Eger darüber zu Schutzherrn. Denenselben gab er

       eine große Summe Geldes, dafür mußten sie alljährlich

       in das Hospital nach Wunsiedel 410 Goldgulden

       zur Unterstützung z w ö l f ehrlicher alter Männer und

       d r e i e r Priester geben.

       Bei gemeldetem Hospital steht auch eine feine Kirche,

       welche ebenfalls von Sigmund Wann begründet

       wurde. In dieser bezeichnet eine Gedächtnißtafel mit

       den Bildnissen jenes wackeren Ehepaares das Andenken

       ihrer Segnungen.

       169. Wie ein Bauer das Alexanderbad entdeckt

       hat.

       J . G . K ö p p e l . Maler. Reise durch die

       Fürstenthümer Baireuth und Ansbach II., 119. J.v.

       P l ä n c k n e r Piniferus S. 198.

       Ein Bauer mit Namen Brodmerkel im Dorfe Sichersreut,

       litt drei Jahre lang an einem Ansatz von schwarzem

       Staar, Geschwulst und ungesunden Leib. Man

       rieth ihm, nach Karlsbad zu gehen oder Sauerbrunnen

       zu trinken, allein Beides war ihm zu kostspielig. Da

       träumte er in einer Nacht, auf seiner Wiese, der Heuleiten,

       sei eine Quelle, die ihn, wenn er davon tränke,

       gesund machen würde. Am 19. Mai 1734 ging er hinaus

       auf die Wiese, fand wirklich in einem Sumpfe die

       Quelle, gebrauchte sie und erhielt seine Gesundheit;

       worauf dann die Quelle gefaßt worden und das Alexanderbad

       aufkommen ist.

       170. Die Zerstörung der Luxburg.

       Nach Z e i d l e r u. P e r t s c h die Ausf. Beschr. d.

       Fichtelbergs, S. 64. C.v. F a l k e n s t e i n a.a.O. S. 98.

       Die Luxburg oder Losburg war vor Alters ein berufenes

       Raubnest, von wo aus die ganze Umgegend bis

       nach Eger beunruhigt wurde. Nun dachten die Herren

       von Eger schon lange mit Ernst darauf, wie solchem

       höchst schädlichen Unwesen möchte abgeholfen werden.

       Da war indessen guter Rath theuer, denn die Losburg

       war durch steile Felsen gegen jeden Angriff geschützt.

       Endlich gerieth man auf einen guten Einfall.

       Denn als einstmals die Ritter der Losburg auf Raub

       ausgezogen waren und Niemanden als die Wachen

       zurückgelassen hatten, wurde Solches den Egerischen

       Herrn durch Kundschafter heimlich zu wissen gethan.

       Diese ließen alsbald eine bewehrte Mannschaft ausrücken

       und am Fuße des Berges sich zum Angriff

       stellen. Alsdann ließen sie gerade so viel Mann mit

       eben dergleichen Waffen, Röcken und Pferden, als

       welche die ausgezogenen Raubritter hatten, gegen den

       Berg vorrücken und sich dem Schlosse nähern. Die

       Wachen meinten nicht anders, als es wären die ihrigen

       und kämen mit guter Beute wieder. Also ließen sie

       solche ohne Bedenken einrücken, wurden aber in selbem

       Augenblick niedergestoßen, wornach auf ein ge-

       gebenes Zeichen der ganze Hinterhalt nachrückte,

       Alles niedermachte und das Raubnest zerstörte.

       In dem Keller der Luxburg unweit des Thores, nach

       dessen verfallenem Eingang noch einige Stufen führen,

       liegt ein großer Schatz vergraben, worüber es in

       einem an den Markgrafen Friedrich gemachten Berichte

       also lautet:

       »Gold, Silber und Edelgeschmeide in einem kupfernen

       Kessel einer Elle hoch und breit voll gemünzter

       Gulden. Auf demselben steht ein kupfern Gefäß,

       darinnen ist eine Krone von Gold und dabei schöne

       Kleinodien und Edelgestein, so von den Luxburgern

       etwa einem König räublich genommen, durch ein

       Mönchlein, hat schwarze Kleider, das klein ist und

       hinkt, zu erheben. Das soll geschehen in Epiphania

       1504 per conjurationes.«

       171. Der Teufel auf der Kössein.

       Von L. B r a u n f e l s . – Die Redlichkeit der

       Fichtelberger geht in Hand mit jener Derbheit, die das

       Sprüchwort bezeichnet: »Mein Reden ist so grob, wie ein

       Fichtelberger.« – K ö s s e i n , Gipfel des Fichtelgebirgs.

       S. Ausf. Beschr. des Fichtelbergs S. 128.

       Dem frechen Teufel fiel's mal ein:

       Er führt den Herrn auf die Kössein,

       Zeigt ihm die Länder groß und klein,

       Und sagt: Das soll dein eigen sein,

       Verehrst du mich als Herren dein.

       – Wie? lächelt Christus, Alles mein,

       Die Berg' und Thäler groß und klein?

       Ja, aber Eins versag' ich dir:

       Dort R e i c h e n b a c h und N a g e l hier;

       Die sind mein Brodschrank für und für!

       Ist auch das ganze Bergrevier

       Mit Schwören und Fluchen zu Dienste mir,

       Dort sind die g r ö b s t e n Leute schier

       Im ganzen Fichtelbergsrevier.

       172. Die Geistã in Zaitlmũos.

       In der Mundart des Egerthals, von L. Z a p f . –

       Z e i t e l m o o s Wald und Sumpf zwischen Wunsiedel

       und Weißenstadt. Vgl. Ausf. Beschr. des Fichtelbergs, S.

       90. G r i m m d.S. I., 58.

       Zwischn Weischtodt und Wousiedl is a grußa Wõald,