Klaus Blochwitz

Ömmes auf der krummen Straße


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Gruppe wieder.

      Kapitel 4

      An diesem Wochenende hatte die krumme Straße ein Riesenthema:Der erste Mensch im Weltraum, der Russe Gagarin war es …… was musste das den Amis stinken.

      Das Studium von Wilhelm machte gute Fortschritte und er fand auch erfreulicherweise in der nächst gelegenen Schule eine Junglehrerstelle.

      Herbert und Jürgen waren inzwischen gestandene Bergleuteund

      Franz hatte seine Lehre als Automobil Verkäufer angeschlossen und war als Jungverkäufer von seiner Lehrfirma übernommen worden.

      Hermann war Geselle und als Metallarbeiter viel auf Montage.

      Die Jungs verdienten jetzt alle ganz gut Geld und alle waren sich darüber einig, dass auch einiges auf die hohe Kante gelegt wird.

      Das war so die Zeit, als in der krummen Straße die Kanalisation gelegt wurde und die Häuser endlich vernünftige Bäder und Toiletten bekamen.

      Nach dem Umbau standen die Häuser sofort zum Verkauf. Die Eltern der fünf jungen Männer waren sofort entschlossen, den Hauskauf zu wagen. Der Kaufpreis erschien anfangs allen wahnsinnig hoch, aber sie konnten mit der bisherigen Miete fast den Kaufpreis an die Zeche abzahlen.

      Die zwei Häuser zwischen Beates Haus und dem von Hans kauften die bisherigen Mieter, es waren Flüchtlingsfamilien aus Ostpreußen, die kurz nach dem Bauende in die Häuser eingezogen waren.

      Es waren ruhige Leute, die ganz für sich lebten.Freundlich, höflich, aber kaum Kontakt.

      Die zwei Häuser imAnschluss von Hermann und Brigitte wurden später von ihren zwei Kindern bewohnt, die Tochter hatte einen Stahlkocher geheiratet, die beiden hatten einen Sohn, der später in dem Nachbarhaus wohnte.

      Der Sohn war dann beim Bund geblieben, hatte inzwischen eine gute Position, die Ehe war kinderlos geblieben. Dann kamen noch die Häuser von Wilhelm und Franz und Ömmes mit seiner Kneipe, das war die eine Seite der krummen Straße.

      Nachdem die vier jungen Männer ihren Dienst beim Bund hinter sich hatten, rutschten sie wieder mehr oder weniger reibungslos in ihre Berufe, kamen so langsam wieder im zivilen Leben an.

      Als Adenauer damals dafür sorgte, dass Deutschland wieder eine Armee bekam und Mitglied der Nato wurde, war für allein der krummen Straße die Bundeswehr ganz weit weg. Bis die Bescheide bei den jungen Leuten eintrafen. Die Eltern von Hermann, Herbert und Wilhelm fielen aus allen Wolken. Die Erinnerungen an den zweiten Weltkrieg waren doch noch sehr frisch.

      Erst vor ein paar Wochen waren die letzten SS Offiziere gehängt worden und nun mussten die jungen Leute zum Militär.

      Herbert und Jürgen hatten ein paar Schwierigkeiten,wieder auf ihrer Zeche anzufangen, die Zechenleitung wollte sie unbedingt mit einer Abfindung nach Hause schicken,aber nach einigem Hin und Her klappte es dann auch für sie

      Große Aufregung verursachte das Schiffsunglück im Atlantik vor EnglandsKüste in der Silvesternacht. Tagelang hielt es die Welt in Atem, es ging schließlich doch unter und der Kapitän wurde als Held gefeiert.

      Der König von England starb und seine Tochter wurde Königin.

      Bei der Winter Olympiade gewannen die Sportler die ersten Medaillen für Nachkriegsdeutschland.

      In der krummen Straße kehrte langsam wieder der normale Alltag ein, die Leute gingen zur Arbeit, kümmerten sich um ihren Garten und um das liebe Vieh und pflegten die Nachbarschaft.

      Die große, weite Welt blieb wieder ein bisschen außen vor.

      Hans blieb vor seinem Haus stehen und schaute noch mal die Straße runter. Rudi hatte wirklich die schönste und geschmackvollste Weihnachtsdekoration, seine Nachbarn links von ihm hatten wie jedes Jahr voll übertrieben und dann noch voll daneben.

      Im Laufe des Jahres wurde das Haus von Rudi fertig, Jürgen hatte das Wohnzimmer spitzenmäßig gefliest und anschließend noch alles tapeziert und gestrichen, den Garten in Ordnung gebracht und dann lud Rudi die ganze krumme Straße zur Einweihungsparty ein.

      Die Nachbarn staunten nicht schlecht, als sie Rudis Haus von innen sahen und er zeigte allen das ganze Haus von oben bis unten und umgekehrt. Und allen erzählte Rudi, wie toll ihm die Nachbarn geholfen haben und ganz besonders erwähnte er Jürgen. Der strahlte über das Lob über alle vier Backen und das den ganzen Abend! Hermann zeigte Brigitte sehr genau den Umbau, vieles wollte er auch so machen

      .Aber was soll es, Geschmäcker sind eben unterschiedlich,Weihnachten sieht eben jeder anders. Hans schloss seine Haustür auf, Jürgen und Beate winkten noch mal rüber, dann kehrte Ruhe auf der Straße ein

      Hans hatte eigentlich ein ziemlich normales Elternhaus gehabt,der Alltag war so vor sich hin geplätschert, ohne große Höhen und Tiefen und genau das hat ihn so nervös, unruhiggemacht.

      Es war kurz vor dem Ende seiner Lehrzeit, da war ihm auf einmal klar, er musste weg von hier. Hans hatte sich die Stellenangebote in den Zeitungen angeschaut und wurde schnell fündig, ein Stellenangebot als Schreinergeselle mit Unterkunft.

      Eines Tages beim Abendessen informierte Hans seine Eltern, sein Vater nickte nur, seine Mutter fragte etwas irritiert, warum so weit weg?

      So kam Hans zur Arbeit in der Nähe der krummen Straße und in Kontakt mit Hermann.

      Nach ein paar Jahren saß Hans bei seiner Firma fest im Sattel, er hatte sich gut eingearbeitet und sein Chef hielt große Stücke auf ihn.

      Hans war sparsam und als er von Hermann erfuhr, dass in der krummen Straße recht preiswert ein Haus zu kaufen war, griff er zu und so kam er dann im Laufe der Zeit in die Clique.

      Manchmal kamen ihm die Geschichten seines Vaters über den Krieg in den Sinn, aber sie verblassten mit der Zeit immer mehr. Seine Eltern kamen nach dem Krieg nicht mehr richtig zusammen,vielleicht war die lange Trennung schuld, wer weiß das schon?

      Sie bemühten sich beide um ein normales zusammen leben,aber es stand einfach zu viel unausgesprochenes zwischen den beiden und sie taten sich schwer mit dem Reden.

      Hans war heilfroh, dass wenigstens die finanzielle Seite stimmte.Wenn zu diesem Elend auch noch Geldmangel hinzu gekommen wäre, wäre es für seine Eltern ganz schlimm.

      Mit etwas melancholischen Gedanken an seine Eltern und an das Mädchen aus der Nachbarschaft schlief Hans endlich ein.

      Als endlich der Luftangriff ab ebbte und die Entwarnung los heulte, lag die Straße in Schutt und Asche, überall dicker, stinkender Qualm, Feuer überall, schreiende Menschen. Alles rannte auf einen riesigen Trümmerhaufen zu. „Hier war einLuftschutzkeller“, gellte es über die Trümmer, „da sind noch Leute drin.“

      Mit bloßen Händen fingen die Menschen an ,wahllos einige Trümmer weg zu räumen, aber es war völligvergeblich. Plötzlich schrie an Mann: „Hier ist der Eingang!“

      Mit Eisenstangen wurde die Tür aufgehebelt, entsetzt prallten die Menschen entsetzt zurück. In den Keller war brennender Phosphor gelaufen ...

      Es war das letzte Treffen der Runde vor den Feiertagen, es war eine ruhige und besinnliche Stimmung in der Kneipe. Die Gespräche waren ruhig und freundlich, Herbert und Jürgen saßen neben einander und sahen rundum zufrieden aus; Herbert wollte Anfang des neuen Jahres sein Auto wieder anmelden!

      Die beiden Männer waren wieder im normalen Leben durch die Festanstellung bei dem Kohlenhändler angekommen.Bei beiden war auch zu Hause wieder einigermaßen Ruhe eingekehrt.

      Hermann war wie jedes Jahr völlig aus dem Häuschen wegen der Feiertage, er und seine Frau waren verrückt nach ihren Kindern und Enkelkindern. Weihnachten war für Hermann der absolute Höhepunkt des Jahres, darüber vergaß er sogar seine Tauben und das will was heißen.

      Wilhelm verbrachte Weihnachten auch mit seiner Familie und Hans, Beate und Rudi verschwanden wieder über die Feiertage wie