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Herbert Speer
Zlatorog
Sophie, Michael und Kai in Slowenien
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Inhaltsverzeichnis
1. Das Rätsel der Goldenen Glocke
6. Dem Geheimnis der Schuhschachtel auf der Spur
10. Am Golde hängt, zum Golde drängt doch alles
12. Die Polizei tappt im Dunkeln
1. Das Rätsel der Goldenen Glocke
„Ich mag keine Staus!“
Michael sah gelangweilt aus dem Fenster.
„Das gehört aber nun einmal zu einer Urlaubsreise dazu!“
Seine Mutter, die auf dem Beifahrersitz saß, drehte sich zu ihm um.
„Du hast doch gesagt, dass es auf der Strecke, die wir nehmen, keine Staus gibt, Papa.“
Michaels dunkelhäutige Adoptivschwester Sophie beugte sich vor und zupfte ihren Vater am Ohrläppchen. Dieser kraulte sich an seinem nur spärlich behaarten Kopf.
„Da muss ein Unfall passiert sein. Aber ihr werdet sehen. Wenn wir erst die Autobahn verlassen haben...“
„Und wann wird das sein?“
Michael wurde zunehmend ungeduldiger.
„Ach, ist doch egal. Dann spielen wir eben ‚Ich sehe was, was du nicht siehst‘“, schlug Michaels bester Freund Kai vor, der zwischen den beiden Geschwistern saß.
„Ich sehe was, was du nicht siehst, und das ist...“
Er musste eine Weile überlegen.
„...rot!“
Noch ehe Michael sich richtig umsehen konnte, rief Sophie schon:
„Ich weiß es, ich weiß es! Das Dach von dem Bauernhof! Stimmt’s oder hab ich Recht?“
Durch das Spiel abgelenkt verging die Zeit für die drei Kinder nun rascher. Und es dauerte gar nicht lange, da löste sich der Stau auf und es ging zügig voran.
Sie kamen durch einen langen Tunnel und bald danach verließen sie die Autobahn und fuhren nun weiter auf einer Schnellstraße, die sich schnurgerade durch die Landschaft zog. Hauptsächlich Wiesen und kleinere Anwesen zogen an ihnen vorüber. Immer wieder sah man die landestypischen Heuharfen, hölzerne Gestelle, an denen im Herbst das Heu zum Trocknen aufgehängt wird.
„Sind wir bald da?“
Nun war auch Sophie die weite Reise leid. Doch noch ehe Vater antworten kann, entdeckte sie draußen ein Schild mit der Aufschrift ‚Bled‘.
„Hier musst du abbiegen, Papa!“, rief Sophie.
„Ich weiß, jetzt ist es nicht mehr weit. Spätestens in zehn Minuten seht ihr den See.“
„Bled?“, fragte Michael. „Klingt wie blöd, findest du nicht, Kai?“
Kai zuckte mit den Schultern.
„Ist mir egal. Hauptsache, das Wasser ist warm.“
„Das Wasser ist sogar sehr warm“, ließ sich die Mutter vernehmen. „Der See wird nämlich von warmen Quellen gespeist.“
Sie fuhren auf einer kurvenreichen Landstraße. Nur wenige Minuten später erreichten sie die ersten Häuser des Ortes. Vater schaltete einen Gang zurück.
„So, hier fängt Bled an.“
„Sieht ja wirklich blöd aus“, meldete sich Michael erneut zu Wort. „Nur Betonbunker und so...“
Tatsächlich wurde die Straße von einer Reihe großer Hotels gesäumt. Sie konnten nur langsam fahren, da immer wieder Fußgänger die Straße passierten oder ein vorausfahrendes Auto plötzlich bremste, da der Fahrer eine der wenigen Parklücken entdeckt hatte.
„Und hier sollen wir zelten?“
Michael klang enttäuscht.
„Nicht hier. Auf der anderen Seite des Sees. Ihr könnt ihn gleich sehen.“
Und dann war es soweit. Vor ihren Augen glitzerte plötzlich das blau schimmernde Wasser des Bleder Sees. Kleine Kähne mit blau-weiß und rot-weiß gestreiften Stoffdächern schwammen darauf. Am rechten Ufer ragte ein Felsen steil in die Höhe, auf dessen Grat sich eine Burg erhob. Im Hintergrund sah man eine Insel im See, auf deren Anhöhe sich eine Kirche befand.
„Wow! Ist ja rattenscharf!“
Sophie pfiff durch die Zähne. Michael und Kai reckten die Hälse, doch in diesem Moment bog der Wagen scharf nach links ab und ein großes Gebäude versperrte den Blick auf den See.
„Oohh! Ich möchte ihn wieder sehen!“
Michael war ganz aus dem Häuschen.
„Die Burg! Habt ihr die gesehen?“
Kai stupste seine Freunde an.
„Die war früher sicher uneinnehmbar!“
Zum Glück dauerte es nicht lange, da war die Aussicht wieder frei. Die Straße lag jetzt in unmittelbarer Ufernähe. Michael hatte den besten Platz, da der See zu ihrer Rechten lag. Sophie schob sich über die beiden Jungs, um auch etwas zu sehen.
„Kann man rüber zu der Insel?“, fragte sie.
„Ja“, antwortete ihre Mutter. „Man kann ein Ruderboot mieten. Oder mit einer dieser Gondeln fahren.“
„Gondeln? Ich dachte, Gondeln gibt’s nur in Venedig“, gab Sophie zurück.
„Nicht nur. Diese kleinen Boote mit den bunten Dächern nennt man auch Gondeln. Ich habe im