der hintersten und dunkelsten Ecke des Flurs kommen wir zum Stehen und trotz des spärlichen Lichts findet Elvis auf Anhieb den richtigen Knopf. Kurze Zeit später öffnet sich die Fahrstuhltür mit einem vertrauten „Pling“.
Das Licht ist grell und ein großer Spiegel zeigt zwei Schreckensgestalten, angespannt, blutverschmiert und blass. Unser Spiegelbild erinnert mich an Serienkiller, die sich eine kleine Pause gönnen. Ich drehe mich weg. Elvis stört sich nicht weiter daran, zieht seinen Schlüsselbund hervor und statt auf eine Taste zu drücken, schiebt er ein Metallplättchen zur Seite. Tadaa – darunter erscheint ein Schloss.
Umgeben von den Metallwänden fühle mich eingeengt und ausgeliefert. Das ist verrückt. Ich vertraue einem Fremden. Einem Unbekannten, dessen Pläne ich nicht kenne. Und wo gehen wir hin? In einen abgesperrten Keller. Das ist absolut großartig!
Der Fahrstuhl setzt sich in Bewegung und das Ruckeln und Schleifen lässt meinen Magen hüpfen und kreisen. Das Licht flackert und neben Knarren und Schaben höre ich ein seltsames Klimpern.
„Was ist das?“, frage ich.
„Fahrstuhlmusik“, antwortet Elvis und summt die Melodie mit. Er wirkt entspannt. Offenbar hat er den Kampf besser überstanden als erwartet. Vielleicht ist er doch keine Zimperliese.
Pass besser auf, ermahne ich mich und nicke.
Hinter meiner Schädeldecke dröhnt es. Ein fieser Kopfschmerz breitet sich aus. Mein Herz pocht – hämmert – in meinen Ohren und zieht sich jäh fest zusammen. O nein, bitte keine Panikattacke. Nicht jetzt, verdammt, nicht so kurz vor dem Ziel! Meine Gedanken sind klar, aber mein Körper ist ein Arschloch und gibt den Geist auf. Ich lasse mich zu Boden sinken, der Brieföffner rutscht klirrend aus meiner Hand und während alles vor meinen Augen verschwimmt, beugt Elvis sich zu mir herunter. Aus der Ferne höre ich meinen Namen.
„Julie.“
Dann ein fernes „Pling“, das Licht flackert und die Fahrstuhltür öffnet sich. Dahinter ist es dunkel. Wie ein schwarzes Loch, das uns zu verschlingen droht.
„Julie.“ Diesmal ist es nicht Elvis’ Stimme, es ist Jules. Mein Jules! „Pass auf, Schwesterherz. Sie sind hier. Sie sind alle hier.“
In der Dunkelheit erkenne ich Schatten, die sich auf uns zu bewegen. Tränen laufen aus meinen Augen, mein Gesicht brennt und es fühlt sich an, als würde ich Glasscherben weinen.
Tränen aus Glas, Tränen aus Glas, singe ich in Gedanken und es klingt wie die furchtbare Fahrstuhlmusik.
„Reiß dich zusammen, Püppi!“ Ah, wie beruhigend. Bob, du bist da. „Beweg deinen Arsch! Na los, oder willst du nicht nach Hause?“
Nein, nicht nach Hause.
Ich fühle, wie Bobby den Kopf schüttelt, aber dann begreife ich es.
Zuhause ist da, wo Jules ist.
Schritte. Fremde Stimmen. Aus der Dunkelheit tauchen drei Gesichter auf und ich schreie.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.