Monika Fischer

21 Shades of Shame


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zeigen, dass wir zwar im Kopf verstehen können, die emotionalen Probleme jedoch brauchen mehr als nur Verständnis. Loslassen und heilen der alten, emotionalen Muster durch die ebf-Methode (emotional body feedback) und ähnlichen Therapien, sind dabei sehr hilfreich und effizient. Je entspannter wir uns fühlen, umso genussvoller erleben wir unsere natürliche Sinnlichkeit und Sexualität.

       Monika Fischer

       PS: Ich habe die Anrede «du» für dieses Buch gewählt, weil es doch sehr persönliche Geschichten sind und die «Duform» besser passt.

      Einleitung

       Ja, da sind wir nun angekommen, im 21. Jahrhundert. Brüste, nackt oder in enger Verpackung. Posierende Popos in allen Variationen. Starke Kerle mit Sixpacks und geölt, kurz, alles was das Auge begehrt. Doch jede Münze hat auch eine Kehrseite, so auch das 21. Jahrhundert mit all den vielversprechenden und verführerischen Werbeplakaten. Ich bin eine geborene Geschichtenerzählerin und sammle Geschichten, die das Leben schreibt. Da ich meine Gabe, gut zuzuhören, nicht zu urteilen oder zu verurteilen und das Verknüpfen von Ereignissen, zu meinem Beruf gemacht habe, sitze ich sozusagen an der Quelle.

       In meiner beruflichen Tätigkeit als Hypnotherapeutin und Coach erfahre ich in meiner Praxis nicht nur viel, sondern ich sehe auch die Abgründe und die falschen Hoffnungen, die uns dahin locken. Dazu gehört natürlich Sex – Sex in allen Formen und Variationen und damit einher geht, das grösste Potenzial für «shame» (engl. Schande). Dabei sind Tabus natürlich ein geniales Instrument für Manipulationen aller Art. Worüber man nicht sprechen kann, das bleibt geheim.

       Die Angst, sich in ein schlechtes Licht zu rücken, verraten oder verleumdet zu werden, trägt zum Schweigen bei. Auch für den Abhör- und Geheimdienst sind solche Geschichten ein gefundenes Fressen. Dies zeigte die Affäre des damaligen amerikanischen Präsidenten Clinton mit der Praktikantin Monika Lewinsky deutlich. Die «Schande» wurde öffentlich diskutiert und dokumentiert. Der Präsident musste sich vor laufenden Kameras bei seiner Frau entschuldigen. Die Fernsehsender freuten sich über hohe Einschaltquoten, denn sex and shame sells (engl. Sex und Schande verkauft sich gut).

       Auch wenn die Menschen, deren Geschichten ich in «21 Shades of Shame» erzähle, nicht Präsidenten oder Praktikantinnen sind, so ergeht es vielen sehr ähnlich. Die Angst und die vermeintliche Schande ist meist auch in ihrem Leben ein starker Hinderungsgrund sich zu «outen» (engl. ein Mensch offenbart seine vermeintliche Schande gegenüber der Gesellschaft, um sich aus seinem Gedankengefängnis zu befreien).

       Habe ich deine Neugier geweckt? Dann werde ich mich mit dir zusammen zu meinen aussergewöhnlichen und doch alltäglichen Geschichten aufmachen. Sie sind real, lediglich die Namen und Orte sind frei erfunden, um die Personen, welche mir ihre Erfahrungen anvertraut haben, zu schützen.

       Vielleicht hilft dir die eine oder andere Geschichte, um eigene Irrwege und falschen Hoffnungen zu erkennen. Darüber zu sprechen oder vielleicht auch Hilfe zu suchen. Das Leben ist eine Kette von Ereignissen und jedem Ereignis liegt eine Ursache zugrunde. Die Ursache werde ich jeweils am Ende der Geschichte noch etwas ausleuchten und die Dinge beim Namen nennen. Ich werde manchmal auch etwas tiefer Graben, dafür wird die Geschichte umso intensiver, spannender und informativer.

       Bist du bereit? Dann komm mit mir, auf die Reise ins 21. Jahrhundert und teile mit mir die «21 Shades of Shame».

       … Ein Dutzend Frauen später traf Marc eine für ihn besondere Frau. Sie war etwas älter als er und nicht so schnell bereit, sich von ihm abschleppen zu lassen. Das reizte Marc. Sie weckte den Jäger in ihm und traf damit voll ins Schwarze.

      1 Virtuelles An- und Ausziehen, Marc mag es weich

       Ich öffne meine E-Mail. Dick, fett und in Grossbuchstaben steht da: «GEILE HAUSFRAUEN warten in deiner Nähe auf dich!» Yeah, sag ich mir und frage mich, welche von meinen Nachbarinnen wohl gemeint ist? Ich auch!? Auf keinen Fall, auch wenn ich im Moment Single bin. Wer immer sich die Werbung so viel kosten lässt, der muss es ja wissen – oder etwa nicht? Und weiter gehts mit den Mails: Clara bedankt sich für die nette Unterhaltung und einige Onlineshops schicken wieder mal ein Update der neuesten «must haves» (engl. muss man haben) ihres Shops. Onlinezeitschriften lassen mich wissen, dass sie wissen, wie das mit dem besseren Orgasmus und Sex geht – und ich frage mich erneut: «Sind wirklich so viele geile Frauen unterwegs? Oder ist das wieder so eine Werbefalle, auf welche vorzugsweise Männer immer wieder herein fallen, und sich erwartungsvoll, vor allem kopflos, hineinstürzen?» Ich hänge noch meinen Gedanken nach, als ein Chatfenster auf meinem Bildschirm aufgeht. Marc fragt mich, wie es mir heute Morgen geht:

       Marc: Na wie gehts dir heute Morgen, schon Kaffee gehabt?

       Ich: Ja, alles so weit gut und meine Mail bereits gelesen.

       Marc: Was machst du heute Abend, schon was vor?

       Ich: Nicht direkt, aber ich denke, ich werde mal früher ins Bett gehen.

       Marc: Alleine?

       Ich: Ja, warum?

       Marc: Dachte mir, wir könnten uns treffen… magst du weiche Sachen?

       Ich: Was für weiche Sachen meinst du?

       Marc: Na, weiche Kleider, Pullis und so.

       Ich: Ja – schon, aber warum interessiert dich das?

       Marc: Nun, wir könnten doch «Anziehen» spielen – magst du lange Mäntel, schwarz und tailliert?

       Ich: Ja – mag ich, aber wie stellst du dir das «Anziehen» vor?

       Marc: Wir können das «virtuell» machen, so wie jetzt und dann vielleicht ...

       Ich: Aha – und was «vielleicht»?

       Marc: Na ja, da gibt es auch noch ganz weiche Unterwäsche – magst du rote Unterwäsche? Vielleicht mit schwarzen Spitzen?

       Ich: Ja, mag ich, aber irgendwie ist das schräg, ein Mann, der mit mir online An- und Ausziehen spielen will? Was hast du davon?

       Marc: Ich mag es einfach, mit Frauen so zu kommunizieren, und wenn sie das auch mag, dann können wir ja noch ein wenig über sonstige weiche Sachen sprechen.

       Ich: Nö – ich steh nicht eigentlich darauf, aber ich hab eine Frage …

       Marc: Ja?

       Ich: Ich hab eben gelesen, dass es anscheinend extrem viele sogenannt geile Hausfrauen geben muss – was hältst du davon? Stimmt das so und kannst du das bestätigen?

       Marc: Also, ich treffe solche Frauen ganz selten persönlich. Online scheint es jedoch überraschend viele Frauen zu geben, mit denen man über Sex und so sprechen kann – so wie mit dir.

       Ich: Ja, kann man, aber ich wundere mich und glaube das nicht wirklich. Das sind ja oft nur Schnellschüsse, und davon hat Frau meistens nicht viel.

       Marc: Schnellschüsse?

       Ich: Ja, Männer, die nach einem ONS (Abk. One-Night-Stand, engl. nur für einmal Sex mit der gleichen Person) oder Online-Geilmacher-Chats suchen, und Frauen die denken, es könnte mehr geben, wenn der Typ passt. Männer, die denken, dass jede Frau nur auf Sex aus ist und «undersexed» (engl. sexuell ausgehungert), wenn sie die Vierzig überschritten hat. Schnellschüsse, schnelle Nummern, denn entweder sind die Männer zu jung und unerfahren oder die Frauen halten