Katrin Pieper

Wie Opa und ich die Deutsche Einheit feierten


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verlassen. Da will er vielleicht die Gründe wissen."

      Papa hatte noch mal darauf hingewiesen, dass der Bürger schon Rentner sei und fahren könne, wohin er wolle und auch die ohnehin sensible sozialistische Wirtschaft entlaste mit seiner Abwesenheit.

      "Schon, schon", Brigitte Lächler hätte nachsichtig gelächelt, "aber er ist ja nun mal weg und kommt wohl auch nicht wieder, oder?"

      Papa muss wohl sehr trübsinnig ausgesehen haben, auch ohne Schnaps, und da hat er der alten Schulkameradin echt leidgetan, denn sie sei aufgestanden und um den Schreibtisch herumgekommen und hätte ihn gestreichelt und zum Verlust des Vaters mitgeseufzt. Dann aber hat sie ihm zugezwinkert und ins Ohr geflüstert, dass so etwas auch manchmal gar nicht so schlecht sein muss. Hätte doch alles seine zwei Seiten.

      Papa sah uns an.

      "Was hat sie denn nun damit gemeint?"

      Wir schwiegen, weil wir Papa nicht wehtun wollten.

      "Papa", sagte Suse dann so sanft wie möglich.

      "Es könnte doch sein, Opa macht sich Gedanken, womit er uns eine Freude machen könnte. Also Jeans für mich oder auch für Pino ..."

      Dass Suse dabei auch an mich dachte, fand ich überraschend und war sicher, dass sie es nur Papa zuliebe gesagt hatte, weil der immer sagte: Gleiches Unrecht für alle.

      "Dass ihr euch da man nicht irrt", erklärte Papa plötzlich, "Sofie hält ihr Geld zusammen und wird Opa schon zeigen, womit er auszukommen hat."

      "Das walte Hugo", ließ sich Mama hören, "da wird sich wohl einiges ändern.

      Jetzt hat sie den Vater aus dem Osten da; ich hör sie schon jammern, die aus dem Osten essen viel, sind wählerisch und kälteempfindlich. Opa, die Frostbeule! Da wird sie noch ihr blaues Wunder erleben." Mama bekam einen Lachkrampf, aber wir warteten geduldig bis der vorbei war.

      Dann stand Papa auf und verließ schweigend und leicht schwankend das Zimmer.

      "Jetzt ist er beleidigt", konstatierte Suse und verschwand mit Paul Hase.

      Mama goss sich einen Schnaps ein.

      "Pinchen", sagte sie und hielt das Glas gegen's Licht, "mit wem man verheiratet sein will und vielleicht für ein ganzes Leben, das will gut überlegt sein."

      Ich werde wahrscheinlich gar nicht heiraten. Wie ich die Generationen in meiner Wohnung so sehe, steht es wirklich nicht zum Besten.

      Mama mit dem Schnaps vor dem Fernseher, Papa schnarchend im Bett, Opa im Westen, Oma im gemeinnützigen Verein, nur Suse, blöde lächelnd, schlief mit Paul Hase im Bett und träumte sicher von diesem Punk, ihrer neuesten Errungenschaft. Sie färbten sich jeden Tag die Haare neu, und gingen nicht nur Hand in Hand, sondern Ton in Ton zur Schule und das manchmal auch nicht. Aber das weiß nur die kleine Schwester und die weiß auch, wohin Suse und der Punk gegangen sind.

      Ich fühlte mich ziemlich schlecht und wäre gern bei Opa gewesen, denn er war es, nach dem ich mich gerade im Stillen sehnte. Nach seiner großen warmen Hand, denn Opa trug auch im Winter keine Handschuhe, und wenn er mich auf sein Fahrrad nahm, konnte ich mich fest gegen ihn lehnen und er hat mich auch vor Luises Oma in Schutz genommen, die immer behauptete, ich würde den ganzen Dreck mit ins Treppenhaus tragen. Opa hat das geregelt und ich hab meine Schuhe von da an immer vor ihrer Tür abgetreten.

      Vielleicht hat Opa auch eine warme Hand gefehlt, bloß wir haben es nicht gemerkt.

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