Jochen Schmitt

Rolands Lied


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Du, Wulfnot sonderst die beiden besten Karren aus. Ihr durchsucht gründlich die Hütten und Zigeuner-Wohnwagen. Die verwendbare Beute ladet ihr auf die beiden Karren. Danach schiebt ihr die überprüften und verbleibenden Wohnwagen in die Zwischenräume der Hütten. Wenn alles erledigt ist, werde ich das Lager abfackeln!“

       „Es kann sein, dass wir mehr als zwei Karren benötigen.“ Wulfnot hatte Bedenken.

       „Kein Problem, binden wir halt einen leichteren an einen der anderen an, das schaffen die Zugtiere bis zur Stadt! Und nun vorwärts, ans Werk, damit wir nach Hause und zu unserer Morgensuppe kommen.

      Abdallah sah keinen Grund zum Verweilen. Er wies den Dorfältesten noch an, den Gaugrafen von des Schäfers Leistung zu berichten. Der schnaubte nur wieder, erkennbar verächtlich.

       „Sic transit gloria mundi!“ murmelte er vor sich hin. „Das wird wohl was werden! Die sind doch nicht viel besser, als jene, die jetzt die Bäume schmücken. Wir hätten die besser dazu gehängt! Die Hälfte der Beute bleibt bestimmt an ihren schmutzigen Fingern kleben!“

       Erstaunt hörte Abdallah sein Gegrummel. Er hatte auch Latein bimsen müssen, in seiner Schulzeit in Zaragoza. Latein war die Verkehrssprache von Europas Gebildeten. Das hatte ihm auch an Karls Hof beträchtlich weitergeholfen.

       Dann dämmerte es dem Mauren:

       „Du bist ein entlaufener Mullah der Christen!“ sagte er ihm in Latein auf den Kopf zu.

       „Nicht ganz!“ erwiderte der. „Ich war ordinierter Priester einer kleinen Stadt in der Provence. Ich hatte eine hübsche junge Westgotin, eine Waise und ein aufblühendes Prachtweib, in mein Pfarrhaus aufgenommen. Die wärmte mir bald unerwartet lustvoll und gekonnt aufs Schönste mein Bett. Ich verfiel ihr in grenzenloser Liebe. Dann lud ich den Bischof von Toulouse zur Erstkommunion. Als er abreiste, verschwand meine geliebte Reana mit ihm. Der Bischof hatte sie hinter meinem Rücken mühelos davon überzeugt, dass es sich in Samt und Seide lustvoller lieben lässt, als in Wolle und Leinen.

       Ich verließ meine Menschenherde und lauerte ihm auf. Es dauerte nicht lange. Ich erwischte ihn eines Nachts in einer anderen Pfarre, als er das Plumpsklo im Hof aufsuchte. Ich würgte ihn, bis er nicht mehr zappelte. Ich hab ihn ein wenig beschnitten. Seither singt er mit im Eunuchenchor, und die ungetreue Reana bespringt er auch nicht mehr! Er hatte ein paar Goldstücke in seiner Bischofshose. Davon habe mir hier an der unteren Rhone, weitab von dem nun endgültig zölibatären Kirchenfürsten eine Schafsherde zugelegt. Seither bin ein freier Mann der Camargue, niemandes Untertan, niemandem verpflichtet!“ schloss er immer grimmiger seine Rede. Dann blickte er noch einmal in die fasst kreisrunde Lichtung und nickte zufrieden beim Anblick all der bunten Früchte, die jetzt die Bäume schmückten.

       „Sehen ja fast aus wie verfrühte Weihnachtsbäume!“ Fasste seinen Knotenstock fester, watete zum Festland und verschwand. Abdallah sah verständnisvoll hinterher. Das war ein befriedigender Morgen gewesen. Nun noch diese interessante menschliche Komödie.

       Er nickte seinen Männern zu, furtete den Rhone Arm und wanderte mit ihnen zurück nach Arles. Sie saßen noch in ihrem Camp an der Stadtmauer beim Frühstück, als die Städter mit der Wagenkolonne ankamen. Fern hinten im Südosten hing eine dunkle Rauchwolke über der Camargue.

      Schon am Vormittag ritten sie weiter, direkt Barcelona zu. Abdallah trieb sein Pferd zu Gregor. Als der weder erstaunt noch ängstlich aufsah, zuckte er mit geneigtem Kopf zur Seite hin und zügelte sein Ross. Gregor folgte. Erst als sie allein etwas zurück hingen fragte er ihn:

       „Bist du Sklave oder Söldner?“

       „Ein freier Krieger!“ war die stolze Antwort.

       „Nur noch bis Zaragoza. Dort wirst du entlassen! Danach meldest du dich bei mir in meinem Palast. Du übernimmst ihn als Majordomo, als mein Haus-Wesir. Du bist fortan meines Hofes al-Dschund, Chef meiner Palast-Schurta, und vor allem mein al-Rasa´il. Zusammengenommen: Mein erster Ratgeber!“

       Er gab seinem Pferd die Sporen. Den Unteroffizier beachtete er nicht weiter. Eine Antwort von ihm hielt er für überflüssig.

      Bis Barcelona gab es nichts Besonderes mehr. Diesmal ritten sie offen in die Stadt. Zusammen mit ihrer Eskorte erregten sie beträchtliches Aufsehen. Ein Torwächter des Walis führte sie zum Palast. Abdallah ließ seinen Trupp dort im Hof rasten, den Verpflegungsvorrat für die restliche Reise aufstocken, und machte dem Wali kurz seine Aufwartung. Der nahm befriedigt das positive Ergebnis der Unternehmung zur Kenntnis und übereichte seinem erfolgreichen Gesandten zur Belohnung einen schweren Goldring. Er kicherte nicht wenig über das Aufsehen, das sein Mädchen-Quartett in Paderborn erregt hatte. Brüllte vor Lachen über die Geschichte vom Mädchentausch. Zeigte volles Verständnis dafür, dass sein Gast sofort weiterstrebte. Dem Wali von Huesca werde er sofort die freudige Botschaft durch einen reitenden Boten übermitteln, versprach er noch, dann schieden sie schon wieder voneinander.

      In munterem Trab bewältigten die in weiteren fünf Tagen, nur von der hoch sommerlichen Hitze geplagt, die letzte Strecke nach Zaragoza.

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