Lilian Morgenroth

Aus dem Leben der Leana O.


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Ich bin der Mann und er die Frau. Es ist lustig und irgendwie erschreckend für mich. Johann spielt seine Frauenrolle überzeugend und ich erkenne mich in ihm wider. Es ist mir unendlich peinlich. Ich will keinen Spiegel vorgehalten bekommen. Manchmal, wenn wir miteinander schlafen, da berühre ich mich bei einigen Stellungen zusätzlich selbst. Er tut so, als würde er das jetzt auch machen.

      Wir ziehen uns nackt aus und ich ziehe ihm meinen BH an. Ich bin der Mann und er die Frau. Ihm scheint es zu gefallen und ich sehe förmlich, dass er sich in seiner Frauenrolle wohl fühlt. Ich lache die meiste Zeit und finde mich nicht so recht in meine Rolle ein. Im Gegenteil, es verunsichert mich. Dann sage ich irgendwann Stopp.

      Ich bin erschrocken. Mein Selbstbild über mich ist, dass ich Männer- und Frauenrollen offen und bewusst gegenüber stehe. Und oft gelingt das. Doch war mir bis zu diesem Experiment nicht klar gewesen, wie stark meine Sexualität den klassischen Genderrollenbildern entspricht. Nicht, dass nicht auch ich oben bin und mir nehme, was ich will. Aber doch seltener. Und es ist dieser gesamte Habitus. Wie „man“ „als Frau“ stöhnt, sich räkelt, bewegt. Und wie „man“ es „als Mann“ tut. Wo habe ich das nur gelernt? In Pornos? In Bilderbüchern? Ich vermutete, an jedem einzelnen verfickten Tag in dieser Zivilisation.

      Ich leide nicht darunter. Im Gegenteil. Ich bin so damit identifiziert, dass es mich geil macht, wenn wir miteinander schlafen und er mir seine körperliche Dominanz verdeutlicht. Aber ich scheine keine Wahl zu haben. Im Gegensatz zu Johann habe ich mich in der gegengeschlechtlichen Rolle nicht wohl gefühlt. Da ist sogar Angst, er könnte mich nicht mehr attraktiv finden, nach dem er mich „so“ gesehen hat. Johann scheint da freier zu sein. Er streichelt sich über seine Fakebrüste und stöhnt leise vor sich hin. Natürlich sei es Schauspiel, sagte er. Aber immerhin keine Scham. Offenheit es auszuprobieren.

      Und dann fange ich doch plötzlich an in die Männerrolle zu schlüpfen. Allerdings stelle ich mir nicht vor ein Mann zu sein. Wir sind wieder Johann und Leana. Aber ich bin dominant. Ich binde meine Haare zurück, weil er es mag, wenn er sehen kann, wie ich ihm einen blase. Dann setze ich mich auf ihn und bringe ihn innerhalb ein paar Minuten zum Orgasmus. Er warnt mich vor, aber ich will gar nicht mehr kommen. Ich will nur, dass er kommt - weil ich es jetzt so bestimme.

      Danach liegen wir nebeneinander und sehen uns an. Wir lachen, da ich jetzt ungeflutet und unbefriedigt bin.

      „Verachtest du mich jetzt?“ fragt Johann scherzhaft.

      Und dann ist er plötzlich da. Der Moment. Nach über einem Jahr. So oft, wollte ich es sagen, habe mich aber nie getraut. Jetzt ist es ruhig und intim zwischen uns. Seine schwarzen Augen. Leise sage ich, „Nein, ich verachte dich nicht. Ich achte dich. Und ich liebe dich.“

      Er sagt nichts. Er sieht mich an. Ich bilde mir ein den Adrenalinschub durch seinen Körper fühlen zu können. Vielleicht irre ich mich auch. Wir küssen uns und genießen den Augenblick.

      Ich habe nie erwartet, dass er es erwidern würde. Aber ich habe mich jetzt endlich getraut. Weil es wahr ist.

      Wir stehen auf und richten mein neues Arbeitszimmer ein. Es ist schön das Leben mit Johann.

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