ersten Erkenntnisse aus. Sie wird sich dann bei dir melden!«
Salvatore bedankte sich und ging.
Maria erhob sich von ihrem Stuhl und lief zum Nachbarschreibtisch.
»Carlo, fahre bitte noch einmal zu dem Zeugen Signor Scarpa und bitte ihn um eine Vergleichsprobe. Er hatte dem Opfer geholfen, wir wollen seine DNA ausschließen können. Hier ist die Adresse. Danach rufe bitte in der Uni in Milano an und frage nach dem zuständigen Professore des Opfers Clarissa Angelo. Wir müssen mit ihm sprechen. Frage gleich nach, wann er Zeit hat und lege mir dann alles auf den Tisch, falls ich nicht da bin.«
»Natürlich, wird gemacht!«, antworte der Assistente Carlo Mazzola. Er nahm sofort das Telefon in die Hand und legte los. Ispettore Nero ging zurück an ihren Schreibtisch und rief in der Klinik an.
»Ispettore Nero am Telefon, kann ich bitte mit dem behandelnden Arzt von Clarissa Angelo sprechen…verstehe…sagen sie ihm, sobald er aus dem OP kommt, er soll bitte in der Questura anrufen. Mein Name ist Ispettore Nero.«
Sie gab ihre Dienstnummer durch und bedankte sich, dann legte sie auf und beschloss sich einen caffè zu holen. Kaum war sie auf dem Weg dorthin, kam ihr Paola entgegen.
»Buongiorno, Paola! Kurze Nacht, was?«
Paola nickte ihr zu und begrüßte sie.
»Gibt es schon etwas Neues, Maria? Wie geht es dem Opfer?«
»Ich habe gerade versucht den behandelnden Arzt zu erreichen, aber er ist noch im OP.«
»Ich hatte auch schon vorhin versucht. Bleib bitte dran!«, sagte Paola zu Maria.
»Das mache ich. Zu den Spuren habe ich etwas für dich. Salvatore hat mir eine Akte für dich mitgebracht.«
Sie ging zu ihrem Schreibtisch und übergab sie Paola.
»Hat Salvatore etwas gesagt?«
»Sì! Er hat Fasern an der Tasche gefunden und DNA. Rufe ihn gleich einmal an. Ich habe vorsorglich Mazzola beauftragt zu dem Zeugen Signor Scarpa zu gehen, um eine Vergleichsprobe zu entnehmen.«
Paola antwortete prompt: »Sehr gut! Ich rufe gleich bei Salvatore an und dann sprechen wir in Ruhe, vielleicht wissen wir dann auch schon, wie es Clarissa geht!«
Paola ging in ihr Büro und überflog schnell die Werte des Labors und rief bei Salvatore Torri zurück.
»Gut, Salvatore, dann weiß ich erst einmal Bescheid. Wann glaubst du, hast du die Ergebnisse der Abgleichuntersuchungen?«, fragte Paola gerade, als es an der Tür zu ihrem Büro klopfte.
»Moment, Salvatore! Es klopft!«, sie legte den Hörer zur Seite und rief:
»Avanti!«
Ispettore Nero öffnete die Tür.
»Nur kurz, das Krankenhaus hat sich gemeldet. Clarissa Angelos Gesundheitszustand ist unverändert, sie liegt noch im Koma. In einer Stunde beraten die Ärzte wie sie weiterverfahren.«
Paola nickte ihr zu, daraufhin ging Ispettore Nero wieder aus der Tür und schloss sie.
»So, Salvatore, da bin ich wieder. Unser Opfer liegt unverändert im Koma, aber sie lebt.«
Salvatore Torri räusperte sich und sprach: »Hoffen wir, dass sie es schaffen wird. Also, in der Zwischenzeit kam gerade die Kleidung und weitere Proben von unserem Opfer rein. Ich setze mich jetzt ran und sobald ich näheres habe melde ich mich sofort.«
Paola wollte gerade fragen, wie lange es dauern wird, da sprach er weiter:
»Bevor du fragst, ich weiß, es ist dringend. Ich schätze in zwei Stunden habe ich neue Erkenntnisse. Ich beeile mich.«
»Danke, Salvatore, Ciao und bis später!«
Sie legte auf.
Jetzt fuhr sie erst einmal ihren Computer hoch, dann beschloss sie sich einen caffè zu holen. Sie trat aus ihrem Büro hinaus und lief zuerst zum Schreibtisch von Ispettore Nero.
»Ich hole mir einen caffè, kommst du mit? Dann können wir reden.«
Maria Nero schaute sie an und nickte: »Ja, dann hole ich mir auch gleich noch einen ... den dritten… «
Sie tauschten gegenseitig die neuesten Erkenntnisse aus und beschlossen, sich mit den Eltern von Clarissa Angelo zu unterhalten.
»Kannst du bitte bei den Eltern anrufen und fragen, wann wir heute mit ihnen sprechen können.«
»Ja, ich habe schon versucht, sie sind scheinbar nicht zu Hause. Ich wollte gerade auf ihrem telefonino anrufen.«
»Gut!«, antwortete Paola, »dann schauen wir mal…«
Sie ging zurück in ihr Büro, scannte den Bericht des Krankenhauses in die aktuelle Akte Angelo ein, als ihr Telefon klingelte.
»Pronto! Commissario Rossi am Apparat!«
Eine beklommene Männerstimme war zu hören:
»Buongiorno, hier ist Mario Angelo, der Vater von Clarissa. Ich sollte mich melden…«
Das Gespräch nahm Signor Angelo sehr mit, immer wieder stockte seine Stimme. Paola sprach ruhig und einfühlsam mit ihm, doch immer wieder hörte sie, dass der Vater am anderen Ende der Leitung mit den Tränen kämpfte.
»Ich würde gerne so schnell es geht mit Ihnen sprechen, sind Sie im Krankenhaus?«
Signor Angelo räusperte sich:
»Sì! Die Ärzte wollen mit uns sprechen. Wir warten bereits.«
Paola überlegte und sagte dann: »Wäre es möglich, dass sie mich nach dem Gespräch mit den Ärzten noch einmal anrufen?«
»Das mache ich... «
Paola legte auf.
Was für ein Schicksal, durchfuhr es sie.
Schließlich war sie nicht nur Polizistin, sondern auch Mutter, sie glaubte sich in etwa vorstellen zu können, welches Leid die Eltern gerade durchliefen. Ein kalter Schauer überkam sie. Paola checkte ihre Mails und arbeitete sie ab.
8
Mario Angelo saß mit seiner Frau im Wartebereich des Krankenhauses. Er hatte bereits den dritten Espresso getrunken, er fühlte sich fahrig und ohnmächtig. Seine Frau saß gekrümmt neben ihm und seufzte unaufhörlich. Er beugte sich zu ihr, nahm ihre Hand und drückte sie, er wollte mit fester Stimme sprechen, doch es kam nur ein Flüstern aus seinem Mund: »Susanna, unsere Clarissa wird es schaffen. Sie ist ein starkes Mädchen! Sie wird es schaffen, sie wird es schaffen…hörst du!«
Signora Angelo schossen die Tränen in ihre Augen. Susanna blickte fragend in die Augen ihres Mannes:
»Mario, ich habe so große Angst um unser Mädchen.«
Erneut weinte sie.
»Und wir sitzen hier nur rum und können ihr nicht helfen!«
Ihr Mann nahm sie in den Arm und versuchte seiner Frau Trost zu spenden, doch auch er wurde von seinen Gefühlen übermannt. Nach einer Weile hatten sich beide wieder etwas gefangen, als ein Arzt sich näherte.
»Buongiorno! Sie sind die Eltern von Clarissa Angelo?«
Der Vater sprang von seinem Stuhl und reichte dem Arzt die Hand zur Begrüßung entgegen.
»Buongiorno!«, der Arzt sah Signor Angelo an.
»Dottore Rossi! Piacere! Ich würde gerne mit Ihnen sprechen. Gehen wir in mein Dienstzimmer!«
Das Paar erhob sich und sie gingen schweigend hinter dem Arzt hinterher. Als sie am Dienstzimmer ankamen, öffnete