Gerda Roth

Das Jahr 2967- Utopia


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      Gerda Roth

      Das Jahr 2967- Utopia

      die Welt wie sie war und doch eine andere

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Das Dorf

       Der Anfang des Weges

       Das große Wasser zum Süden

       Das Haus im Fluss

       Wieder auf dem Weg

       In der Wüstenstadt

       Eine Wüstenreise

       Die Festung

       Weiter auf dem Weg

       Ein Dorf in der Steinwildnis

       Auf gefährlichen Wegen

       Alleine

       Das Warum

       Das Ziel ist der Anfang des Neuen

       Impressum

       Das Dorf

      Ein friedlicher Sommertag ging auf die Mittagszeit zu. Die Großmutter kam mit ihrem jüngsten Enkel aus dem grossen Garten. Einen kleinen Eimer voll mit Erbsenschoten trug der Enkel, die Großmutter schritt forsch voran." Mädi“, rief sie nach ihrer Schwiegertochter, "sollen wir die Erbsen drinnen oder draußen auslösen?" "Das könnt ihr tun wie ihr wollt- aber bedenkt, dass jetzt bald die Regenzeit ausbricht, während der wir wieder drinnen sitzen müssen."

      "Oh drinnen, da ist es immer so langweilig, seit Erik nicht mehr da ist." nörgelte Neyl, der Kleinste. "Dann setz dich zu mir. Wir brechen die Erbsen gemeinsam. Wir können dabei singen." schlug die Großmutter vor.

      Wenig später saßen sie gemeinsam im Hof auf dem Boden, brachen die Erbsenschoten auf, legten die Erbsen vorsichtig in eine Schüssel. Derweilen sangen sie gemeinsam die bekannten Kinderlieder.

      "Nicht wahr, Oma, die Erbsen sind gut zu essen. Die schmecken so süß, so köstlich und sie sind so kostbar.“ Überrascht sah die alte Frau ihren Enkel an. „Wie kommst du auf kostbar- kostbar ist Gold, Silber oder edle Steine sind ebenso kostbar.“ "Aber Mama hat zu Papa neulich gesagt, dass es ein kostbares Geschenk ist, dass wir einen Garten haben, in dem so viel Gutes wächst."

      Die alte Frau runzelte die Stirn "Ja“, murmelte sie, „ Mama und Papa haben recht, wir haben immer zu essen, weil wir einen Garten haben.“

      Sie blickte sich um, sah über dem Haus die Silhouette des Berges, der zu diesem Dorf ebenso gehörte, wie der zu den anderen um ihn herumliegenden Dörfern gehörte. Die Dörfer, welche vor langer Zeit, so erzählte man, absichtlich um den Berg herum gebaut worden waren, weil die Hütte dort seit Menschengedenken stand. Die Hütte, die alt war, sehr alt. Weshalb diesevon jedermann nur mit ehrfürchtigem Ton erwähnt wurde.

      Aus der Ferne hörte man Kinderstimmen. Die Stimmen kamen näher. Kurze Zeit später kamen zwei Kinder in den Hof. Ein Junge und ein Mädchen.

      Das Mädchen klein und zierlich, konnte höchstens 11-12 Jahre alt sein. Der Junge war älter. Hoch gewachsen und ungelenk wirkte er, aber sein Bartwuchs zeigte an, dass er wohl am Ende der Pubertät angekommen, und nicht weit vom Erwachsenen-Sein war.

      "Jule und Arne“, jubelte der Kleine. Er lief ihnen entgegen, sprang seinem Bruder in die ausgebreiteten Arme. Dieser liess sich fallen.

      Die beiden wälzten sich balgend auf dem Boden, bis der Ältere lachend ausrief: "Genug, genug, ich ergebe mich, du hast gewonnen.“ Er stand auf, klopfte seine Kleider ab, ging zu seiner Großmutter, begrüßte sie, indem er mit Ehrerbietung den Kopf neigte.

      Gemeinsam mit seiner Schwester, die bei der Großmutter auf ihn gewartet hatte, ging er zur Mutter ins Haus, um auch diese zu begrüßen. „Vater wird etwas später kommen, soll ich dir sagen, er hat neue Bücher bekommen, die will er einordnen.“

      Der Vater war einer der drei Lehrer in der Schule, die alle Kinder aus den Orten um den Berg herum besuchten.

      Er war derjenige der die Bücher bestellte, der sie verwaltete. Er schrieb die Stundenpläne, er prüfte die Schüler, er erläuterte den anderen Lehrern was ein Schüler noch nicht konnte. Er stellte fest, wenn sie einem der Schüler in einem Fach Nachhilfen geben mussten. Er erklärte was solch ein Schüler noch nicht verstanden hatte, noch nicht konnte. Er war der Verwalter des Wissens in der Schule der kleinen Orte.

      "Wir werden essen, Vater wird später alleine essen.“ erklärte die Mutter in bestimmtem Ton.

      Die Großmutter schien nichts dabei zu finden, dass die Familie ohne den Vater aß. Sie setzte sich hin und wartete, bis die Mutter die Töpfe mit dem Essen auf den Tisch gestellt hatte.

      Die Kinder jedoch starrten die Mutter an, denn, wenn es etwas in dieser Familie vorher noch nie gegeben hatte, war es, dass man mit dem Essen nicht auf die wartete, die noch nicht da waren. Sie hatten bisher immer gemeinsam gegessen.

      Nach dem Essen, die Familie hatte gemeinsam den Abwasch gemacht, die Großmutter legte sich zu einem Mittagsschläfchen hin, die beiden Kleinen spielten im Hof, wandte sich der ältere Sohn an seine Mutter.

      "Warum haben wir heute alleine, ohne Vater, gegessen?“ Die Mutter war überrascht. "Oh“, ihre Antwort kam sehr verlegen, „Vater hatte zu mir gesagt, dass er dieses Mal sehr viele Bücher bestellen müsse, und dass es länger dauern würde als sonst. Er bat mich; mit euch schon zu essen. Er würde das Essen dann später einnehmen.“ Der Sohn sah seine Mutter erstaunt an.

      Er kannte das Wesen seiner Mutter genau. Verlegenheit bei einer so einfachen Aussage, war völlig gegen ihre Art. Er sah seine Mutter forschend an, versuchte in ihrem Gesicht etwas zu finden. Aber ihre Augen waren ruhig. Soweit er dies feststellen konnte, ging sie mit gewohnt sorgfältiger Ausführung ihrer Arbeit nach.

      Er atmete tief durch, ging dann hinaus zu seinen Geschwistern. Im Vorbeigehen nahm er einen Ball mit, um mit den beiden Kleinen ein Ballspiel zu spielen, mit dem jedermann Kinder ihres Alters beschäftigte: Wörterball. Man warf den Ball rief derweilen ein Wort, und der Fänger setzte ein passendes Wort daran. Arne warf den Ball zu Jule, rief 'Fass', 'Boden' antwortete die, warf den Ball zu Neyl der 'Teppich' antwortet und den Ball zu Arne zurückwarf.

      Die Mutter stand am Fenster, sah ihren Kindern beim Spielen zu. Sie lächelte, als sie das Spiel sah. Sie selbst hatte es ihren beiden Ältesten, den Zwillingen Erik und Anata beigebracht. Diese hatten dann das Spiel an Arne weitergegeben, und dieser spielte es jetzt mit den Jüngsten Die Großmutter kam aus dem Haus, stieg die Treppe hinab, öffnete