Silke May

Tödliche Sommerhitze


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umklammerte zu lösen, doch sie rutschte mit den Händen ab, so als ob der Anzug eingeölt wäre. Petra bekam ihn nicht fest genug zu greifen. Was wollte er, sie vergewaltigen oder gar töten?

      Petra sollte es sehr schnell erfahren.

      Mit seiner freien Hand strich er ihr fast zärtlich über ihr Dekolleté und ruhte kurz an ihrem Herzen.

      »Hast du Angst vor mir?«, fragte er sie wispernd.

      Petra nickte und ein weiterer Versuch, sich aus seiner Umklammerung zu befreien, scheiterte ebenfalls. Sie schlug mit ihren Beinen nach hinten aus, um ihn am Schienbein zu erwischen. Ihr Peiniger ergriff jedoch schnell Gegenmaßnahmen und spreizte seine Beine, sodass sie ihn nicht erreichen konnte.

      »Versuch es nicht, du hast keine Chance. Gleich ist es vorbei«, zischelte er und drückte sie noch fester an sich.

      »Aahh, hmm«, stöhnte er leise vor sich hin, plötzlich schwieg er für Sekunden.

      »Jetzt pass einmal auf du Schlampe«, drohte er.

      Langsam drehte er ihren Kopf zur Seite, um ihr dann mit einem heftigen Ruck nach hinten das Genick zu brechen.

      Petra spürte einen heftigen Schmerz und hörte noch ein lautes Knacken, dann sank sie zusammen und war tot.

      Ihr Mörder atmete hörbar aus und warf noch einen letzten Blick auf sein Opfer, er bückte sich und strich ihr über die Wange.

      »Das war schon viel besser, du hast mir Lust bereitet«, flüsterte er, erhob sich und flüchtete zum Kanal, von dort schwamm er etwas flussaufwärts, wo er sein Fahrrad abgestellt hatte.

      Inzwischen fanden Petras Freunde, dass sie bereits überfällig war.

      »Petra, wo bleibst du?«, rief Karin zu den Büschen, welche ungefähr 50 Meter von ihnen entfernt waren.

      »Das gibt’s doch nicht, warum antwortet sie nicht? Wie weit ist sie denn gelaufen?«, stellte Klaus fest.

      »Ich schau nach ihr«, sagte Karin und erhob sich.

      »Ich gehe mit«, erklärte Klaus und erhob sich ebenfalls. Während sie sich dem Gebüsch näherten, riefen sie immer wieder ihren Namen.

      »Hoffentlich ist ihr nichts zugestoßen?«, gab Karin unsicher von sich. Klaus ging jetzt einen Schritt vor Karin. Er schob die Äste der Büsche auseinander und ging hinein.

      »Bleib du draußen, hier sind viele Mücken, das reicht, wenn sie mich zerstechen.« Klaus ging im Gebüsch weiter, sodass Karin ihn nicht mehr sehen konnte.

      »Bist du noch da Klaus?«, fragte sie laut.

      »Ja«

      »Und immer noch nix?« Plötzlich raschelte es schnell zwischen den Ästen und Klaus kam herausgelaufen.

      »Karin lauf schnell zu den Anderen zurück, sie sollen bei der Polizei anrufen  schnell!«

      »Was ist los?«, fragte Karin panisch.

      »Petra ist tot, ich glaube sie wurde ermordet, sie liegt irgendwie so verdreht da. Ich bleibe hier, lauf schnell!«

      Wie von einer Tarantel gestochen lief Karin zu den Anderen zum Flussufer, die sofort bei der Polizei anriefen.

      Bis jetzt war die Nacht außerordentlich ruhig im Revier, sie hatten kaum Einsätze, nur wenige wegen Ruhestörung und so unterhielten sich die Kollegen lebhaft untereinander.

      »Wie findest du, dass vier Leute von Grubers Schicht, in ihrer Nachtschicht zur Isar dürfen?«, fragte Sigi seine Kollegen.

      »Ich glaub, dass des sowieso nichts bringt«, antwortete Toni, lapidar. »Also ich finde des blöd, dafür fehlt heut in der Früh- und Spätschicht jemand, schließlich sind die vier Kollegen in der Abendschicht, sowie in der Nachtschicht aktiv und ned verfügbar für Einsätze«, meldete sich Uschi zu Wort.

      »Und der Kommissar Schneller in München der hupft sowieso im Sechseck, wenn der dahinter kommt, schließlich wäre das sein Bereich«, sagte Toni.

      »Da möcht ich ned in Grubers Haut stecken, da kann der sich warm anziehen«, gab Sigi von sich.

      »Jetzt meckert nicht herum, ihr habt's einen Einsatz«, sagte Hilde Horn, die rechte Hand von Gruber in der Gegenschicht, die soeben den Raum betreten hatte.

      Toni, Uschi und Sigi unterbrachen ihre Unterhaltung abrupt.

      »Wo?«, fragte Toni.

      »An der Isar, da ham's eine Frau getötet. Auf dem Zettel steht die genaue Adresse, wo ihr hin müsst.« Uschi sprang sofort vom Stuhl auf.

      »Du  kannst dich wieder setzen, der Sigi und der Toni übernehmen des.«

      »Ach , wenn's schon einmal spannend wäre, dann muss ich da bleiben! Immer nur die Männer kommen dran, da ist es beim Gruber in der Gruppe schon besser! Die Evi spielt immer an der vorderen Front mit.«

      »Des mag schon sein, hock dich hin und schreib deinen Bericht fertig, dabei hast genug Spannung, bei deiner Schreibweise.«

      Hilde verließ den Raum und ging ins Büro zurück und ließ die wütende Uschi ohne weiteren Kommentar allein. Diese hackte in die Computertasten hinein, so als wollte sie diese versenken. Klaus ein weiterer Kollege grinste vor sich hin und widmete sich dann seinem Computer. Er galt als Vorbild in dieser Gruppe, seine Berichte waren aussagekräftig und immer als Erstes fertig.

      Toni und Sigi hatten das Revier verlassen und fuhren mit Blaulicht zur Isar hinunter.

      »Ich bin gespannt, ob es ein Unfall oder Mord war, was glaubst du?« »Mord, die Hilde hat doch gsagt, dass eine Frau ermordet wurde«, gab Toni von sich und lenkte den Wagen in die Straße beim Kanal ein.

      Von Weitem konnten sie bereits sehen, dass sie an der kleinen Brücke von einem jungen Mann erwartet wurden.

      »Schau da vorn steht einer, der wartet sicher auf uns.«

      Die Polizisten stiegen aus ihrem Fahrzeug und gingen auf ihn zu.

      »Servus, sie ham eine Tote gefunden?« Bernd nickte.

      »Genau genommen ist es eine Freundin von uns, die Petra und der Klaus haben sie gefunden.«

      »Wo ist die Tote?«

      »Ich zeig es euch, der Klaus blieb bei ihr in der Nähe.«

      Sigi und Toni folgten dem jungen Mann zur Isar hinunter. Unterhalb der Böschung vor dichtem Gebüsch stand Klaus und rauchte eine Zigarette. »Ah, da seit ihr ja. Hallo, ich bin der Klaus ich habe die Petra gefunden, da drinnen liegt sie.«

      »Sie wollte nur im Gebüsch einmal für kleine Mädchen gehen, aber als sie nicht wieder zurückkam, suchten Karin und ich nach ihr. Wir wussten ja ungefähr, in welcher Höhe sie im Gebüsch verschwunden war. Ich hab sie dann entdeckt und nachdem sie so eigenartig verdreht da gelegen hatte, ahnte ich schon Böses.«

      »Ham sie die Tote angerührt?«, fragte Toni. Klaus schüttelte den Kopf. »Nein, ich lang doch keine Tote an, das könnte ich gar nicht. Ich habe sie angesprochen und mit der Schuhspitze leicht am Fuß angestoßen. Nachdem von ihr keinerlei Regung ausgegangen war, wusste ich das sie tot war.«

      »Das heißt also, dass es durchaus auch möglich ist, das sie noch lebt?«, stellte Sigi fest und ging sofort ins Gebüsch zu der Toten.

      »Das schaut echt ned gut aus, sagte er, während er den Lichtkegel seiner Taschenlampe auf die Tote gerichtet hielt. Toni, der ihm gefolgt war, sah auf ihren verdrehten Kopf.«

      »Ich glaub, dass man ihr das Genick gebrochen hat, so wie sie daliegt.« »Da magst recht ham, ich gib über Funk Bescheid, dass wir die SPUSI brauchen. »Okay , bleibst du hier Sigi?«

      »Ja, ich unterhalt mich inzwischen mit ?«

      »Klaus Habe ist mein Name und die Tote heißt Petra Sog, sie ist eine Freundin aus unserer Gruppe.«

      »Ich warte auf die