Michael Geigenberger

Tres Amigos 4


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kann man zu jeder Zeit kommen, heißt es bei seinen Freunden. Es ist Bechstein der meint, „ich muss jetzt mit ihnen reden, können wir irgendwo hingehen, wo wir ungestört sind?“ Werner ist verärgert, und will gerade seinen Unwillen ausdrücken, da erscheint Bechsteins Frau Franka. „Also - wir sind doch gute Freunde, oder etwa nicht. Wir haben gemeinsam gefeiert und dann noch den leckeren Champagner getrunken, also wirst du doch mal Zeit für meinen Mann haben, er braucht deine Hilfe.“ Werner sieht zu Claudia und dann meint er, „Morgen ab vier Uhr, dann können wir uns treffen, am besten hier, da sind wir ungestört. Du wirst doch dabei sein Franka, ich gehe davon aus, das es auch dich betrifft.“ Franka willigt ein und meint, „okay, dann morgen um vier Uhr.“ So wie sie gekommen sind, sind sie auch schon wieder verschwunden. Claudia will nun wissen, warum der seltsame und unfreundliche Herr, unbedingt mit ihm reden will. Werner erklärt, dass es um ein Bild ginge und es ihn eigentlich nicht interessiert. Er braucht eine Expertise, erklärt er noch. Dann wendet er sich wieder seinem Abendessen zu. Beim Essen wird er nur ungern gestört, dass wissen sogar seine Freunde.

      Claudia beginnt von dem Abend zu erzählen, natürlich hat sie auch mit Franka geredet. Sie fand sie sehr sympathisch, vielleicht ein wenig überdreht, wie sie es ausdrückt. „Die hat sich doch tatsächlich von Gerti fesseln lassen, hast du das gesehen?“ Werner muss lachen, „und hat es dir gefallen?“ Claudia fand es aufregend, vor allem, dass sie es in der Öffentlichkeit gemacht hat. „Ich würde mich das nicht trauen“. Sie stoßen auf die Spiele der Erwachsenen an. Claudia meint, „darüber müssen wir noch mal reden.“

      Werner fragt nach dem Befinden ihres Vaters, das Wetter ist ja im Moment nicht so toll, es regnet zu viel, aber es soll ja gut für die Gärten sein, sagt man. Claudia erzählt, dass ihr Vater ein Angebot bekommen hat, als ständiger Professor in Florenz zu bleiben. Er würde sogar eine gute Rente bekommen, haben sie ihm versprochen. Dann könntest du ja seinen Posten an der Akademie übernehmen. Was hältst du davon? Werner schmunzelt, ob er das wirklich will, da ist er sich nicht so sicher, er hat schon gerne seine Freiheit. „Lass uns zu Bett gehen, morgen wird ein anstrengender Tag. Wenn ich um vier den Besuch bekomme, was machst du dann? Vielleicht dauert es ja länger und dann wäre es sicher besser, wenn du mal wieder bei dir schlafen würdest. Wie siehst du das?“

      „Tja, wenn du mich nicht hier haben willst, dann gehe ich halt zu mir, eigentlich wollte ich meine Freundin besuchen und dann später hier auftauchen, die Herrschaften wollen ja nicht ewig bleiben – oder?“

      „Okay – dann machen wir das so.“ Sie gehen zu Bett, Claudia hat noch Lust auf Kuscheln und so legt sie sich an seine Seite. Werner muss schon geschlafen haben, als Claudia sich ein Tuch holt um sich die Augen zu verbinden. Als Werner am nächsten Morgen aufsteht, sieht er Claudia mit verbunden Augen im Bett liegen. Er bemüht sich so leise wie möglich zu bewegen und dann schleicht er sich aus dem Haus. Claudia schläft den Schlaf, den sie anscheinend schon lange gebraucht hat.

      Als er gegen drei von der Akademie kommt findet er einen Zettel auf dem Tisch. „Mein lieber Schatz, ich komme heute Abend nicht zu dir, ich hoffe du kannst trotzdem gut schlafen, mein Tuch von letzter Nacht überlasse ich dir, es riecht noch ein wenig nach mir, das wird dich gut schlafen lassen. Am besten, du verbindest dir damit die Augen – bis morgen - Küsschen!“

      Pünktlich um vier Uhr geht die Türe zum Hof auf, es ist Franka. „Hallo, da bin ich, du hast mich doch nicht etwa vergessen?“

      „Nein, ich mache gerade Tee, willst du eine Tasse – aber, wo ist denn dein Mann?“ Franka meint, „ich hielt es für besser, wenn nur wir zwei reden.“

      „Okay – schieß los, was hast du auf dem Herzen?“

      Franka beginnt umständlich zu erzählen. Sie redet von einer Firma, einer Galerie und einer Kunstschule. Sie erklärt, dass sie an allem zur Hälfte beteiligt ist und deshalb ist es so wichtig, dass er seine Hilfe auch wirklich zusagt. Ihr Mann sei zwar schwierig, aber wenn man mal sein Herz gewonnen hat, dann ist man auch sein Freund. Er – ihr Mann – mag Werner übrigens sehr, er ist sogar der Meinung, dass nur wirklich er ihm helfen kann. Sein Kunstverstand ist ja weit über München bekannt. Werner denkt, trägt sie nicht ein wenig zu dick auf, jetzt bin ich nur noch auf den Wunsch gespannt. Franka erzählt und redet sich um Kopf und Kragen und dann unterbricht er ihren Redeschwall. „Sag jetzt einfach nur, was du willst, dann haben wir es schneller hinter uns.“

      Franka wird sachlich, „wir haben da eine neue Maschine aus Fernost bekommen die dafür gedacht ist, Bilder schneller auf „Echtheit“ zu prüfen. Sie war schrecklich teuer und wir brauchen dich dazu, das du uns erklärst, ob es wirklich Sinn macht so ein Gerät zu nutzen.“

      „Also, warum nicht gleich, es geht eigentlich nur um eine Beurteilung, da braucht man doch nicht so lange herum reden. Wann soll ich sie mir ansehen?“

      „So schnell wie möglich, am besten gleich morgen“, meint Franka.

      „Morgen geht nicht, aber Samstag – am besten holst du mich gegen Mittag ab. Es wird ja nicht lange dauern, du hast doch hoffentlich eine Beschreibung für dieses Monster Teil.“

      „Ja, haben wir. Das ist lieb von dir, das du das für uns machst, vielleicht nehmen wir ein Bild von dir, dann kannst du die Funktion besser beurteilen.“

      „Okay, noch besser ist natürlich, wenn du das Bild von mir vorher kaufst, dann bekommst du auch gleich eine Expertise.“

      „Warum nicht, was soll es denn kosten?“ Werner geht in den hinteren Teil seines Ateliers und zieht ein Bild, was hier schon länger steht, aus einem Stapel heraus. „Das ist besonders geeignet, da es eigentlich zwei Bilder sind, ich habe es übermalt und wenn deine Maschine gut ist, muss sie dies erkennen können. Ach ja, zum Preis, ich gebe es dir zu einem Sonderpreis…sagen wir dreitausendachthundert. Ich nehme auch einen Scheck von dir.“

      Tatsächlich greift Franka in ihre Tasche und zieht ihr Scheckheft heraus. „Gekauft!“ Kaum ist Franka gegangen, kommt Claudia. „Na, ist sie endlich weg, was wollte sie denn von dir?“

      „Sie hat ein Bild gekauft, das ist doch schon mal ganz gut. Außerdem werde ich am Samstag mit ihr einen Ausflug machen. Ich soll mir ein neues Gerät ansehen, dass Bilder einscannen kann und so kann man herausfinden, ob es ein Original ist.“

      „Toll, es macht dir doch nichts aus, wenn ich dich begleite?“, meint Claudia und ihr Blick verrät, dass sie lieber kontrollieren will, als mich mit Franka einfach mal fahren lässt. Claudia scheint eifersüchtig zu sein und deshalb werde ich ihr ganz vorsichtig beibringen, dass ich die Reise allein antreten werde. Ich beginne mit dem Satz: „Claudia, es ist besser, wenn ich mit Franka alleine fahre, sie will nicht, dass ein anderer die Maschine sieht. Du kannst dich auf mich verlassen, es wird nichts passieren, was immer du dir vorstellen magst, ich bleibe auf Distanz.“

      „Aha – schade, leider hab ich nicht so ein Teil, wo man deinen kleinen Willi, einsperren kann.“

      „Du meinst einen Keuschheitsring, oder dachtest du noch an etwas anderes?“

      „Da kannst du sagen was du willst, sie wird versuchen dich zu verführen. Wenn ich nur daran denke, wie sie sich hier auf dem Fest benommen hat. Lässt sich von einem Gast fesseln, was ist denn das für eine?“, meint Claudia mit beleidigter Miene.

      „Ich verspreche dir hoch und heilig, dass nichts geschehen wird.“, versichert Werner.

      „Hoch und heilig, hast du überhaupt schon mal eine Kirche von innen gesehen?“

      „Claudia, lass uns noch auf einen Absacker zu Mutti-Bräu gehen, dann kommst du auf andere Gedanken.“

      Tatsächlich machen wir uns auf den Weg. Bei Mutti-Bräu ist es brechend voll, natürlich sind alle anwesend, die man so aus der Szene kennt. Als erstes fällt mir meine Studentin Silvie um den Hals, sie hat, so wie es aussieht wohl schon einige getankt. „Hallo, mein Schatz“, säuselt sie fast unverständlich. Aber Claudia wird sauer, „gibt es auch einen Platz, wo dir nicht gleich eine Studentin um den Hals fällt?“

      „Keine Ahnung, wir können ja weiter ziehen, gleich um die Ecke gibt es noch ein gemütliches Lokal, lass uns dorthin gehen.“ Nach