sopravvento!
Wenn Neid und Eifersucht dein Leben prägen.
Nur Wut und Rache etwas zählen!
Wenn du Freude hast am Quälen!
Wirst du erstaunt erleben:
Wo einst die Seele dir den Weg gezeigt, ist plötzlich nur noch Dunkelheit.
Dieses Dunkel greift nach dem Verstand und der Wahnsinn übernimmt die
Oberhand!
1
Ich schaute auf meine Uhr, schon so spät…
»Schatz! Bist du fertig? Wir müssen langsam los! «,
Maurice reagierte nicht.
»Wir müssen meine Mutter vom Flughafen abholen. Carlottachen, wie weit bist du? Hast du die Katze wieder ins Haus geholt? «
Meine beiden Lieben meldeten sich nicht.
Ich schaute mich im Haus um.
Wo steckten sie bloß?
Ich ging ins Wohnzimmer und schaute auf die Terrasse. Dort saßen sie beide, nein, alle drei! Maurice hatte Carlotta im Arm und sie amüsierten sich über unseren Kater, der kleine Kunststückchen machte. Ich schaute ihnen versonnen zu. Mein Herz füllte sich mit unendlicher Wärme, als ich dieses Bild sah.
Noch bis vor einem halben Jahr lebte ich in einem Chaos und jetzt diese Idylle. Ich ließ kurz die Ereignisse der vergangenen zwei Jahre Revue passieren, bestimmt von den Intrigen und Manipulationen meines ersten Mannes Peters, der jetzt in Deutschland im Gefängnis saß.
Was hatte er nicht alles unternommen um mich zu quälen. Im Hintergrund hatte er manipuliert und intrigiert und meine Freunde bedroht. Maurice hatte unter Zuhilfenahme eines Detektivs und der Kripo Abenteuerliches in Erfahrung gebracht, Peter war nicht nur ein Ehebrecher, sondern besaß ein Bordell, wo er mit Drogen handelte, minderjährige Mädchen aus Osteuropa festhielt und zur Prostitution zwang.
Denke nicht mehr daran!
Jetzt lebst du endlich das Leben, das du dir immer gewünscht hast. Du hast die große Liebe gefunden, deine Tochter ist endlich wieder glücklich und du lebst im schönsten Land der Welt: Italien!
Endlich war alles gut!
Ich ging zur Terrasse und stand vor Maurice und Carlotta.
Sofort strahlten mich beide an.
»Mama, schaue mal! Maurice und ich haben Dinky ein neues Kunststück beigebracht!«
Sie legte einen Katzenkeks in ihre Hand und Dinky musste sich auf seine Hinterläufe stellen und den Keks vorsichtig aus Carlottas Fingern holen.
»Ich sehe es, meine Süße! Das macht Dinky toll! «
Ich drehte mich zur Katze und streichelte sie.
»Fein gemacht, Dinky! «
Dann wandte ich mich an die beiden:
»Ihr habt es euch schön kuschelig gemacht, aber jetzt müssen wir los. Deine Omi kommt gleich am Flughafen an, Carlotta! «
Maurice stand vorsichtig auf, schaute mich liebevoll an, strich mir eine Locke aus der Stirn und gab mir einen Kuss.
»Chiara, wir haben die Zeit vergessen… «
Ich schaute ihn verliebt an: »Kein Problem, aber jetzt müssen wir fahren, sonst kommen wir zu spät! «
Carlotta sprang von der Sitzgruppe auf, verschreckt schaute Dinky sie an.
Sie kam auf mich zu gerannt: »Ich bin schon fertig, wir können los! «
Schnell holte ich meine Tasche und wir fuhren zum Flughafen um meine Mutter abzuholen.
Maurice hatte uns ein Haus in der Emiglia Romana gemietet. Der Ort Santarcangelo lag unweit der Küste, keine zehn Kilometer von Rimini entfernt. Hier lebten wir ruhig und wenn wir Lust auf Trubel hatten, war Rimini nicht weit.
Bei schönem Wetter zog es uns ans Meer. Es war eine traumhafte Idylle. Carlotta ging auf eine private Schule in Rimini und hatte die ersten Freunde gefunden.
Wir fuhren gerade einige Minuten, da hörte ich Carlotta sagen: »Wie lange dauert es noch, Maurice! «
»Keine zehn Minuten und wir sind am Flughafen! «, antwortete Maurice geduldig. Er lenkte das Fahrzeug und ich schaute ihn dabei ganz entspannt zu. Ich konnte mein Glück kaum fassen, wir holten heute erst meine Mutter ab und später kamen unsere Freunde und die restliche Familie an, denn morgen sollte unser großer Tag sein!
Unsere Hochzeit!
Jetzt war ich das erste Mal in meinem Leben restlos glücklich, ohne Wenn und Aber. Maurice war nicht nur die Liebe meines Lebens, sondern mein Seelenpartner!
Mit Maurice und Carlotta waren die wichtigsten Menschen an meiner Seite.
Meine kleine Familie!
Und ab morgen würde es amtlich besiegelt sein. Nichts und niemand würde uns je wieder trennen.
Ich lächelte.
»Na Chiara, du warst ja mit deinen Gedanken gerade ganz woanders! «, hörte ich Maurice Stimme sagen.
Ich drehte mich zu ihm um und strahlte ihn an.
»Mein Schatz, ich dachte gerade: Ich bin der glücklichste Mensch auf dieser Welt. Ihr beide seid mit mir zusammen und morgen bin ich offiziell Frau Unterseer! «
Ich küsste ihn zärtlich, da hörte ich ein Raunen von hinten.
»Ihr küsst euch jetzt aber nicht den ganzen Tag, wir müssen Omi abholen. «
Wir lachten beide und schauten zu Carlotta.
»Hast Recht, wir müssen jetzt los. «
Als wir in der Ankunftshalle ankamen, mussten wir noch ein paar Minuten warten, dann kam der Hinweis:
Maschine aus Berlin gelandet.
Gleich würde meine Mutter durch das Gate kommen. Auch das war keine Selbstverständlichkeit. In dem ganzen Trubel der Trennung mit Peter, hatten meine Mutter und ich uns wieder angenähert. Ich hatte zuvor eine fünfjährige Zwangspause eingelegt, es gab zu viele Verletzungen, die sie mir zugefügt hatte. Als sie vor gut einem dreiviertel Jahr wieder in mein Leben trat, fingen wir an, unsere Vergangenheit aufzuarbeiten. Gerade als wir dabei waren die alten Wunden und Verletzungen zu besprechen, bekam sie die Diagnose: Krebs! Mein Leben wurde wieder Mal durcheinandergeschüttelt.
Doch sie besiegte die tückische Krankheit und wir konnten uns aussöhnen. Obwohl sie gesundheitlich noch angeschlagen war, ließ sie es sich nicht nehmen zu unserer Hochzeit zu kommen.
Da stand sie nun am Gate.
Maurice nahm ihr die Tasche ab und begrüßte sie. Carlottachen rannte dazwischen und schlang ihre Arme um sie.
»Omi, endlich bist du da. Ich muss dir gleich die neuen Kunststücke zeigen, die ich Dinky beigebracht habe. «
Meine Mutter strahlte über das ganze Gesicht.
»Ach Carlotta, du bist ja schon wieder gewachsen. Gut siehst du aus, das italienische Klima bekommt dir gut. «
Sie drehte sich zu mir um. Ihre Augen wurden feucht. Sie breitete ihre Arme aus.
»Meine Chiara, schön dich zu sehen. Ich habe dich vermisst. «
»Ach Mama! «, ich schluckte, denn ein dicker Kloss machte sich auch bei mir breit. Ich lief ihr in die Arme und genoss es von ihr gedrückt zu werden. Wir standen ganz still und verharrten in der Wiedersehensfreude.
»Bist du traurig, Omi, du weinst ja! «, hörte ich Carlotta sagen.
Darauf erwiderte meine Mutter: »Ach Carlotta, nein, ich bin froh euch gesund,